“Das ist nicht so sexy”

Zwei Monate nach Eröffnung des Jod Schwefelbades in Bad Wiessee stellt der neue Geschäftsführer erste Zahlen vor. Die Verluste in dieser kurzen Zeit sind ernüchternd – doch ganz schwarz sieht der Leiter noch nicht.

Helmut Karg ist seit 01.10.2020 neuer Geschäftsführer des Jodbads. Ganz zufrieden ist er mit der bisherigen Entwicklung nicht. / Quelle: Archiv

Auf der Wiesseer Gemeinderatssitzung am Dienstag war unter anderem die Entwicklung des Jod-Schwefelbads Thema. Zu Gast im Hotel zu Post war der neue Geschäftsführer Helmut Karg, der schon vor der üblichen „Schonfrist“ von 100 Tagen erste Ergebnisse präsentierte. Diese bieten allerdings keinen Grund zur Freude. 300.000 Euro wurden in den letzten Monaten erwirtschaftet. Das sind 240.000 Euro, also knapp 40 Prozent, weniger als ursprünglich geplant.

„Das sind aber immer noch 24.000 Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres”, so Karg. Zudem seien 148.000 Euro des Nicht-Gewinns bereits auf Abweichungen im Zeitraum vor der Neueröffnung zurückzuführen, lediglich 91.000 Euro entfallen also auf die Zeit nach der Öffnung. Als operatives Ergebnis, welches auch alle Pachten berücksichtigt, musste Karg einen Mehrverlust von rund 800.000 Euro anstatt der angepeilten 600.000 Euro präsentieren. Der Liquiditätsbedarf ist somit um 245.00 Euro höher als geplant, er liegt nun 400.000 Euro über dem Vorjahr.

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Das neue Jod Schwefelbad ist 2 Monate nach Eröffnung im Minus.

Corona und Personalwechsel als Übeltäter

Die Gründe für diese ernüchternde Bilanz sieht der Geschäftsführer vor allem bei den Corona-Einschränkung und dem massiven Personalwechsel. Erhebliche Doppelbelastungen durch Abfindungszahlungen und Wechsel seien aufgetreten. Fast 50 Prozent der Belegschaft wurde ausgetauscht oder man “hatte sich getrennt”. Karg gab gegenüber dem Gemeinderat zu:

Das ist natürlich auch nicht ganz ohne Kündigungsschutzklagen gegangen.

Bei all den Personalwechseln und einem mittlerweile 20-köpfigen Team, ist die Auslastung der Mitarbeiter problematisch. Während die Auslastung im Oktober im Bereich Massage und Wanne bei verhältnismäßig guten 80 beziehungsweise 71 Prozent liegt, haben die Mitarbeiter wohl bei Sprühbad und Inhalation wenig zu tun. Dort liegt die Auslastung gerade einmal bei knappen sieben beziehungsweise zwölf Prozent.

Maßnahmen sollen helfen

“Hier besteht absoluter Handlungsbedarf”, dessen ist sich der Geschäftsführer bewusst. In Summe kommt der gesamte Badbereich auf eine Auslastungskennziffer von gerade einmal 41 Prozent. Als verbessernde Maßnahmen sind nun im Personalbereich eine Anpassung des Arbeitszeitmodells und Mitarbeiterschulungen in Planung. Außerdem soll es eine neugestaltete Aufbauorganisation und ein System zur Auslastungsanalyse von Reinigung und Therapie geben.

Ab Januar 2021 gebe es ein Naturheilkunde- und Physiotherapieangebot und ab nächster Woche sei das Bad auch samstags geöffnet, kündigte Karg an. Das Marketing gestaltet sich gerade in der aktuellen Situation allerdings ebenfalls schwierig. Trotzdem soll im Bereich des Möglichen geworben werden und weitere Plakatierungen und Busbranding vorgenommen, Wegweiser aufgestellt und ein Online Shop etabliert werden.

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