Breitbandausbau, vernetzte Geräte, smarte Dienstleistungen, individuelle Kundenansprache, globale Wettbewerbsfähigkeit – das rasante Voranschreiten der Digitalisierung zwingt Unternehmen aller Branchen zum Umdenken. Fast alles, was früher einmal in persönlichen Gesprächen und Print-Prospekten übermittelt wurde, ist heute schneller, komfortabler und vor allem kostengünstiger mit digitalen Formen möglich.
Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter
Die digitale Transformation verändert nicht nur das Marketing, sondern den Wettbewerb als Ganzes. Eigentlich branchenfremde globale Konzerne wie Google, Amazon oder Apple machen nun auch alteingesessenen, etablierten Unternehmen Konkurrenz. Die gesamte Wertschöpfungskette beschleunigt sich: Der Massenmarkt im E-Commerce drückt dem traditionellen Ladengeschäft auf die Margen. Die Produktpalette wird breiter, Waren werden schnellstmöglich und effizient mit speziellen Geräten verladen, transportiert und umgelagert und anschließend über Landesgrenzen hinweg auf dem kürzesten Weg geliefert. Parallel zum Know-how steigen auch die Ansprüche von Verbrauchern: Diese informieren sich heutzutage detailliert über ein Produkt und vergleichen Preise über Internetportale, um das günstigste und beste Angebot zu finden – egal ob es um einen neuen Stromanbieter, ein Auto oder den nächsten Urlaub geht.
Industrie 4.0 kann in diesem Zusammenhang die gesamte Lebensphase eines Produktes bestimmen – von der Idee über die Entwicklung, Fertigung, Nutzung und Wartung bis hin zum Recycling. So werden Produkte nach individuellen Kundenwünschen hergestellt, beispielsweise Sportschuhe mit maßgeschneiderter Sohle und speziellem Design. Intelligente, digital vernetzte Systeme und auf Software basierende Produktionsprozesse machen es möglich, Einzelstücke zum Preis von Massenware zu produzieren – und das in höchster Qualität.
Digitalisierung im Mittelstand: Nachholbedarf in deutschen Unternehmen
Viele deutsche Unternehmen, vor allem im Bereich des Mittelstandes, haben im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung ihrer Unternehmensstrukturen und -abläufe noch Nachholbedarf. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tun sich häufig schwer, angemessen auf die Veränderung der Arbeits- und Lebenswelt zu reagieren – und das, obwohl der Freistaat Bayern und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BWMi) sie beispielsweise mit Förderprogrammen wie dem Digitalbonus und Kompetenzzentren zur Information und Demonstration dabei unterstützen, moderne IT-Systeme zu nutzen, digitale Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen zu entwickeln und den Datenschutz zu verbessern.
Hauptgründe für die Zurückhaltung seitens der KMU sind laut der Studie Mittelstand 4.0 vom BWMi das Unwissen und die Angst bezüglich der konkreten Umstellung, die zunächst mit einem hohen Kostenaufwand verbunden zu sein scheint. Dabei lassen sich mit preisgünstigen Tools schon kleine Prozesse vereinfachen und effizienter gestalten. Das fängt bei Formularen auf dem Computer an, geht über die digitale Buchhaltung bis hin zur Speicherung von Dateien und Projekten in einer Cloud, auf die alle beteiligten Mitarbeiter Zugriff haben.
Wer auf der Welle der Industrie 4.0 mitschwimmen will, muss nicht gleich das gesamte Unternehmen einem digitalen Strukturwandel unterziehen: Zunächst gilt es, die bestehenden Abläufe auf ihre Sinnhaftigkeit und ihr Optimierungspotenzial hin zu überprüfen. Ergeben sich daraus konkrete Ansatzpunkte für das Unternehmen und das jeweilige Geschäftsmodell, etwa im Bereich der Produktion, liegt es in der Verantwortung der Geschäftsleitung, Mitarbeiter bei der Einführung neuer Technologien mit Schulungen und Seminaren bei der tatsächlichen Umsetzung zu unterstützen. Ein Erfolgsbeispiel dafür, wie sich Industrie 4.0 im bayerischen Mittelstand realisieren lässt, ist die Maschinenfabrik Reinhausen.
Einen Überblick über die Förderangebote und weitere relevante Informationen gibt es auf http://www.mittelstand-digital.de/.
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