Bürgermeister Alfons Besel (FWG) erläuterte in der letzten Gemeinderatssitzung die Ausgangslage der Veränderungen rund um die vhs. Die Gmunder vhs sei mit 17.000 Doppelstunden Bildungsunterricht sehr erfolgsreich. Gefordert laut Bayerischem Volkshochschulverband seien jedoch 30.000 Doppelstunden.
14 Volkshochschulen zusammen – Gmund isoliert
Und die schaffen nicht viele Volkshochschulen. Keine außer Holzkirchen-Otterfing, so Besel. Somit müsste man um den Staatszuschuss von 20.000 Euro fürchten. Gesagt – getan. Die Volkshochschulen im Landkreis sollen sich verbünden. Dieser Plan steht bereits seit längerem im Raum. Viel wurde schon über Details beraten und gesprochen.
„14 Gemeinden sagen, sie wollen an einem Strang ziehen,“ so der Rathauschef. Als Finanzierung ist angedacht, dass die Gemeinden, die vor Ort eine vhs anbieten wollen, sich mit einem Euro pro Einwohner beteiligen. Und zudem für den Aufwand Sorge tragen, also für Räume, Personal und den anfallenden Sachaufwand.
Nur die vhs Gmund-Dürnbach möchte nicht mitspielen und lehnt die Strukturreform nach wie vor ab. „Wir möchten nicht isoliert dastehen, aber man muss nicht alles in Schutt und Asche legen“, betonte Anna-Maria Stark, die Vorsitzende in der Sitzung. Der Bürgermeister hatte sie aus dem Publikum heraus gebeten, die Position des Vereins zu vertreten.
Ein Haus ohne Fundament
In der Kuratoriumssitzung im September hatte man sich mehrheitlich – mit 12 zu 2 Stimmen – für die Eigenständigkeit von Gmund – und damit gegen den Verbund – entschieden. Anno dazumal – vor 70 Jahren – hatte Gmund ebenso eine Pilotstellung eingenommen. Auch damals hatte die älteste aller Volkshochschulen im Tegernseer Tal sich gegenüber der neu gegründeten Tal-vhs als eigenständig positioniert.
Nun vertrat Stark im Gemeinderat die Vereinsposition. Sie verglich das ganze Procedere mit einem Haus, dem das Fundament fehle. Und meinte damit eine geklärte Finanzierung. Mit der Eigenständigkeit verlieren die einzelnen Volkshochschulen auch ihr Vermögen und übertragen dieses dem neuen Verein. Auch kritisierte Stark die Transparenz. So hätte sie bisher noch keinen Verschmelzungsvertrag gesehen.
Ebenso bereiten Stark die Umstände um das Personal Sorgen. Wie werde der Posten des Geschäftsführers vergeben? So fragte sie das Plenum. Zudem sei der Zeitplan in ihren Augen „absolut illusorisch“. Bis 1. Januar 2020 solle die Neuaufstellung stehen.
Allein wäre die vhs nicht zu stemmen
Und vor allem bei der Finanzierung – dem Fundament – tappe man offenbar noch im Dunkeln. Im Jahr 2018 belaufen sich die Kosten für die Gemeinde auf ganze 82.455 Euro. Und wie es zukünftig aussieht, ist wohl noch unklar.
Noch größer könnten die Sorgen werden, sollte der Gmunder Verein auf seine Eigenständigkeit beharren. Dann könnte das gemeinschaftliche Buchungssystem nicht mehr genutzt werden. Auch ein eigenes Programm müsste aufgestellt, eigene Versicherungen abgeschlossen werden.
Die Gemeinderatsmitglieder zeigten sich stark dem Verbund zugewandt. Johann Schmid (SPD) zeigte Verständnis für Starks Bedenken, wollte aber auch Wogen glätten: „Ich glaube, das ist stärker demokratisch als jetzt. Und dass die vhs Geld einbringt ist klar, aber auch die anderen haben häufig größere Beträge, die sie in den neuen Verein einbringen.“
Gemeinde sagt “Ja”
Michael Huber (SPD) betonte, dass die Gemeinde einen Großteil der Bildung finanziere und damit „auch ein gewichtiges Wort mitzureden“ hätte. Eine vhs, die selbständig arbeitet, würde nicht funktionieren. Barbara von Miller (SPD) unterstrich, dass sich die einzelnen Orte weiterhin individuell einbringen sollten und auch spontane Dinge zukünftig möglich sein sollten.
Mit zwei Gegenstimmen beschloss man, dass die Gemeinde dem neuen Konstrukt beitritt. Unter der Prämisse, dass der Verein dem Beitritt ebenfalls zustimmt. Die Vorsitzende Anna-Maria Stark meinte dazu: „Ich warte eigentlich auf Informationen aus dem Lenkungsausschuss, wie es weiterzugehen hat. Ich habe den Verdacht, dass man sagt, Gmund ist draußen. Sollen sie schauen, wo sie bleiben.“
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