„Sigriz“ – was im ersten Moment auf einen weiblichen Vornamen schließen lässt, stellt sich als wohl liebevolle Abkürzung für eine Alm heraus. „Treff’ ma uns auf der Sigriz?“ So scheint es ein Dutzend Mountainbikefahrer für sich vereinbart zu haben. Man kennt sich und sitzt gemeinsam bei einem Feierabendbier auf der gemütlichen Holzbank auf 1.156 Meter Höhe.
Einige Alpenvereinsmitglieder haben auf der Hütte den „Getränkedienst“ übernommen. Apfelschorle, Spezi und Bier gibt’s zu günstigen Preisen für Wanderer und Radlfahrer. Brotzeiten dagegen sucht man vergeblich. Wer will, bekommt aber einen frisch gespülten Teller für sein mitgebrachtes Essen.
Offen für Wanderer, Radlfahrer und Skitourengeher
Ein Schild am Fensterladen draußen klärt über die Zeiten auf, zu denen man an der Hütte jemanden antrifft: im Sommer (Mitte Mai bis August) jeweils mittwochs von 17 Uhr bis 21.30 Uhr sowie samstags von 12 Uhr bis sonntags um 17 Uhr. In der Winter-Saison jeweils samstags von 17 Uhr bis sonntags um 17 Uhr.
Im Winter gilt die Hütte als beliebtes Ziel für Skitourengeher, so erfahren wir im Gespräch. Und auch ein bisschen was über die Geschichte der Hütte: sie war früher einmal im Eigentum der Familie von Sigriz, was als Namensgeber diente. Die Familie ist in der Gemeinde Reichersbeuern beheimatet, alteingesessen und hat sich um das Gemeinwohl verdient gemacht. Auch das Schloss Reichersbeuern nennt man wohl deshalb „Schloss Sigriz“.
Eine Tour zwischen den Landkreisen
Der Weg zur Sigrizalm ist bei Wanderern und Mountainbikern gleichermaßen beliebt. Während man auch über die Gemeinde Gaissach im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen heraufkommen kann, beginnen wir in einem Waldstück, nachdem wir den Waakirchner Ortsteil Marienstein durchquert haben. Ein gut ausgebauter Forstweg führt in moderater Steigung bergan.
Nach circa drei Kilometern hat man die Wahl, ob man dem Forstweg linkerhand (Schild: Sigrizalm 1 1/4 h) folgt oder dem etwas kleineren Wanderweg rechterhand (ohne Beschilderung) folgt. Wir entscheiden uns für die Wegstrecke rechterhand – laut gut eingeweihten Kreisen die kürzere sogenannte „Alte Straße“ – und erreichen bald die „Schaftlacher Hütte“ (1.010 Meter), nach einer guten Stunde gesamter Gehzeit haben wir die Sigrizalm auf 1.150 Metern Höhe erreicht.
Von dort bietet sich einem ein herrlicher Blick auf das Alpenvorland. Wer von der leichten Wanderung noch nicht ausgelastet ist, kann über einen Pfad hinter der Hütte über die Wiesen in einer halben Stunde das Gipfelkreuz des Rechelkopf (1.328 Meter) erreichen.
Für Mountainbiker bietet sich eine Runde ins Gaissachtal an. In nordöstlicher Richtung verlässt man dazu die Hütte und fährt immer auf einem gut befahrbaren Forstweg und anschließend einen einfachen Singletrail. Nachdem man eine Schranke passiert hat, kann man dem Bodensee-Königssee-Weg wieder zum Ausgangspunkt in Marienstein gelangen.
Almkirta in greifbarer Nähe
Ist die Hütte an „normalen“ Tagen schon ein bisschen belebt, so wandelt sie sich um Kirchweih herum zu einem Ort des geselligen Treibens. Beim traditionellen „Almkirta“ danken Almbauern und ihre Angehörigen bei einer Feier dafür, dass die vergangene Almsaison ohne Unfälle oder andere Zwischenfälle verlaufen ist.
Der Tag der Almkirta beginnt üblicherweise mit einer heiligen Messe, die „Open-Air“ stattfindet, also als Feldmesse gefeiert wird. Bei schlechtem Wetter findet die Messe laut DAV-Damen im Stall statt. Danach gibt es üblicherweise einen Frühschoppen mit Musikkapelle, Sennergerichten, Brotzeiten und hausgemachten Kuchen, nebst Kaffee, Bier und Milch.
Unser Fazit
Die Tour zur Sigrizalm zählt zu den leichten Wandertouren. Die Hütte bietet eine gute Möglichkeit für eine ausgedehnte Pause, zu der man seine Brotzeit allerdings selbst mitbringen muss. Sollten Kleinkinder mit zur Tour mitgenommen werden, so ist die Fahrt im Kinderwagen ohne weiteres möglich. Auch Mountainbiker und Skitourengeher schätzen die Tour. Die Route über die „Alte Straße“ gestaltet sich als landschaftlich reizvoller und ist ein bisschen kürzer.
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