Weil Gemeinschaft für Lernende und Lehrende so wichtig ist, deshalb war auch die größte Herausforderung, von Anfang an diese Komponente ganz stark in den Mittelpunkt zu nehmen. So kann man es der Pressemitteilung von Schulleiter Tobias Schreiner der Realschule Tegernseer Tal entnehmen.
Schritt für Schritt zum digitalen Klassenzimmer
Als sich im Lauf der letzten Woche immer mehr abzeichnet, dass eine längere Schulschließung bevorstehen könnte, wurden auch an der Realschule die letzten Vorbereitungen dafür getroffen. Weil man in Gmund eine „Referenzschule für Medienbildung“ ist, konnten zwar alle SchülerInnen und Lehrkräfte schon seit längerem auf digitale Plattformen zurückgreifen. Eine flächendeckende Nutzung oder gar ein Ersatz des normalen Unterrichts war aber natürlich nicht vorgedacht worden.
Die letzten beiden Tage vor der Schulschließung wurden deshalb dazu genutzt, um nochmal sicherzustellen, dass alle Kinder und Jugendlichen auch über ihr Passwort verfügen; insbesondere in den Klassen 5. und 6. war das eine Herausforderung. Nun, nach einer Woche sehe man, dass sich die Vorarbeiten und der Einsatz der Lehrkräfte bewährt haben, so Schreiner.
Nur Material zur Verfügung zu stellen, reicht aus Sicht der Schulleitung nicht aus. Dem Gemeinschaftsaspekt müsse Rechnung getragen werden. Und das erfordert von den Lehrkräften, sich ad hoc in die Nutzung der Chats und der Videokonferenzsysteme einzuarbeiten und zeitgleich sinnvolle, möglichst offene und spannende Aufgaben zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. Und auch die Lehrkräfte brauchen den persönlichen Kontakt – den Austausch untereinander.
„Schule dahoam“ – Fazit nach einer Woche
Der Unterricht der Realschule Tegernseer Tal sei laut Schulleitung vollständig abgedeckt. Alle Fächer – bis hin zu Kunst und Sport – finden nun digital statt. Lehrerkonferenzen und -sitzungen hält man nun als Videokonferenz. Die Lehrkräfte sind per E-Mail, über Chat und für Audio- und Videobesprechungen erreichbar und können so den Kontakt zu den SchülerInnen und Eltern halten. Auch Beratungsangebote (Schulpsychologe, Schulsozialarbeiterin, Beratungslehrkraft) sind ins System eingebunden.
Für den allgemeinen Austausch gibt es eine virtuelle „Aula“ und einen Bereich, in dem gelungene Schülerarbeiten ausgestellt werden. Zudem existiert einen „Frag die Schulleitung“-Raum. Intern unterstützen sich die Lehrkräfte mit Tipps zum digitalen Unterrichten.
Die Nutzerzahlen belegen laut Schreiner eine aktive Nutzung: in der ersten Woche wurden im „digitalen Schulhaus“ über 50.000 Chatnachrichten und rund 15.000 E-Mails geschrieben. Lehrkräfte haben rund 170GB an Material zur Verfügung gestellt. Täglich melden sich im Schnitt 720 Nutzer am System an (die Schule hat rund 680 Schülerinnen und Schüler und 50 Lehrkräfte).
Schwierigkeiten und Ausblick
Tatsächlich wohnen manche Familien so entlegen, dass weder DSL noch schnelles Internet über die Mobilfunknetze verfügbar ist, so der Schulleiter. Auch in der heterogenen Geräteausstattung sieht er ein Problem. So könne sich nicht alles gut über‘s Handy bewältigen, sondern für manche Aufgabenstellungen wäre ein Computer sinnvoll.
Auch Fächer wie Musik und Sport lassen sich digital natürlich nur im Ansatz abbilden. „Das wird noch eine Herausforderung, zumal ja der sportliche Ausgleich in den Vereinen im Moment auch nicht stattfinden kann“, so Schreiner. Für viele SchülerInnen ist es eine große Herausforderung, sich den kompletten Arbeits- und Schultag selbst strukturieren zu müssen und ununterbrochene Erreichbarkeit sorgt auf Dauer auch für Stress. Hier Freizeit und Schule wieder zu trennen und in einen guten Rhythmus zu kommen, ist eine Herausforderung.
Wie lange man einen digitalen Schulbetriebe aufrechterhalten könne, dazu meint der Schulleiter: „Die drei Wochen (bis zu den Osterferien) sind so sicherlich gut machbar. Sollte die Schulschließung noch länger andauern, werde es eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die Motivation zu behalten. Unmöglich wäre es aber aus seiner Sicht nicht.
Eure Meinung ist gefragt!
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