Den einen sind die Kuhglocken zu laut – die anderen wollen mehr. Für ein zugezogenes Ehepaar waren Kuhglocken der Grund, einen jahrelangen Konflikt auszulösen. In Gmund sind Kuhglocken ein Grund, jahrelang um die Rückholung zu kämpfen.
Angefangen hat die Geschichte vor rund 200 Jahren mit Max Obermayer. Er war ein bedeutender Gmunder Viehzüchter, Wirt und Begründer der Fleckviehzucht. Auf Grund seiner Tätigkeit war er daher viel unterwegs. Stefanie Seidl von der Gemeinde Gmund beschreibt sein Dasein:
Obermayer reiste im Laufe seines Lebens über 50 Mal in die Schweiz, kaufte dort Rinder der Simmentaler Rasse und kreuzte sie in die damalige heimische Rasse ein.
Im Jahr 1837 kam es zu der ersten Reise, die heute noch so bedeutend für die Gemeinde ist. Obermayer habe sich, gemeinsam mit seinem späteren Schwiegervater Johann Fischbacher, aufgemacht ins Berner Oberland – und vier Kuhglocken erworben. Nach 183 Jahren landen diese im Heimatmuseum Jagerhaus in Gmund.
Über mehrere Jahre hinweg versuchte man, den Nachlass des Viehzüchters zu erwerben. Jetzt konnten die vier Glocken von einer Nachfahrin gekauft werden – Bilder inklusive. Nötig für diese Errungenschaft war ein Haufen Hartnäckigkeit von Seiten der Heimatfreunde Gmund, erklärt Seidl. Aber auch die kluge Vermittlung durch den langjährigen Gmunder Ortsbauernführer Hans Huber sei ausschlaggebend gewesen.
Ein “großer Glücksfall”
Nicht zu vergessen: die finanzielle Unterstützung. “Der Gemeinde Gmund und der Viehzuchtgenossenschaft Tegernseer Tal brachten die Kosten für die Rückholung der Glocken zu gleichen Teilen auf”, so Seidl.
Bürgermeister Alfons Besel ist begeistert vom Erfolg. Er spricht von einem “großen Glücksfall” und bedankt sich bei allen Beteiligten für das riesige Engagement. Die vier Glocken können ab Mai im Jagerhaus besichtig werden – “dort werden sie in Zukunft das Herzstück der Ausstellungsstücke rund um den berühmten Gmunder sein”, beteuert Seidl abschließend.
SOCIAL MEDIA SEITEN