Die Zahl der Personen, die sich mit dem neuartigen Virus SARS-COVID-19 (Coronavirus) infiziert haben, hat sich im Landkreis Miesbach nicht verändert: 40 Personen sind erkrankt, weit über 100 Kontaktpersonen wurden ermittelt. Die Stagnation der Zahlen bedeutet allerdings nicht, dass sich nicht weitere Bürger infiziert hätten. „Viel eher deutet es auf eine Überlastung der Labore hin, die angesichts der enormen Zahl der Abstriche am Limit arbeiten und inzwischen mehrere Tage für Ergebnisse brauchen“, erklärt Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamts.
Seit Samstag hat das Gesundheitsamt keine neuen Befunde vom Labor des „Landesamtes für Gesundheit“ erhalten. Es sei also davon auszugehen, dass die Zahl der Infizierten im Landkreis Miesbach in den nächsten Tagen sprunghaft ansteigt, wenn die ausstehenden Laborergebnisse eintreffen.
Vorkehrungen werden getroffen
In der Zwischenzeit trifft die „Koordinierungsgruppe Corona“ unter der Leitung von Landrat Wolfgang Rzehak alle möglichen Vorkehrungen für die zu erwartende Verschärfung der Lage. Ministerpräsident Markus Söder hat gestern den Katastrophenfall für ganz Bayern festgestellt. Ziel ist es, Mittel und Personal auch auf Landkreis-Ebene schneller und einfacher zu verwenden. Diese Situation kennen die Bürger schon aus der Schneekatastrophe. „Viren machen genauso wie Schneemaßen nicht vor Gemeinde- oder Landkreisgrenzen Halt, deshalb macht es Sinn, frühzeitig übergeordnete Strukturen zu schaffen, damit Hilfe aus einer Hand koordiniert werden kann“, so Stadler weiter.
Konkret bedeutet das: Die Koordinierungsgruppe tagt jeden Tag. Mitglieder sind u.a. Vertreter des Gesundheitsamtes, des Katastrophenschutzes, der Landkreisverwaltung, des Krankenhauses, der Notärzte und der niedergelassenen Ärzte. Hier werden alle Maßnahmen koordiniert (z.B. Etablierung des gemeinsamen Testzelts für Gesundheitsamt und Hausärzte). Die Führungsgruppe Katastrophenschutz ist bisher nicht zusammengetreten. Würde sich die Lage akut verschärfen, stünde diese aber bereit. Eine Verschärfung der Lage wäre beispielsweise, wenn verstärkt überörtlich Blaulichtorganisationen zur Krisenbewältigung hinzugezogen werden würden. Landrat Wolfgang Rzehak betont:
Wir machen alles, damit wir vorbereitet sind, wenn sich die Lage verschärft. Ich möchte mich ausdrücklich bei meinen Mitarbeitern und allen, die helfen, diese Krise zu bewältigen, bedanken. Im Landkreis Miesbach halten wir zusammen!
Die größte Herausforderung, sowohl für die Koordinierungsgruppe als wahrscheinlich auch für die Bürger, ist die Allgemeinverfügung des Gesundheitsministeriums zu Veranstaltungsverboten und Betriebsuntersagungen anlässlich der Corona-Pandemie. Die Allgemeinverfügung sei wichtig und hilft dabei, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.
Allerdings erreicht das Landratsamt eine Vielzahl von Anrufen besorgter Bürger und Geschäftsinhaber, die sich nicht sicher sind, ob sie zusperren müssen, oder die eine Ausnahmegenehmigung wollen. Leider ist die Allgemeinverfügung in vielen Punkten nicht abschließend. Fakt ist: Die in der Allgemeinverfügung nicht aufgeführten Dienstleistungen werden von der Allgemeinverfügung auch nicht eingeschränkt.
Soziale Kontakte auf das unbedingt erforderliche beschränken
Die in der Allgemeinverfügung aufgeführten Dienstleistungen müssen sich streng an die Einschränkungen halten. Ausnahmen werden grundsätzlich nicht erteilt, außer für lebenswichtige Dienstleistungen. Selbstverständlich steht es Ladenbesitzern frei, beispielsweise telefonische Beratungen anzubieten, wenn der Laden geschlossen bleibt.
Zum Schutz aller bittet die Koordinierungsgruppe dringend darum, nur lebensnotwendige Dienste und in Anspruch zu nehmen und soziale Kontakte auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken. Die Koordinierungsgruppe appelliert: Helfen Sie mit, die Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 im Landkreis Miesbach einzudämmen. „Bitte handeln Sie verantwortungsvoll für sich und Ihre Mitmenschen! Alle Informationen, Kontakte und weiterführende Links sind auf der Seite www.landkreis-miesbach.de/Bürgerservice/Aktuelles/Coronavirus gesammelt“, so Stadler abschließend.
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