SPD als Zünglein an der Waage

Die heutige Wahl zum Gmunder Bürgermeister endet zwar mit einem erwartbaren Resultat: Es kommt zur Stichwahl in zwei Wochen. Unerwartet ist allerdings das knappe Ergebnis. Und dann ist da noch die Sache mit der Gmunder SPD.

Direkt nach der Bekanntgabe der Ergebnisse – Alfons Besel und Franz von Preysing.

Nur 20 Stimmen, so wenig unterscheidet am Ende die beiden Kandidaten aus dem Lager der Freien Wähler und der CSU. Alfons Besel (FWG) und Franz von Preysing (CSU) – man kennt sich, man ist per Du – geben sich nach Bekanntgabe der Ergebnisse warmherzig. Beide gratulieren dem anderen zum Abschneiden. Besel kommt bei der Wahl auf 1.346 Stimmen (43,59 Prozent), Preysing auf 1.326 Stimmen (42,94 Prozent). Für den Drittplatzierten Johann Schmid votieren 416 Wähler, was einen Anteil von 13,47 Prozent der abgegeben Stimmen ausmacht.

Dabei zeichnet sich das Kopf-an-Kopf-Rennen bereits früh am Abend ab. Besel gewinnt die Briefwähler und das Wahllokal in Dürnbach. Preysing die beiden Wahllokale in der Turnhalle und der Aula der Schule. Nach drei von sechs Wahlbezirken liegt der CSU-Kandidat gegen 18:30 Uhr (hier zum Live-Ticker) mit 44,18 Prozent knapp vor dem Freien Wähler Besel mit 43,28 Prozent. Doch auf den letzten Metern dreht der das Rennen und hat auch gleich eine erste Einschätzung parat.

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Darauf kann man aufbauen. Ich bin zufrieden. Für die nächsten zwei Wochen werden wir einige Stände machen und ansonsten auch so weitermachen wie bisher: unaufgeregt und sachbezogen.

Der knapp unterlegene Franz von Preysing betont, die 14 Tage bis zur entscheidenden Stichwahl am 11. März nutzen zu wollen, um seinen Haustürwahlkampf fortzusetzen.

Ich will wissen, was die Bürger zwickt. Und die Gmunder sind auch sehr offen für solche Gespräche. Diese Energie will ich für die nächsten zwei Wochen mitnehmen.

Gleichzeitig lässt von Preysing durchblicken, dass er mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden ist: “Ich hätte mir gewünscht, dass es heute eine Entscheidung gibt. Die Gmunder können sich aber nicht so recht entscheiden zwischen Alfons und mir. Es war ein Kopf an Kopf Rennen.”

Keine Wahlempfehlung von Schmid

Ob es das auch am Sonntag in zwei Wochen bleibt, darüber dürften nicht zuletzt auch die Wähler des SPD-Kandidaten Johann Schmid mitentscheiden. Am Ende kommt der 60-Jährige auf 13,47 Prozent der Stimmen und betont im ersten Schritt keine echte Wahlempfehlung für die Stichwahl abgeben zu wollen. Gleichzeitig erklärt Schmid jedoch, dass die SPD grundsätzlich mehr Gemeinsamkeiten mit den Freien Wählern habe als mit der CSU. Was seine Wähler daraus machen, das wird eine der spannenden Fragen der kommenden zwei Wochen sein.

Johann Schmid (dritter von links) und Alfons Besel (zweiter von rechts) nach der Wahl.

Ebenfalls spannend ist die Frage nach der Wahlbeteiligung. Trotz der ersten Prognosen – die Wahlleitung war von gut 80 Prozent ausgegangen – fällt diese am Ende nicht ganz so hoch aus, wie erhofft. Nur 62,34 Prozent der Gmunder Wahlberechtigten geben ihre Stimme ab. Ob das an der Kälte liegt oder an einer möglichen Politikverdrossenheit, das konnte am Sonntagabend keiner so richtig beantworten.

Nun geht der Blick für die Beteiligten nach vorne, hin zur endgültigen Entscheidung in zwei Wochen: am 11. März sind 4.982 Gmunder erneut zur Wahl eingeladen. Aufgestellt sind bei der Stichwahl allerdings nur noch die beiden Kandidaten Alfons Besel (FWG) und Franz von Preysing (CSU). Und auch dann dürfte es ein echter Krimi werden – einer mit offenem Ausgang und einer Gmunder SPD als mögliches Zünglein an der Waage.

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