Er ist kein Unbekannter in Gmund. Im Dauerclinch mit der Gemeinde liegt der Rechtsanwalt Peter Horst vor allem wegen seiner Rechtsstreitigkeiten um seine Dürnbacher Villa. Zunächst war es seine Absicht, dort Asylbewerber unterzubringen. Dann waren es unerlaubt ausgeführte Grabungen an seinem Haus, um mehr Licht ins dunkle Untergeschoss zu bringen und dieses so bewohnbar zu machen.
Und nicht nur privat scheint Horst keinen Hürden aus dem Weg zu gehen. Vor wenigen Wochen gab der Gmunder seinen Wunsch bekannt, auch als Bürgermeisterkandidat im Februar anzutreten. Wie berichtet tritt der amtierende Bürgermeister Georg von Preysing nach 18 Jahren im Amt am 25. Februar nicht mehr an. Nominiert als Kandidaten sind bereits Franz von Preysing (39) für die CSU, Alfons Besel (51) für die Freien Wähler und Johann Schmid (60) für die SPD. Damit auch Horst Kandidat werden kann, benötigt er bis Mitte Januar 120 Unterschriften von Gmunder Bürgern.
Was ist dran, an den Vorwürfen?
Für den „parteifreien Bürgeranwalt“ Horst ist das Zeitfenster eng. Jetzt tritt er mit überraschenden Vorwürfen gegen die Gemeinde Gmund an die Öffentlichkeit. In einer Pressemitteilung lässt Horst verlauten, es gäbe Gerüchte der Gmunder Bahnhof solle in naher Zukunft wegfallen, damit hier das geplante Hotel entstehen könne. Seit 2012 befindet sich das Bahnhofsareal in Gemeindehand – und seitdem wird geplant und das hinter verschlossenen Türen. Mitte Dezember dann die Ernüchterung – die Planungen seien zunächst auf Eis gelegt.
Horst fordert in einem öffentlichen Schreiben, alle „bisher streng geheimen Planungen zum Bahnhofsareal offenzulegen.“ Die Bevölkerung habe ein Recht darauf, zu erfahren, was geplant wird/wurde. An den Bürgermeister will er folgende Fragen gestellt haben:
2015 berichtete die Presse von einer „Agmunda“-Veranstaltung mit Planungsanstößen zum Bahnhofsgelände. Agmunda forderte eine Verlegung des Pendlerparkplatzes nach Finsterwald. Entsteht dort der neue Bahnhof? Agmunda forderte ein Hotel. Bahnhof und Hotel schließen sich aus. Agmunda fordert eine Fußgängerbrücke vom Bahnhofs- zum Volksfestplatz.Das spricht für Stilllegung, weil dann die Bahn- zur Fußgängerbrücke umfunktioniert werden könnte.
Auch die Tatsache, dass der Busverkehr zwischen Gmund und Tegernsee ausgebaut worden sei, spreche für eine Stilllegungsabsicht. Glaube man den Gerüchten, sei dann in Finsterwald ein Endbahnhof geplant. Horst fordert bei tatsächlicher Stilllegung zumindest die Gleise zu erhalten, um historische Dampfzüge fahren zu lassen.
Florian Ruml, Geschäftsleiter der Gemeinde Gmund, kann auf Anfrage der Tegernseer Stimme derzeit keine Stellungnahme dazu abgeben: “Das Schreiben wurde an den Bürgermeister gerichtet und der befindet sich derzeit noch im Urlaub.” Laut Ruml sei außerdem die TGB verantwortlich für den Bahnverkehr. Der Geschäftsführer der Tegernsee Bahn, Heino Seeger, war telefonisch nicht erreichbar.
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