Kein Wellness- und SPA-Schwimmbad für den Tegernsee?

Zwei Bürgermeister setzen sich an einen Tisch und beraten über die Zukunft. In diesem Fall über die Zukunft eines Hallenschwimmbades für das Tegernseer Tal. Eines ist jetzt schon klar: Wellness und SPA wird es eher nicht geben.

So sah der Außenbereich des Badeparks aus – jetzt wird er abgerissen

Die Abrissarbeiten in der Bad Wiesseer Wilhelminastraße 2 gehen zügig voran. Das bestätigt Gemeinde-Bürgermeister Robert Kühn. “Wir erwarten den vollständigen Abriss und den Abschluss der Aufräumarbeiten bis Ende November dieses Jahres”. Denn während der Badepark in Bad Wiessee im Internet noch als Insidertipp gefeiert wird, ist die ehemalige Spaßattraktion des Ortes längst Geschichte. Das Internet vergisst eben nie. Wie auch viele Talbewohner nicht, die sich noch allzu gut an die ambitionierten Pläne zum Bau eines neuen Spaß-Bades in der Seegemeinde erinnern. Nun steht das Tal seit 2020 ohne Hallenschwimmbad da.

Dabei der zeigte sich in den letzten Jahren alarmierend deutlich, wie sehr ein Hallenbad in allen fünf Talgemeinden fehlt. Sei es für den Schulsport, die Trainingseinheiten der Vereine oder den Unterricht für Nichtschwimmer. Die Bäder in Holzkirchen und auch Schliersee konnten den zusätzlichen entstandenen Bedarf aus dem Tegernseer Tal nicht auffangen.

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Interkommunaler Beauftragter koordiniert gemeinsame Planung der Talgemeinden

Nachdem Bad Wiessee im Sommer die Weiße Fahne beim Badepark Projekt hissen musste (hier nachzulesen) wurde hinter den Kulissen viel diskutiert. Erste Konsequenz Johannes Hagn, der Bürgermeister von Tegernsee wurde zum interkommunalen Beauftragten “Schwimmbad” ernannt. Seine Aufgabe soll es in den nächsten Monaten sein, das gemeinsame Handeln und Planen der fünf Talgemeinden, die bei den Bürgermeisterdienstbesprechungen durch den Gemeindechef von Waakirchen ergänzt werden, zu koordinieren und Gespräche zu führen im Namen des Gremiums.

Am letzten Donnerstag fand im Rahmen dieser Aufgabe ein Meeting zwischen Hagn und Kühn statt. In sehr konstruktiver und freundlicher Atmosphäre, wie beide Teilnehmer anschließend bestätigten. So berichtete Hagn: “Es wird wichtig sein, dass jetzt alle Talgemeinden gemeinsam hinter dem Projekt stehen. Wir brauchen ein Schwimmbad für unsere Kinder, aber auch die Vereine, wie zum Beispiel die Feuerwehr oder die DLRG. Da sind wir uns alle einig.”

Bad Wiessee will möglichen Standort sichern

Dem stimmt auch der Wiesseer Bürgermeister zu. Die Gemeinde hält auch weiterhin das Angebot aufrecht, das Grundstück an der Wilhelminastraße als Standort für den Neubau zu stellen: “Wir werden am Donnerstag im Gemeinderat den Nutzungsplan für das Grundstück entsprechend festlegen”, erklärt der Bürgermeister. Dennoch bedeute dies nicht zwangsläufig, dass dort das neue Bad letztendlich auch entstehen wird:

Mein Kollege Johannes Hagn und ich haben uns am Donnerstag dementsprechend verständigt. Wir bieten den Bauplatz in Bad Wiessee mit dem großen Baukörper weiter an, aber ein alternativer Standort ist auch möglich.

Beide Bürgermeister teilen die Einschätzung, dass in der gegenwärtigen Lage ein funktional ausgerichteter Neubau mit einem Schwimmbecken für Erwachsene und einem Kinderbereich die größten Chancen für eine zeitnahe Realisierung bieten, wie Hagn deutlich macht:

Eine Wellness- und Spa-Badelandschaft steht im Moment wohl nicht zur Diskussion.

Nicht nur die Baukosten, auch der Unterhalt seien einfach zu hoch, für die angestrebte interkommunale Lösung, wie Tegernsees Bürgermeister deutlich macht.

Wellness und Spa-Einrichtungen gibt es genug im Tal

Dem pflichtet auch Kühn bei. Denn so wie sich “die Welt im Moment drehe” sei der gangbare Weg die Schaffung einer funktionalen Schwimmanlage für die Bürger im Tal oder auch Landkreis. Das haben auch die Erkenntnisse der Gemeinde bei der Planung des gestoppten neuen Badeparkprojektes gezeigt, wie Kühn zugibt: “Solche Badeparks sind nur dann rentabel, wenn ganz groß geplant wird.” Mit einer oder zwei Saunen brauche man da gar nicht anzufangen. Wie sich jetzt auch in München zeige, wo einige Saunen bereits aufgrund der hohen Energiekosten schließen mussten. Zudem bestehe im Tal auch kein Mangel an Wellness und Spa-Einrichtungen.

Der Badepark in Bad Wiessee wird gerade abgerissen

Kühn und Hagn werden auf der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung, die anderen Gemeindechefs über die im gemeinsamen Gespräch gefundenen Eckpunkte für die weitere Planung der Schwimmhalle informieren. Dann wird auch die Finanzierung ein großes Thema werden. Kühn jedoch wird froh sein, die Verantwortung für das Schwimmhallenprojekt auf viele unterschiedliche “Gemeindeschultern” verteilen zu können.

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