Wie wird das Tor zum Tal künftig aussehen? Das ist die große Frage, die sich Gmund bei der Neugestaltung des Bahnhof-Areals stellt. Gestern Abend ging es im Gemeinderat zunächst einmal um die Optik des neuen Busbahnhofs, der künftig nicht mehr im Osten des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes, sondern im Westen Platz finden soll.
Bis zu sechs Busse sollen hier gleichzeitig an- und abfahren können. Außerdem muss es eine Überdachung für die Fahrgäste geben. Der Platz ist eng – das machte Architekt Rainer Löhle aus Augsburg gleich zu Beginn deutlich.
Er und sein Team wurden mit der Erstellung der ersten drei Entwürfe beauftragt. Doch die kamen im Gemeinderat nur teilweise gut an. Drei hochmoderne Varianten, die im direkten Kontrast zum denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude stehen, können sich die Architekten vorstellen. Löhle sagt:
Die Idee war, dem Bahnhof etwas Zeitgenössisches entgegenzusetzen.
Das alte Gebäude soll dabei in keiner Konkurrenz zum neuen Busbahnhof stehen und so noch mehr zur Geltung gebracht werden. Vorstellen können sich die Architekten unter anderem ein recht funktionales längliches Dach, dass man zusätzlich für Photovoltaik nutzen kann. Konkret wurden folgende Vorschläge präsentiert:
- Vorschlag 1: Ein langezogenes Dach mit Spiegel an der Unterseite, das das Panorama und die Landschaft spiegelt.
- Vorschlag 2: Mehrer kleine Dächer, die wie eine Ansammlung von Schirmen wirken.
- Vorschlag 3: Ein ebenfalls flaches Dach, das in seiner Silhouette der Bergkulisse im Hintergrund gleicht.
Auch Kreisbaumeister Christian Boiger war gestern Abend anwesend. “Ich finde es sehr gut, dass Gmund dieses wichtige Thema für den ÖPNV und für den Eingang zum Tal vorantreibt”, betont er. Er finde, dass man aus den ersten Entwürfen durchaus etwas Gutes ziehen kann.
Trotzdem hält er nicht viel von der Idee, dem Bahnhofsgebäude etwas “entgegenstellen” zu wollen. Hier spreche man schließlich nicht von einem zweiten Gebäude, sondern nur von einer Überdachung für den Busbahnhof. Die Idee eines Spiegeldachs sah er kritisch. “Hier kommen RVO Busse an. Ich glaube, das würde sich dann zu wichtig nehmen.” Anfreunden konnte er sich eher mit der Schirmvariante.
Gmund will’s traditioneller
Das war auch der allgemeine Tenor unter den Räten. Zwar könnte sich der ein oder andere eine Spiegellösung durchaus “flippig” vorstellen – insgesamt wurde aber, wenn überhaupt, die Schirmvariante für akzeptabel befunden. Außerdem wünschte sich die Mehrheit, darunter auch Bürgermeister Alfons Besel, eine Gestaltung, die auch das Element Holz mit aufnimmt. Dem konnte auch Kreisbaumeister Boiger zustimmen: “Man will eine Überdachung bauen, die etwas selbstverständliches, einfaches ist. Ich würde anregen, dass man es im jetzigen Stadium nochmal überdenkt, ob Holzbau nicht ein zielbringendes Thema wäre.”
Der Augsburger Architekt wirkte am Ende der einstündigen Diskussion etwas desillusioniert. “Das muss ich jetzt erstmal sacken lassen. Wir werden schauen, was wir machen können”, sagt Löhle abschließend. Nun werden weitere Entwürfe für den Gmunder Bahnhof entstehen. Vielleicht ein wenig traditioneller – ohne Spiegel. Denn “I woas ned, ob wir scho so weid san”, formulierte es eine Rätin gestern Abend recht treffend.
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