Ihr müsst leider draußen bleiben!

Eigentlich ist es jedes Jahr zu Schulbeginn das Gleiche: Überfüllte Schulbusse am Morgen, so dass Kinder bereits nach wenigen angefahrenen Haltestellen keinen Sitzplatz mehr finden. Nach Schulschluss verschärft sich die Situation noch.

Viel los bei den Schulbussen.

Nicht alle Schüler können transportiert werden – die Busfahrer schließen wegen Überfüllung die Tür. „In der Regel kommen mittags fünf bis zehn von uns nicht mehr mit. Dann müssen wir über eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Manche rufen ihre Eltern an und werden dann mit dem Auto abgeholt. Und auch wenn wir uns hineinquetschen – ich habe immer Angst davor, dass der Bus scharf bremsen muss“, so erzählt es eine betroffene Schülerin der 10. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Tegernsee.

Den Schulleitungen ist die Problematik bekannt, schließlich stehen mittags regelmäßig Schüler im Sekretariat, um sich zu beschweren. Auf Elternnachfrage wird dort allerdings auf das Landratsamt Miesbach und den RVO verwiesen, die für die Schülerbeförderung zuständig sind. Und auch Unterstützung von Elternseite wird erbeten. Denn wie aus dem Tegernseer Sekretariat zu erfahren ist, ist für Mitte nächster Woche ein Treffen mit dem RVO geplant.

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Krisentreffen nächste Woche

Engpässe bestehen auf sämtlichen Linien. Doch betroffen sind vor allem Schüler aus den südlichen Teilen des Tegernseer Tals, also Reitrain, Oberhof, Scharling, Kreuth bis Stuben, die auf die Buslinie 9556 angewiesen sind. Denn seit der Eröffnung der Realschule in Gmund-Finsterwald im Jahr 2014 fahren Realschüler und Gymnasiasten in einem Bus. Eine Linie, Amtsdeutsch „Verstärker“, wurde eingespart.

Schlimm werde es zudem in der Urlaubszeit, wenn neben den Schülern auch Wanderer im Bus Platz suchen, da die betroffenen Strecken von Linienbussen bedient werden. „Entweder ist der Bus schon rappelvoll, wenn er vor der Schule hält. Oder manche Fahrgäste verlangen von uns, wenn sie in Rottach oder in Reitrain zusteigen und zum Wallberg möchten, dass wir ihnen unsere Sitzplätze überlassen“, machen die Tegernseer Schüler ihrem Ärger Luft.

Die Problematik besteht seit Jahren

Andrea Lohwasser, Beauftragte für die Schülerbeförderung im Miesbacher Landratsamt, erläutert, dass sie im Amt grundsätzlich für die Fahrkosten zuständig seien und die Planung beim RVO lege. Wegen der aktuellen Problematik sei bislang noch niemand auf sie zugekommen. Zwar werde dem RVO selbstredend vor Schuljahresbeginn die entsprechenden Schülerzahlen mitgeteilt. Bestehen Engpässe, müssten sich der RVO und die jeweiligen Schulen allerdings bei ihnen melden.

Naturgemäß anders sieht es der RVO, der das Streckennetz plant. Die Schwierigkeiten gebe es jedes Jahr, heißt es von dieser Stelle. Es wären auch schon Kontrolleure beauftragt worden, die versuchten, die Schülerströme zu leiten. Schließlich werde morgens und mittags ein Verstärkerbus eingesetzt, auf den die Schüler nur warten bräuchten. Außerdem würde sich die Lage erfahrungsgemäß nach einigen Wochen entschärfen.

Schulbus am Tegernseer Gymnasium.

Doch leider hat sich die Situation, auch drei Wochen nach Ende der Sommerferien, immer noch nicht gebessert. Die Aussagen der Eltern, die ihre Kinder mit dem Pkw von der Schule abholen, weisen jedenfalls in Richtung Kapitulation:

Ich habe schon öfter nachgefragt, aber man wird immer wieder mit schönen Worten abgespeist. Soweit es mir möglich ist, fahre ich selbst zu Schule.

So der Kommentar einer entnervten Mutter, die im Verkehrs- und Parkchaos vor dem Tegernseer Gymnasium auf ihre Tochter wartet. Und für alle Eltern, die ihre Kinder nicht mit dem Mama/Papa-Taxi von der Schule abholen können oder wollen, bleibt der Trost, dass in vier Wochen die nächsten Ferien anstehen. Damit steht zumindest eine kleine Verschnaufpause ins Haus.

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