Hermia soll Demetrius heiraten, sie liebt jedoch Lysander, und der liebt sie. Beide fliehen aus Athen in einen zauberhaften Wald. Demetrius folgt ihnen. Er wird wiederum von Helena verfolgt, die ihn begehrt. Die Haupthandlung nimmt ihren Lauf.
Ein halbes Jahr geprobt
So verzwickt beginnt die Komödie „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare am gestrigen Donnerstag im Ludwig-Thoma-Saal. Ein künstlerisch äußerst schwierig umsetzbares Stück hat sich die Theatergruppe des Gymnasiums Tegernsee ausgesucht.
Humor und Sprache des 16. Jahrhunderts rhetorisch und schauspielerisch an den Publikumsgeschmack des 21. Jahrhunderts anzupassen, dafür bedarf es Talent. Ein halbes Jahr lang geprobt – dann war es so weit: Der Vorhang geht auf, die Premiere läuft.
Von Anfang an beeindruckt ein schönes Bühnenbild im Thronsaal des Königs von Athen Theseus (Tim Förster). Von hier aus geht es in einen zauberhaften Wald, der, durch eine sehr gelungene Neon-Lichtshow eingeleitet, umso beeindruckender wirkt. Hier nimmt die Haupthandlung ihren wichtigsten Verlauf.
Im Wald liegen die Herrscher des Elfenreichs, Titania (Victoria Hirsch) und Oberon (Marinus Ertl), in heftigem Streit um ein kleines Kind. Der sehr schön von der Maske verzierte Oberon und sein ebenso schön bemalter Gehilfe Puck (Lukas Erhardt) bringen Liebeszaubermittel ins Spiel. Jeder, der im Schlaf ein paar Tropfen davon abbekommt, verliebt sich bei Erwachen unsagbar in die Person, die als Erstes gesehen wird.
„Laien“-Darsteller überzeugen
Da Hermia (Kirsten Thomas), Demetrius (Adrian Harms) und Lysander (Fabian Studen) hiervon infiziert werden, Helena (Anna-Lena Knorr) jedoch verschont bleibt, kehren sich jegliche Liebesgefühle um. Ein sehr heftiger, gleichzeitig aber auch lustiger Austausch an Hasstiraden ist die Folge, den die vier Darsteller sehr emotional und sehr überzeugend umsetzen. Hierbei stechen insbesondere Anna-Lena Knorr und Fabian Studen sehr positiv hervor.
Bei so viel Hin und Her bietet die Nebenhandlung eine gute und unterhaltsame Abwechslung. Eine Schauspieltruppe, bestehend aus sechs Handwerkern, studiert ein Stück ein. Ziel ist es, bei der Hochzeit des Königs ihr Drama aufführen zu können und dadurch endlich mehr Geld zu verdienen. Hier hebt sich der überengagierte Handwerker Nikolaus Zettel – hervorragend umgesetzt von Jessica von Wehner – stets in den Vordergrund.
Eine äußerst unterhaltsame Nebenhandlung, die immer wieder großes Gelächter beim Publikum hervorruft. Dies liegt aber nicht zuletzt an der sehr überzeugenden schauspielerischen Leistung des gesamten Handwerkergespanns.
Die Regisseurin Barbara Winkler hat mit ihrem Team ganze Arbeit geleistet. Auch wenn die Stückwahl anfangs Zweifel hervorrief, ob ihre Truppe so einem Werk gewachsen sei, so zeigten sie allesamt, dass genau so ein Stück die beste Wahl war. Jeder Einzelne konnte hier seine Fähigkeiten zeigen. Dass Nebenrollen nichts mit geringerem schauspielerischen Talent zu tun haben, bewiesen die jungen „Laien“-Darsteller nahezu durch die Bank.
Ein besonderes Kompliment ist hier Theresa Bourjeau zu machen, die mit zwei Nebenrollen ein großes rhetorisches Talent bewies und ihre Kollegen darin überragte.
Die Show muss weitergehen …
Einziger Wermutstropfen des Abends: Von der 20 Mann und Frau starken Theatergruppe werden ganze elf routinierte und gute Schauspieler das Gymnasium Tegernsee zum Schuljahresende nach dem Abitur verlassen. Doch Barbara Winkler, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum als Regisseurin am Gymnasium feiert, sieht dem dennoch optimistisch entgegen. „The show must go on!“
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