Wie geht das Kinderdorf mit Corona um?

Das Kinderdorf Irschenberg hat sich an die Corona-Maßnahmen angepasst. Dorfleiter Wolfgang Hodbod erzählt von der Betroffenheit der Kinder und wie man mit der Situation umgeht. Außerdem gibt es eine Sache, die die Schüler dringend brauchen.

Im Kinderdorf Irschenberg ist der zwischenmenschliche Kontakt besonders wichtig, die Corona-Maßnahmen zwingen zu Einschränkungen.

„So habe ich die Kinder noch nie erlebt“, erzählt Wolfgang Hodbod, Leiter des Kinderdorfs Irschenberg. Für die Kinder ist es eine besonders schwere Herausforderung, dass man sich auch im Kinderdorf an die bayernweiten Corona-Maßnahmen anpassen soll.

Geteiltes Kinderdorf

Die Menschen im eigentlich offenen Kinderdorf müssen sich nun stark einschränken. Von Besuchen bittet man abzusehen, die Spiel- und Sportplätze werden für externe Kinder und Jugendliche geschlossen. Um eine Infektion des Virus zu verhindern, wurde das Kinderdorf am Freitag, den 20. März, außerdem in sechs Sektoren aufgeteilt, berichtet Hodbod.

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Insgesamt gibt es sechs Doppelhäuser. In jedem Haus leben seit den Anpassungen entweder sechs oder neun Kinder, gemeinsam mit vier bis fünf Mitarbeitern. Hauseltern wohnen jedoch weiterhin mit ihren Kindern. Kontakt zwischen den Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Häusern ist allerdings nicht mehr möglich. „Denn wir haben immer die Sorge: Wenn ein Kind sich ansteckt, könnten sich mindestens 90 weitere Kinder und fast 50 Mitarbeiter infiziert“, so der Dorfleiter.

Kinder und Jugendliche betroffen

Kein Kontakt zu anderen Dorfkindern außerhalb des eigenen Hauses, kein Kontakt zu Nachbarskindern aus der Umgebung, stark eingeschränkte Besuche. Um den Kindern und Jugendlichen die ungewohnte Situation zu erklären, wurden zwei Kinderkonferenzen gehalten – natürlich unter Einhaltung der Abstandregeln, versichert Hodbod:

Wir haben versucht, die Situation zu erklären und wieso es so wichtig ist. Die Kinder sind sehr betroffen gewesen. Ich habe schon große Angst gespürt. So habe ich die Kinder in 30 Jahren noch nie erlebt. Sie waren sehr wach und konzentriert dabei. Ich glaube, wirklich alle haben den Ernst der Lage verstanden, aber auch erkannt: Dennoch können wir es uns schön machen.

Für das Kinderdorf sei es außerdem wichtig, im Hintergrund Pläne für den Ernstfall zu haben, betont der Dorfleiter. „Wird ein Kind krank, hat es erstmal Zimmerruhe und wird dort versorgt, darf aber keinen Besuch mehr bekommen“, erklärt er. Sollte es einen bestätigten Coronafall geben, habe man außerdem sowohl Unterstützung von der Förderschule als auch von der Tagesschule zugesichert bekommen.

Laptops für Home-Schooling gesucht

„Wir können bis auf weiteres keine Sachspende mehr annehmen“ steht es dick in rot auf der Webseite des Caritas Kinderdorfs. Ganz stimmt dies allerdings nicht: Da die Kinder und Jugendlichen im Dorf unterrichtet werden, benötigt man dringend gebrauchte Laptops oder Notebooks, betont Hodbod. „In jedem Haus gibt es einen PC für Hausaufgaben. Jetzt auf die Schnelle wurde noch ein Laptop für jedes Haus organisiert. Aber noch zwei, drei oder sechs wären gut“, erklärt er die Situation.

Trotzdem bleibt man positiv. Denn der Dorfleiter weiß: „Wir sind guten Mutes. Haben aber auch einen Plan, falls es schwieriger wird.“

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