Zahlreiche Tagesordnungspunkte arbeiteten die Mitglieder des Wiesseer Umweltausschusses in ihrer vergangenen Sitzung ab. Sissi Mereis, stellvertretende Bauamtsleiterin – seit der Verrentung von Helmut Köckeis – berichtete gemeinsam mit Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) über die aktuellen Projekte. Während es im ersten um die flächensparende Erschließung von der Carl-Stieler-Straße zur Ortsstraße „Im Quercherfeld“ ging, folgten anschließend etliche Bauanträge beziehungsweise Vorbescheide zur Wohnraumschaffung.
Neues Zuhause im Bucherweg
Dass mit der Thomas Gerold GmbH ein Einheimischer bauen möchte, freute die Umweltausschussmitglieder zusehends. Entstehen sollen drei Mietwohnungen mit jeweils 120 Quadratmetern samt Garagen auf einer Hanglage. Außer der geringen Abweichungen von den geforderten Abstandsflächen, sah man keinen Grund zur Beanstandung. Robert Huber (SPD) wünsche sich, dass das bestehende – unschöne – Gebäude bald abgerissen werde. Dennoch äußerte er auch seine Freude über das Projekt:
Es freut mich unheimlich, dass hier ein Einheimischer baut.
Ein zweites Wohnhaus mit zwei bis drei Wohnungen soll ebenso im Bucherweg entstehen. Das bestehende Wohnhaus soll abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Auch hier gab es Beanstandungen bei den Abstandsflächen zu zwei Grundstücksgrenzen. Dies sei allerdings auch beim jetzigen Gebäude so. Und: „Das neue Gebäude stellt eine deutliche Verbesserung dar, weil es viel besser gegliedert ist“, lobte Bernd Kuntze-Fechner (SPD). Der Bauwerber solle überlegen, ob das Gebäude ein wenig nach Süden und/oder Osten verschoben werden könne – wegen der Grenzabstände, so lautete der Beschlussvorschlag.
Probleme mit dem Boden
Ein Bauantrag zum Neubau von zwei Doppelhäusern und zwei Dreispännern mit Garagen liegt der Gemeinde für den Radlmaierweg vor. Ganze zehn Parteien könnten dort bald einziehen. Geparkt soll in einer Tiefgarage werden, wenn es nach der Wohnungsbaufirma geht, die das Projekt verwirklichen möchte. Während die Gestaltung des Gebäudes allen Vorgaben entspricht, sahen die Mitglieder Widrigkeiten ob der problematischen Bodensituation kommen. Huber war es, der seinen öffentlichen Wunsch äußerte, dass dort keine Rollädensiedlung entstehe, sondern ein paar einheimische Familien einziehen sollen.
Nach dem Abbruch des Hotel „Korso“ könnte es auch in der Risserkogelstraße bald neue Mietwohnungen geben. Der Bauträger plant ein Mehrfamilienhaus mit sechs Einheiten zwischen 60 und 85 Quadratmetern. Der Bauausschuss hatte 2015 entschieden, dass auch eine andere als eine touristische Nutzung erfolgen kann und machte dementsprechend den Weg frei. Allerdings stellte man sich bereits damals schon keine Eigentumswohnungen vor.
Und dann ist es auch hier der Boden, der Kopfzerbrechen bereitete, wie Kuntze-Fechner mahnte: „Gerade hier sehe ich eine Tiefgarage als extrem kritisch. Es ist ein schwieriger Boden. Wenn die Tiefgarage nichts wird, haben wir ein massives Stellplatz-Problem.“ Florian Sareiter (CSU) ergänzte: „Man sollte meinen, dass die vorher Bodengutachten machen lassen. Wie die Bodensituation ist, sieht man erst, wenn die erste Baggerschaufel sitzt.“
Noch mehr Wohnraum
Enttäuschung machte sich breit, als die Umstände rund um das nächste Bauvorhaben erklärt wurden. Konkret ging es um zwei geplante Einfamilienhäuser mit Garagen in der Freihausstraße. Ursprünglich sei hier einmal ein Fremdenheim gewesen, wie Fritz Niedermaier (Wiesseer Block) sich erinnerte. Er wisse es noch genau, wie die Bauwerberin da gewesen sei und erzählt habe, dass aus Gesundheitsgründen die Vermietung aufgegeben werden müsse.
Als ich dann nur ein paar Tage später gehört habe, dass das Grundstück verkauft wurde, da bin ich mir sauber verarscht vorgekommen.
Touristische Nutzung fallen gelassen – Weg frei für Profit… Auch wenn die Enttäuschung groß erschien, das mit dem Verkauf könne man nicht voraussehen, meinte Florian Sareiter. Ein ganz typisches Beispiel, wie man Wohnraum optimal gewinnen könne, so wie es die Bayerische Staatsregierung empfehle, lobte Kurt Sareiter (CSU) hingegen das Bauvorhaben im Freihausweg.
Dort plant der Eigentümer, das bestehende Gebäude anzuheben, um im Dachgeschoss eine weitere Wohneinheit unterzubringen. Mit der Gestaltungssatzung bestehe Einverständnis, so sahen es die Mitglieder. Und auch die sechs Stellplätze reichen für die künftige Nutzung mit drei Wohneinheiten aus. Auch Florian Sareiter sah in dieser Variante eine optimale Nachverdichtung, da keine neue Fläche versiegelt werde.
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