In Wiessee soll es dunkler werden

Nachts den Sternenhimmel mit der Milchstraße bewundern? In den meisten Städten aufgrund der enormen Lichtverschmutzung unmöglich. Auch am Tegernsee tritt dieses Phänomen bereits auf. Die Grünen wollen jetzt was tun. In Wiessee soll es dunkler werden.

Die Grünen wollen etwas gegen die Lichtverschmutzung im Tal tun

Durch die künstliche Aufhellung des Nachthimmels entstehen zahlreiche negative Folgen für Mensch und Umwelt. Schlechter Schlaf wegen der fehlenden Dunkelheit, das Aussterben vieler nachtaktiver Insekten und die Störung zirkadianer Rhythmen bei vielen Lebewesen sind nur einige Nachteile der Dauerbeleuchtung.

Darum schlägt das Bündnis 90 die Grünen in Bad Wiessee nun einen milden Ansatz zur Reduktion der Lichtverschmutzung vor. Der Antrag wurde auf der gestrigen Gemeinderatssitzung vorgestellt. Wichtig ist dem Sprecher Karl Schönbauer, die Freiwilligkeit des Unterfanges zu betonen.

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Die Bürger sollen zunächst über die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung aufgeklärt und informiert werden. Später könne man dann überprüfen, ob und wo auf Außenbeleuchtung, sei es vollständig oder temporär, verzichtet werden kann oder man insektenfreundlicheres warm-weißes Licht mit einem geringeren Blauanteil anbringen könne. Das Ganze solle dann in einem schrittweisen Austausch erfolgen. Alle touristischen Institutionen und privaten Grundstücke sollen auf Basis der Freiwilligkeit versuchen die Beleuchtungsdauer und Intensität zu reduzieren. Schönbauer betont jedoch:

Die Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf das Ökosystem sind fatal.

Ein weiterer Vorschlag der Fraktion: Einen Fachreferenten in den Gemeinderat einladen, um weitere Möglichkeiten zu klären und eventuell ein Konzept auszuarbeiten. Außerdem ist den Grünen der Kompromiss wichtig. Die Bürger sollen sich nachts sicher fühlen. Hierfür kommen beispielsweise Bewegungsmelder in Frage, sowie das Konzept “Beleuchten was beleuchtet werden muss, unter dem Einsatz gezielter Lichtquellen.”

Bad Wiesseer Straßenbeleuchtung veraltet

Der technische Leiter des E-Werk Tegernsee Frank Thinnes erklärt, dass die Straßenbeleuchtung in Bad Wiessee nicht mehr die modernste ist, somit fallen technische Besserungen wie Dimmung oder Streuung weg. Dazu müsste man in eine komplett neue Anlage investieren. Die meisten Straßenlaternen leuchten laut Thinnes mit 4000 Kelvin Taglicht weiß, was kälter und heller ist als von den Grünen gefordert.

Andererseits haben viele Lampen bereits einen sehr geringen Blauanteil. Zudem sei die Gemeinde gerade bei dem Bau des neuen Badehauses schon richtige Schritte gegangen. Weg von den Rundum-Strahlern, hin zu technischen Leuchten, die nur das beleuchten, was auch gewünscht ist.

Positive Resonanz seitens der Mitglieder

Der Tenor „wir machen es ja sowieso schon gut“ zieht sich auch durch die folgenden Wortmeldungen der Gemeinderatsmitglieder. Florian Sareiter von der CSU hält den Antrag für sinnvoll, wobei Bad Wiessee in seinen Augen “schon immer vorbildlich unterwegs war.” Nun sei es aber wichtig den Weg auch fortzusetzten.

Zum Thema Sicherheit und Kosten stimmt er mit Kurt Sareiter überein. Die beiden sind sich einig, dass die Reduzierung der Lichtverschmutzung kostenneutral umgesetzt werden müsse und gleichzeitig der Sicherheitsaspekt nicht vernachlässigt werden dürfe. Alois Fichtner (CSU) pflichtet dem bei und schließt: “Wir müssen uns einfach selber an der Nase nehmen.” Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

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