Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt zehn Berggasthäuser rund um den Tegernsee auf Familienfreundlichkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis und Wegbeschaffenheit getestet. In dieser Saison haben wir uns vom Buch “Unsere Almen im Landkreis Miesbach” von Gerhard Oelkers inspirieren lassen und uns etliche Almen erwandert. Also, auf zum ersten Test: der Kreuzbergalm, die über das idyllische Alpbachtal erreichbar ist.
Ist der Weg wirklich so familienfreundlich, die Brotzeiten so lecker, die Sennerinnen so fesch wie man hört?
Fahrrad- und kinderwagentauglich
Der Aufstieg zur Alm beginnt – ein kurzes Stück oberhalb vom Gasthof Schandl in der Max-Josef-Straße in Tegernsee. Da es jedoch keinen ausgewiesenen Parkplatz gibt, kommt man am besten mit dem Bus oder der BOB und geht die wenigen Meter nach oben. Oder man fährt die Strecke gleich mit dem Fahrrad. Denn der Weg zur Alm ist absolut fahrrad- und kinderwagentauglich.
Immer am rauschenden Alpbach entlang, geht es auf einer breiten Schotterstraße mit geringer bis mittlerer Steigung Richtung Osten – immer in das ruhige Alpbachtal hinein. Unterwegs kommen zwar ein paar Abzweigungen, aber die muss man nicht beachten. Immer schön an den Wegweisern in Richtung “Kreuzbergalm” orientieren (Weg Nummer 19 bzw. 20).
Vorbei an der Hubertushütte
Etwa nach der halben Wegstrecke erscheint linker Hand eine kleine jägermäßige Hütte namens “Hubertushütte” (935 Meter). Dann überschreitet man – immer im kühlenden Schatten bleibend – einen künstlichen Damm und geht in einigen Kehren auf das Kreuzbergköpferl zu.
Ist die Höhe von etwa 1.150 Metern erreicht, so tritt man aus dem schattigen Wald heraus und wandert das letzte Stück bis zur Alm in der Sonne. Spätestens nach knapp eineinhalb Stunden sollte man auf der 1.292 Meter hoch gelegenen Almhütte – umstanden von friedlich grasenden jungen Rindern – angelangt sein.
“Aushilfs-Sennerin” Andrea lädt gerade Getränke aus ihrem Mini-Van, der sie von Hausham heraufgebracht hat. “Die Barbara hat mittwochs frei”, erzählt sie. “Du magst auch einmal richtig duschen.” Auf der Hütte gibt es – wie auf den meisten Almen – keinen Strom. Nur ein kleines Gasaggregat sorgt für ein wenig Komfort. Abends dann – wenn Andrea zu ihren Kindern und zum Stall wieder im Tal sein muss, ist die “Übergabe” zurück an Barbara.
Drei Pferde und 20 Kalme
Die eigentliche Sennerin wird dann wieder frisch gestärkt sein für die Arbeit an den drei Pferden, 20 Kalmen – so heißen die Jungvieher im Fachjargon – und für die Bewirtung der Gäste. “Du weißt nie, wie viele kommen”, weiß Andrea. “Wenn du denkst, das wird ein ruhiger Tag, dann kommen ganz bestimmt viele, letzte Woche waren 100 Schulkinder da.”
Hauptsächlich Radler – Mountainbiker und E-Radler – aber auch viele Wanderer kommen hier herauf. Die Hütte ist außen mit etlichen, sonnigen Holztischen bestückt. Innen sieht sie genauso aus, wie man sich eine Alm vorstellt: alter Bollerofen, liebevoll eingerichtetes Küchenbord mit Kaffeehaferln und Spitze verziert, mit Kreide beschriebene Schiefertafeln. Das Besondere – wie auch im Almbuch von Oelkers erwähnt – die Schriften des Almpersonals ab 1812.
Es gibt eine kleine Auswahl an Brotzeiten sowie selbstgemachten Kuchen und Getränke, deren Namen Gemütlichkeit verheißen. “Du musst ja alles hochfahren”, begründet Andrea die überschaubare Karte. Wir wählen Kaffee, Wasser, Schorle und ein Speckbrot, das unvergleichlich gut schmeckt – sowohl das frische Brot als auch der aromatische Speck. Andrea erzählt auch, wo die Zutaten herkommen. Der “Holnburger” liefert Fleisch- und Wurstwaren und der Käse kommt von der Naturkäserei aus Kreuth.
Unser Fazit
Die Brotzeit ist schmackhaft. Die Karte ist klein, aber mit ordentlichem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Wanderziel kann ausdrücklich als familienfreundlich bezeichnet werden. Mit größeren Kindern oder Zwergen in der Kraxe oder im Kinderwagen (Jogger wäre gut!) ist der Weg ohne Probleme machbar.
Einziger Wermutstropfen: Unter der Woche fahren etliche Fahrzeuge an einem vorbei beim Hinaufgehen des Forstweges. Und am Wochenende dürfte relativ viel Radl-Verkehr sein auf dieser beliebten Strecke.
Das hat die Karte im Detail zu bieten:
Almbrotzeit-Brettl 12,50 Euro
Gemischtes Käse-Speck-Brot 6 Euro
Alm-Kas-Brot 5 Euro
Speckbrot 5 Euro
Kräuter-Quark-Brot 3,50 Euro
Topfenbrot mit frischen Kräutern und getrockneten Bergwiesenblüten 3,50 Euro
1 Paar Wiener mit Brot 2,80 Euro
2 Paar Wiener mit Brot 5 Euro
Kuchen je 2,80 Euro (Käse-Mandarine, Pfirsich-Mandel, Kirsch-Streusel u.a.)
Waldbeer-Buttermilch 2,80 Euro
Holler-Buttermilch 2,80 Euro
Holler-Tee 2,50 Euro
Öffnungszeiten:
ab 1. Mai
Rückweg:
entweder die selbe Strecke zurückgehen (etwa 1 Stunde) oder den Rundweg nehmen über Gindelalmschneid, Berggasthof Neureuth zurück zum Ausgangspunkt ins Alpbachtal (etwa 2,5 Stunden).
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