Lange war das Bauprojekt in der Hirschbergstraße in Gmund umstritten. Vor allem die direkten Anwohner befürchteten eine „Verschandelung des Tegernseer Tals”, zu viel Lärm und eine Wertminderung ihrer Grundstücke durch den Bau der Sozialwohnungen. Durch den Durchgangsverkehr zum Bauhof, der sich direkt daneben befindet, habe man ohnehin schon ausreichend Verkehr, so die Begründung der Anlieger.
Drei der insgesamt neun Anwohner, die sich gegen den Bau ausgesprochen hatten, reichten im Mai vergangenen Jahres Klage ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde Gmund jedoch schon längst die Baugrube ausgehoben. „Der Bau sei ordnungsmäßig“, urteilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof damals in einem ersten Prüfungsverfahren. Für den damaligen Bürgermeister Georg von Preysing war damit „die erste Hürde überstanden“.
Aigner schaut vorbei
Denn bei einem Erfolg wäre die Gemeinde dazu verpflichtet gewesen, den am 29. August letzten Jahres angefangenen Bau auf der 2.000 Quadratmeter großen Fläche rückgängig zu machen. Im November wurden dann auch die letzten Klagen der Anwohner zurückgezogen. Inzwischen sind die zweimal sieben Wohneinheiten – eine davon behindertengerecht – fertig. Entsprechend den Förderrichtlinien wurden die Wohnungen an Haushalte vergeben, die sich, so die Gemeindeverwaltung, “am Markt nicht mit angemessenem Mietwohnraum versorgen können.”
Je nach Wohnungsgröße sind damit entweder Familien, Zwei-Personen-Haushalte oder Alleinstehende zum Zug gekommen. Der Freistaat griff den Gmundern dabei unter die Arme und förderte das rund 4,2 Millionen Euro teure Projekt mit 1,3 Millionen. Zudem erhielt die Gemeinden einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Heute war offizielle Einweihung, bei der – neben dem Gmunder Bürgermeister Alfons Besel – auch die oberste Baupolitikerin des Landes in die nördlichste Talgemeinde gekommen war.
Ilse Aigner, seit März als Ministerin verantwortlich für das Ressort Wohnen, Bau und Verkehr, ließ es sich nicht nehmen, in Gmund vorbeizuschauen und den ein oder anderen wohlformulierten Satz in Richtung Lokalpolitiker und Anwohner zu sprechen. Wie immer fasste sich die frühere Wirtschaftsministerin bei ihrer Rede angenehm kurz.
Weitere Bilder von der Einweihung in der Hirschbergstraße:
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