Eine Reise von Mutter und Tochter bildet den erzählerischen Rahmen von Grant Baldwins Dokumentarfilm This Mountain Life (Die Magie der Berge). Zu zweit und ohne technische Hilfsmittel machen sich die Lawinenexpertin Martina Halik und ihre sechzigjährige Mutter auf den Weg, um in sechs Monaten auf einer Route von 2300 Kilometern das die Coast Mountains von British Columbia bis nach Alaska zu durchqueren – und zwar zu Fuß oder auf Skiern.
Leise, emotionale Filme und Porträts überzeugten die Jury
Dass sich Mutter und Tochter auf ihrer Reise näherkommen, mag nicht überraschen. Ebenso beeindruckend sind die betörenden Bilder, die die imposante Gebirgslandschaft einfangen, und die Menschen, denen Baldwin mit seiner Kamera folgt: eine Nonne in ihrem Gewand beim Langlauf, ein Künstler, der in stoischer Arbeit einen Schneekristall auf eine riesige Schneefläche stapft.
Am Samstag erhielt diese Mutter-Tochter-Geschichte beim Tegernseer Bergfilm-Festival den „Großen Preis der Stadt Tegernsee“. Überhaupt waren es die leiseren, emotionalen Filme und Porträts, die die Jury überzeugten. Wie Riafn von Hannes Lang: eine filmische Meditation, die Lockrufe und Gesänge von Hirten, Sennern und Sennerinnen zu einem sinnlichen Stimmungsbild verdichtet und dafür mit dem „Preis der Jury“ ausgezeichnet wurde.
Oder Spirit von Jane Dyson, die von Saraswati erzählt, die sich in einem Dorf im indischen Himalaya als erste Frau mit Schulbildung behaupten muss. Der Film zeige „eine zerbrechliche Welt, die von der Moderne bedroht wird“, so die Begründung der Jury und prämierte das Porträt in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“.
„Den Tod im Nacken, den Schalk im Kopf“ – Michael Pause über The Pathan Project
In der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ gewann ein abenteuerlicher Expeditionsfilm des Filmemachers Guillaume Broust, den er als Hommage an die Paschtunen The Pathan Project nannte. Die Erlebnisse der vier Kletterer in einem abgelegenen Tal in Pakistan werden dokumentiert.
Und überraschen durch einen selbstironischen Blick mit Witz und Humor und viel Musik. Dafür bedankten sich die Protagonisten mit einem witzigen Dankesclip, in dem flämische Pommes nicht zu kurz kamen.
Eine nur vierminütige Produktion des Spaniers Fernando Martín Borlán erhielt den ersten Preis in der Kategorie „Naturraum Berg“. Iceberg Nations sei „eine poetische Hymne an die Natur vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung“, so die Begründung der Jury.
Lobende Erwähnungen und feierliche Auszeichnungen
Die weibliche Sicht fand an diesem Abend ihren Niederschlag auch in den „Lobenden Erwähnungen“ der Jury um Lisa Röösli: Marcher pour Genna (Auf dem Pilgerweg zum Weihnachtsfest) führt auf eine Pilgerreise durch atemberaubende Landschaft in Äthiopien.
Bei der Schlussfeier des 17. Internationalen Bergfilm-Festivals wurden am Samstag im Tegernseer Barocksaal die Gewinner feierlich ausgezeichnet. In einer Auswahl waren die schönsten Szenen aus den Siegerfilmen zu sehen. Unter den Gästen war auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die ein Grußwort an das Publikum richtete, und Tegernsees 1. Bürgermeister und Gastgeber des Festivals Johannes Hagn.
Moderiert wurde der Abend von Festival-Direktor Michael Pause, der die Vielfalt der Filme aus aller Welt betonte, die in den vergangenen Tagen in Tegernsee zu sehen waren. Ausklingen ließen Jury, Filmemacher, Unterstützer und Zuschauer den Abend bei einem Get-Together mit Buffet, zu dem die Tegernseer Alpenvereinssektion im Anschluss einlud.
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