Hoppes Bräu sperrt auf

Die Zeiten, in denen Markus Hoppe seine Bierspezialitäten auf Mietanlagen gebraut hat, sind vorbei. Seit Herbst produziert er sein Bier selbst – in seiner Heimat Waakirchen. Am 24. April wird die Brauerei samt Wirtschaft auch offiziell eröffnet.

Markus Hoppe eröffnet am 24. April nach seiner Brauerei auch die eigene Wirtschaft / Foto: Rose Beyer

Durch ein riesiges Glasfenster kann man von der Wirtsstube direkt auf die Biertanks schauen. Vom Balkon aus blickt man auf die Bierproduktion. Der Biergarten vor dem Fenster grenzt an eine Pferdekoppel. „Am 24. April macht unsere Wirtschaft auf“, erzählt Markus Hoppe, seit kurzem stolzer Betreiber seiner eigenen Brauerei in Waakirchen. Am 17. April vor genau einem Jahr erfolgte der Spatenstich. Bereits am 7. November konnte Hoppe seinen ersten Sud ansetzen, erinnert er sich. Am 1. Dezember war er samt Familie in die Wohnung über der Brauerei eingezogen.

Er schwärmt von der perfekten Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit, seit die eigene Brauerei steht. Trotz der 70-Stunden-Woche sehe er seinen Sohn tagsüber regelmäßig, dieser besuche ihn auch in der Produktionsstätte häufig und nach dem Zu-Bett-Bringen würden er und seine Frau dann noch das Büro schmeißen, plaudert er aus dem Nähkästchen. Die kurzen Wege seien es, die ihn als Brauereieigentümer täglich entlasten.

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Hoppe braut auch besondere “Freundschaftssude”

Zuvor hatte der Jungunternehmer seine Craft-Beere in einer Anlage in Grafing gebraut. Jetzt wird dorthin nur noch das Bier hingefahren. Dort geht es auch wieder in Drucktanks und von denen aus wird dann in Flaschen abgefüllt. Produziert wird das Bier in Waakirchen. Wenn der Absatz seiner Biere, die er mit ganz besonderen Aromahopfen braut, nicht von Jahr zu Jahr wachsen würde und das Geschäft nicht so brummen würde, hätte er sich wohl kein so großes Gebäude mit solch moderner Technik hingestellt.

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Jetzt wird an jedem Tag ein anderes Bier angesetzt. Fünf Biere aus der Serie „Wuid“ hat er im Sortiment – Wuide Henna, Wuida Hund, Vogelwuid, Wuidsau und Fuchsteufelswuid – so kann man sie der Schiefertafel im urigen Wirtshaus entnehmen. Dazu die Klassikbiere Bock, ein leichtes Weißbier, ein Dunkles und ein Märzen. Schließlich entstehen noch besondere „Freundschaftssude“, gerne mit befreundeten Brauern in Kooperation.

Die Gastronomie will Hoppe selbst betreiben. Unterstützt von seiner Frau und seiner Mutter. An vier Tagen in der Woche sollen Wirtshaus und Biergarten geöffnet sein. Was er noch sucht ist ein guter Koch, meint er. Der müsse Leidenschaft haben für gute Lebensmittel. Das wäre wichtiger als dass er unbedingt eine Kochausbildung haben müsse. Wer einen kennt oder selbst einer ist, kann sich bei Hoppe melden, meint er.

Donnerstag ist Zwickeltag

Doch wir gehen jetzt erstmal in die Produktionshalle nebenan. „Donnerstags ist Zwickeltag“, freut sich Markus Hoppe und grinst dabei vielsagend. Das „Zwickeln“ gehört offenbar zu den Lieblingsbeschäftigungen aller Bierbrauer. Früher hatte meist nur der Braumeister selbst und keiner der Gesellen einen Schlüssel zum „Zwickelhahn“, so dass ihm das „Zwickeln“ allein vorbehalten war, so kann man es der Fachliteratur entnehmen.

Bei Hoppe in der Waakirchner Brauerei sollen in Zukunft Bierliebhaber die Gelegenheit haben, das Highlight des „Zwickeln“s bei Brauereiführungen zu erleben. Für die ausgewählte Gruppe am heutigen Donnerstagabend ist es jetzt schon so weit. In der Produktionsstätte riecht es vielsagend nach Hopfen. Es herrscht eine Art ehrfürchtige Atmosphäre.

Hoppe erklärt während Führungen wie sein Bier entsteht / Rose Beyer

Der „Zwickelhahn“ ist auf etwa einem Drittel eines riesenhaften Tanks angebracht. „Da holen wir Proben des reifenden Bieres heraus“, erklärt Hoppe. „So kann man sein Bier kosten, bevor es in Flaschen oder Fässer abgefüllt wird“, fährt er fort. Also frisches, unfiltriertes Bier direkt aus dem Tank – die Besucher sind sofort mit ihrem Glas zur Stelle. So geht es von Tank zu Tank, immer mit dem Glas in der Hand. Begleitet von Hoppes fachkundigen Worten – unterhaltsam rübergebracht.

Im Keller riecht man an der Gerste im Schrotbunker, bestaunt Trichter, Mühle, Brauwassertank und Wasserenthärter. Im Erdgeschoss stehen die riesenhaften Tanks mit geheimnisumwobenen Namen. Maisch- und Würzpfanne, Läuterbottich, Whirlpool, Hopfengabegefäße, Außenkocher, zylinderkonische Gär- und Lagertanks, Heißwassertank, Eiswassertank – so heißen sie. Aus Hoppes Mund erzählt klingt der Prozess des Bierbrauens ganz einfach.

Brauen ist immer eine heiße und eine eiskalte Angelegenheit.

Wann welcher Inhaltsstoff dazugegeben wird und wie welches Enzym dann genau wirkt, bleibt den Experten vorbehalten. Hoppes Geheimrezept ist das, dass er sich Zeit nimmt für‘s Brauen. Drei Wochen braucht ein Weißbier. Sechs Wochen ein Helles. Diese Zeit haben große Brauereien nicht, will er wissen. Ein Bock hat bei Hoppe ganze 90 Tage Reifezeit. „Zeit lassen”, findet er. “Das Bier läuft uns nicht davon”.

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