Ressourcenschonendes und flächendsparendes Bauen. Das sind die Schlagworte, die das Bauen in Zukunft beeinflussen werden. Auch dem Bürgermeister von Gmund, Alfons Besel (FWG), ist sich dessen bewusst. Wie man verschiedene Generationen unter ein gemeinsames Dach bekommen kann, sei für die Gemeinde Gmund interessant, so Besel auf der Gemeinderatssitzung am 18. Februar.
Um dem Gemeinderat und sich selber ein Bild von Möglichkeiten darüber zu machen, hatte er die Architektin Carolin Mayer-Nowak geladen. Sie ist selbst am Tegernsee aufgewachsen, kennt sich in dieser Gegend also aus.
Bauprojekt „Kleines Netz“
In Mayer-Nowaks Augen gibt es zwei klare Modelle für die Zukunft: Baugemeinschaft und Baugenossenschaft. Bei diesem Bauprojekt gibt es laut Mayer-Nowak drei Ebenen. Die erste bildet dabei logischerweise die Bauleitplanung, das heißt, die Weichen für die Entwicklung von Quartieren sollen gestellt werden. Dabei beachtet man insbesondere die (Energie-)Versorgung, das Verkehrskonzept und die Infrastruktur. Wichtig ist, dass bei der Planung ressourcensparende Projekte gefördert werden.
Auf der zweiten Ebene dreht es sich in erster Linie nur um die gemeinsame Freifläche. Die Architektin erklärt:
Wenn man in Quartieren denkt, kann man manche Räume auch als gemeinschaftlich anlegen. So helfen alt und jung zusammen, oft entwickeln sich auch spannende, soziale, kleingewerbliche Kontakte.
Das Motto also: Raus aus den eigenen vier Wänden. Stattdessen soll es Gemeinschaftsräume, Nachbarschaftsnetzwerke oder Generationenhilfen geben – um “kleine” soziale Netze entstehen zu lassen.
Auf der dritten und letzten Ebene kommt es dann zum Feinschliff des Gebäudes. Das liege besonders Architekten am Herzen, meint Mayer-Nowak. Denn hier dreht es sich nun um die Wirkung des Gesamtensembles und den Beitrag zur Baukultur.
Egal ob ein gemeinsames Heizkonzept, eine gemeinsame Garage, oder eine grüne Mitte – Hauptsache es werden Netzwerke kreiert. Das Konzept deckt aber nicht nur soziale und gesellschaftliche Aspekte ab, sondern auch wirtschaftliche: „Es gibt eine Ersparnis an Baukosten bis zu 20 Prozent. Der Flächenverbrauch je Einheit ist außerdem stark reduziert“, so die Expertin.
„Heim(at) Gmund – Gemeinsames Bauen“
Das Ziel eines Eigenheims scheint für manche Gmunder definitiv erreichbar. So hat sich bereits im vergangenen Jahr eine neu formierte, offene Gemeinschaft aus Familien und Personen zusammengeschlossen. Gestartet wurde die Initiative von Architektin Mayer-Nowak.
Man will Flächen teilen, ein gemeinsames Car-/Bikesharingkonzept auf die Beine stellen und eine ökologische Energieversorgung für alle Bewohner umsetzen. „Dabei soll auch Wert auf demographische Vielfalt gelegt werden“, versichert Florian Ruml, Geschäftsleiter des Rathauses in Gmund.
Aufgrund der Grundstücks- und Baupreise konnte ein Eigenheim bisher allerdings noch nicht verwirklicht werden. Ein weiteres Problem ist die Fläche, denn noch wurde kein Baugrundstück gefunden. Ruml zu der aktuellen Situation:
Die Baugruppe sucht Flächen. Sie geht bei einer Baugruppe mit circa 20 Parteien von einer benötigten Grundfläche von etwa 5.000 Quadratmeter aus. Diese Fläche soll dann in Einzel- und Gemeinschaftseigentum aufgeteilt sowie Sondernutzungsrechte eingeräumt werden.
Auch der Gemeinderat Gmund findet die Idee spannend. Eine Sache hatte Michael Hubert von der SPD aber doch noch zu erwähnen: Man habe so viele leerstehende Gebäude, da sei das Bebauen einer grünen Fläche ja eigentlich das Letzte, was man will. Genauer wird sich damit aber wohl der neue Gemeinderat beschäftigen müssen.
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