Wolken verhängen den herbstlichen Himmel und ein kühler Wind weht über den See hin zum Abwinkler Seeufer. Dort ist ein eigentümliches Bild zu sehen. Mindestens zwanzig Fahrradfahrer, die Meisten ganz vorbildlich mit Schutzhelm ausgestattet, stehen im Kreis vor dem Wasserwachtstadl und lauschen gespannt den Worten eines jungen Mannes. Wer da spricht? Niemand anderes als der Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn, der zum ersten Mal mit seiner Fahrradtour durch den Ort führt, um seine Bürger über das Ortsgeschehen zu informieren.
Kühn ist ganz überwältigt. Freudig stellt er fest: „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Interessenten kommen.“ Gemeinsam mit Bauamtsleiter Anton Bammer und Kollege Anton Holzapfel informierte der Bürgermeister über einige Bauvorhaben in der Gemeinde. Der Treffpunkt Wasserwachtstadl war zugleich auch erste Station. Das 1821 errichtete Gebäude müsse dringend saniert oder gar neu aufgebaut werden, so Bauamtschef Bammer.
Das Problem dabei: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Folglich müssen alle baulichen Maßnahmen genau abgestimmt werden. Billiger wird das Ganze so natürlich auch nicht. Ein Gutachten sieht verschiedene Varianten vor, die sich preislich zwischen 260.000 und 400.000 Euro bewegen.
Abwinkler Hof: keine Neuerungen in absehbarer Zeit
Nachdem alle in “coronakonformen” Kleingruppen das historische Haus begangen haben, geht es richtig los. Die Fahrradkaravane macht sich auf zum Abwinkler Hof. Dieser ist für Kühn „exemplarisch für die Herausforderungen im Ort“. Bammer erklärt aber zunächst, dass für den Abwinkler Hof gerade „keine konkreten Pläne vorliegen“.
Stand letzten Jahres sei vor allem eine touristische Nutzung wünschenswert, es solle wieder gastronomischer Betrieb stattfinden. Aber auch Personalwohnungen seien denkbar. Eine Besonderheit hier: Ein relativ großes Dreieck des Gebiets gehöre der Gemeinde Bad Wiessee. Für Bammer ist aber klar, dass hier alles „behutsam und verträglich funktionieren soll“.
Krippe, Hort und Kindergarten sollen zusammengefasst werden
Nun geht es weiter. Auf dem Weg zur Grundschule nutzt die Fahrradgruppe den Wiesseer Radelstreifen mal so richtig aus. Auf dem Gelände findet sich auch noch die Kinderkrippe, der Hort und der Wiesseer Kindergarten. Auch hier bestehe laut Kühn dringend Handlungsbedarf. Denn laut aktuellen Hochrechnungen dürfte sich der Bedarf an Hort, Krippen und Kindergartenplätzen bis 2050 teils massiv steigern.
Besonders für Plätze in der Kinderkrippe geht man von einem steigenden Bedarf aus. Von aktuell 29 Plätzen, auf 70 Plätze in den nächsten 30 Jahren. Momentan seien die verschiedenen Einrichtungen noch getrennt, so der Bürgermeister, doch Ziel sei es, diese zusammen zu fassen und ein ganzes Ensemble entstehen zu lassen.
Die Kinder sollen mit den Einrichtungen mitwachsen können.
Die Kinderkrippe sei übrigens schon beschlossene Sache, sodass es nächstes Jahr zügig vorangehen könne, so Kühn. Zuletzt fährt der Trupp noch zum Gasthof zur Post, wo man die Tour gemütlich ausklingen lässt. Wer noch mehr zu den allgemeinen Entwicklungen in Bad Wiessee wissen will, der kann am Donnerstag um 19.00 Uhr zur Gemeinderatssitzung in die Post kommen. Hier wird eine Prioritätenliste für alle „Baustellen“ im Ort vorgestellt.
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