21 Taucher und vier DLRG Boote waren gestern in den frühen Morgenstunden auf dem Tegernsee unterwegs. Was war denn da los? Der Tegernsee wurde gereinigt. Über die Jahre sammeln sich zahlreiche kuriose Dinge am Grund des 73 Meter tiefen Sees. Doch damit unser See nicht vermüllt, hat sich Nicki Groiss von der Tauchschule Seegeist etwas einfallen lassen.
Los ging es gestern schon um 8 Uhr morgens am Bräustüberl in Tegernsee. Die ehrenamtlichen Taucher mit anerkanntem Tauchschein sowie mit gültiger Tauchtauglichkeit haben vollen Einsatz gezeigt. Es wurde in Rücksichtnahme auf die Seeschifffahrt von 8:00 bis 8:40 Uhr und von 8:50 bis 9:30 Uhr in Teams getaucht. Finden konnten sie einiges. Jede Menge Schirme, Plastik, Angelköder, Bierkrüge, Flaschen und Gläser kamen dabei zum Vorschein. Aber auch Kurioses war dabei: eine Krücke, eine Sonnenliege und eine Apple Watch wurden gefunden. “Die Sonnenliege, da bin ich mir sicher, hat der Sturm ins Wasser geweht”, sagt Groiss. Aber man finde auch immer Dinge, wo man sich sicher sei, das habe jemand versenkt, wie beispielsweise alte Benzinkanister. Der Tauchlehrer weiß:
Man sieht immer nur die Hülle, aber unten drunter ist soviel Müll.
Viele Gegenstände am Grund des Sees seien aber schon stark bewachsen, das wäre eine Umweltzerstörung, wenn man so einen von Muscheln besetzten Müll herausholen würde. Die Teilnehmer tauchten bis auf 16 Meter Tiefe und in Ufernähe. Abgedeckt wurde die Wurf-Reichweite und das gesamte Ufer, bis zum Rathaus-Steg. Dabei wurde ein gesamter Pickup voller Müll herausgefischt.
Die Tauchschule Seegeist hat für alle Teilnehmer die “Luft unter Wasser” gesponsert, die Tegernseer Brauerei hat mit Getränken im Bräustüberl mitgeholfen. Von den Tauchsportherstellern wurden Sachpreise bereitgestellt, die unter den Teilnehmern verlost wurden.
Welcher See wird nächstes Jahr gereinigt?
Nächstes Jahr wird es wieder eine Reinigung geben, wo ist noch nicht klar, aber: “Wir nehmen gerne Vorschläge oder Anfragen der Gemeinden entgegen”, sagt Groiss von der Tauchschule Seegeist. Vielleicht ja sogar einmal ein See wie der Spitzingsee wo bisher nie getaucht werden durfte. Die Fischereien wollen das bisher nicht, “man würde die Tiere stören”, sagt Groiss. Dabei sei das nicht der Fall, wenn “mal” getaucht werde. “Ich war mal mit einer Drohne im Spitzingsee, soviel Müll da unten”, erwähnt der Tauchlehrer mit gedämpfter Stimmung. Das Mikroplastik esse der Endverbraucher am Ende ja mit.
Trotz des enormen bürokratischen Aufwands sei es ein gelungener Tag am und im Tegernsee gewesen – ohne Komplikationen, freut sich der erfahrene Tauchlehrer.
Hier ein paar Eindrücke vom Tag:
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