Hoch oben auf 1.650 Metern über dem Meeresspiegel thront die Tegernseer Hütte mit rund 40 Schlafplätzen über dem Kreuther Tal. Das beliebte Ausflugsziel für Kletterer und Wanderer hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1903 reicht. Jährlich kommen durchschnittlich rund 1.000 Tagesgäste und 2.500 Übernachtungsgäste auf die Hütte.
Doch wie der Merkur berichtet, wird Letzteres vorerst nicht mehr möglich sein. Wie die Sektion Tegernsee des Deutschen Alpenvereins (DAV) als Betreiberin mitteilt, hat das Landratsamt Miesbach seit Anfang September die Nutzung des Schlaflagers aufgrund von „kurzfristig nicht behebbaren Mängeln hinsichtlich der Brandschutzbestimmungen“ untersagt.
„Wir arbeiten derzeit zusammen mit einem Architekten und einem Brandschutzsachverständigen und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden sowie der DAV-Bundesgeschäftsstelle an der Planung der erforderlichen Maßnahmen, um in der kommenden Saison wieder Gäste aufnehmen zu können“, so Tegernsees DAV-Vorsitzender Rainer Toepel gegenüber der Zeitung.
Immense Einbußen für die Wirtsfamilie
Bereits im vergangenen Jahr veranlasste die DAV-Bundesgeschäftstelle eine komplette bauliche Bestandsaufnahme der Hütte. Anfang 2019 wurden für über 15.000 Euro die ersten Mängel behoben, unter anderem ein neues Notausstiegsfenster und die Ertüchtigung des Fluchtwegs. Doch das Landratsamt fordert zwei Rettungswege sowie eine Rauchgas-Detektion. Zusätzlich soll von einer Verlegung des Treppenhauses und einer Anhebung des Daches die Rede sein. Ein immenser Aufwand aufgrund der exponierten Lage zwischen Roß- und Buchstein.
„90 Prozent der Gäste haben Verständnis, der Rest wundert sich über die Behörden“, erklärt Ludwig Michl, der das beliebte Ausflugsziel seit 26 Jahren mit seiner Familie bewirtet. Über die Schließung des Bettenlagers wird zwar sowohl auf der Homepage der Tegernseer Hütte als auch vom DAV informiert, doch viele Bergsteiger kommen immer noch abends an und werden vor vollendete Tatsachen gestellt. „Die müssen wir dann irgendwie unterbringen“, so Michl gegenüber der Zeitung.
Man lebe zwar vom Tagesgeschäft, doch die Schlafplätze seien schon weit im Voraus ausgebucht. Jede Buchung muss nun einzeln storniert werden. „Etwa 800 sind es allein zwischen September und der regulären Winterpause Anfang November“.
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