Flüchtlinge müssen Unterkünfte wieder verlassen

Obwohl für viele Geflüchtete aus der Ukraine eine Unterkunft im Landkreis Miesbach gefunden wurde, müssen einige von ihnen wieder zurück in die Turnhalle. Denn der Wohnraum im Landkreis, insbesondere am Tegernsee, ist knapp. Das bekommen nun auch die Flüchtlinge zu spüren.

Zahlreiche Geflüchtete im Landkreis Miesbach müssen vorerst wieder ihre Unterkunft verlassen. / Quelle: dpa/Robert Michael

Im Landkreis Miesbach bekommen viele der über 1.000 Geflüchteten aus der Ukraine die Konsequenzen des angespannten Wohnungsmarkts in der Region zu spüren. Obwohl sie zunächst in einer sicheren Unterkunft in der neuen Umgebung ankommen konnten, mussten viele plötzlich wieder zurück in die Miesbacher Turnhalle, die eigentlich als Erstaufnahmestelle gedacht ist.

Das ist nicht nur für die Geflüchteten, darunter auch viele Kinder, eine große Herausforderung, sondern auch für das Landratsamt. „Wir hatten auch schon den Fall, dass Bürger Geflüchtete auf eigene Faust irgendwo abgeholt und dann nach einigen Tagen oder Wochen an uns übergeben haben“, erklärt Sprecherin Sophie Stadler gegenüber dem Merkur.

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Unterkünfte für 52 Flüchtlinge gesucht

Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Für das Landratsamt sei es laut Stadler ein „worst Case“, wenn die mit großer Mühe geschaffte Vermittlung quasi umsonst war. Aktuell suche man händeringend für 52 Geflüchtete nach Unterkünften – und das Problem wird sich noch verschärfen.

Wie unter anderem Rottachs Bürgermeister Christian Köck bereits vergangene Woche erklärte, sind viele Geflüchtete aus der Ukraine derzeit in freistehenden Ferienwohnungen untergebracht. Das wiederum korreliert mit den anstehenden Osterferien, da diese Wohnungen, die teils ohne das Wissen des Landratsamts auf Eigeninitiative vermittelt wurden, wieder für Urlauber gebraucht werden.

Kaum verfügbarer Wohnraum

Ähnlich gestaltet es sich bei Privatunterkünften, wenn Geflüchtete beispielsweise bei Freunden oder Bekannten untergekommen sind. Auch hier scheint es laut Stadler wahrscheinlich, dass einige dieser Angebote nur begrenzt bereitstehen.

Grundsätzlich können Geflüchtete auch eigenständig Wohnungen mieten. Diejenigen Geflüchteten, die finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen werden, erhalten auch Geld für Miete und Nebenkosten. Das löst allerdings nicht das grundsätzliche Problem mit dem Wohnraummangel im Landkreis.

Die Frage der Unterbringung wird vor dem Hintergrund der sowieso schon extrem angespannten Wohnungssituation im Landkreis nur sehr schwer lösbar sein.

Noch ist nicht absehbar, ob und wann die Geflüchteten aus der Ukraine überhaupt wieder in ihre Heimat zurückkehren können – das könnte Monate, aber auch Jahre dauern. Das Landratsamt suche deshalb nicht nur kurzfristige, sondern auch mittelfristige Lösungen, wie beispielsweise größere Objekte zu mieten oder Containerstandorte zu schaffen.

Ungewisse Zukunft

Der Bau eines eigenen Flüchtlingsheims sei hingegen unwahrscheinlich. „Es ist fast alles bebaut im Landkreis, was rechtlich bebaut werden darf“, so Stadler gegenüber dem Merkur. Hinzu kommt die ausgelastete Baubranche und die dementsprechend langen Liefer- und Bauzeiten. Einen Langzeitplan gibt es derzeit also noch nicht. Die Sprecherin betont abschließend:

Wir verstehen, dass die Menschen eine Perspektive haben wollen und würden sie wirklich gerne geben, aber wir wissen schlichtweg nicht, wie es weltpolitisch weitergeht.

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