Vor wenigen Minuten erreicht die Redaktion die Pressemeldung aus dem Hause des bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. In der Meldung wird die Einigung zwischen den neuen Betreibern der Valepp – Manuel Neuer und Johannes Rabl sowie den Petenten (wir berichteten) verkündet. Wörtlich heißt es:
Die künftigen Betreiber wollen auf einen Winterbetrieb des Forsthauses verzichten, wie es der Bund Naturschutz, der Verein zum Schutz der Bergwelt und der Bayerische Landesverein für Heimatpflege gefordert hatten.
Nur die kleinen Nebengebäude – das Jagerhäusl und das Klausenhaus sollen in der Winterzeit weiter an Selbstversorger vermietet werden. Das kommt tatsächlich überraschend – wenn auch nicht wirklich. Immer wieder hat besonders Johannes Rabl seine Gesprächsbereitschaft signalisiert. Einmal von der TS darauf angesprochen hat er gesagt: „Wir hätten uns auch die Petition sparen können, wir haben immer gesagt: Ihr könnt mit uns über alles reden.“ Deshalb betont er heute auch in einer Stellungnahme zu dem Verzicht auf den Winterbetrieb des neuen Berggasthauses:
Ich kann versichern, dass die Valepp wieder das wird, was sie einmal war.
Viele haben den beiden Investoren ihre Ernsthaftigkeit und Kooperationsbereitschaft nicht abgekauft. Zu tief saß wohl der Stachel all der Projekte im Kreis, bei denen man Investoren die Hand reichte und hinterher der Arm nicht mehr reichte. Gerade Projekte im Außenbereich werden deshalb mit großem Misstrauen begleitet. Daher war auch der Widerstand groß als die Valepp und damit die wunderbare Natur hinten im Tal in akuter Gefahr schien.
Nun aber lässt sich selbst eine der hartnäckigsten Gegnerinnen der Bergphantasien des Fußballstars und seines Hotelier Freundes aus Tegernsee, Angela Brogsitter Finck in ihrem Statement zu dem Satz hinreißen:
Wenn alles so kommt, wie wir es jetzt besprochen haben, freue ich mich schon sehr auf die Eröffnung.
Als ein mögliches „Leuchtturmprojekt“ für ein „kulturelles und touristisches Projekt in einer einmaligen Naturlandschaft“ hält Brogsitter Finck das Erneuerungsprojekt des Forsthaus Valepp jetzt für realisierbar. Besonders hat es der engagierten Kultur- und Landschaftsschützerin wohl auch die Art der Kommunikation der beiden Neu-Betreiber angetan. Ausdrücklich bedankt sich Brogsitter Finck für den wertschätzenden Umgang mit den Petenten.
Ähnlich erfreut klingt auch die Stellungnahme des BUND Naturschutz Bayern zu der nun gefundenen Übereinkunft. Wie dessen Vertreter Hans Kornprobst offen zugibt, habe er es gar nicht glauben können, als Rabl bei dem Treffen am Leeberghof die Winterschließung in Aussicht stellte. „Das sei zu schön, um wahr zu sein“, sei ihm sofort durch den Kopf gegangen, erinnert sich Kornprobst und ergänzt:
Diese Wendung halte ich für geradezu sensationell. Jetzt müssen wir gemeinsam weitermachen!
Laut Kornprobst ist die Winterschließung nicht das einzig gute Ergebnis der Treffen mit den Investoren. Ferner haben Rabl und Neuer ihre Bereitschaft bekundet, an einer individualverkehrfreien Zukunft des Valepper Tals zu arbeiten. Zum Beispiel, wie Kornprobst weiter berichtete, die Einrichtung einer öffentlichen Busverbindung von Rottach aus – am besten „einer elektrischen“. Aber dafür, so der Vertreter des BUND weiter, fehle noch die nötige Infrastruktur. Trotzdem freut sich Kornprobst auf die Aussicht, damit ein weiteres „Vorzeigeprojekt“ mit den Betreibern des Forsthauses.
Auch der Verein zum Schutz der Bergwelt e.V., der sich gerade mit einem ganz anderen Kaliber von Investor in der Bergwelt Bad Wiessees vor Gericht herumschlägt, zeigt sich höchst erfreut über den von Rabl und Neuer demonstrierten alternativen Umgang mit den Naturschützern. Lorenz Sanktjohanser, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, lässt sich in der Meldung wie folgt zitieren:
„Ich bin jetzt sehr froh, dass die künftigen Betreiber und Inhaber des Forsthauses Valepp, Herr Rabl und Herr Neuer, auf unsere Sorgen eingegangen sind und ihre Pläne sinnvoll verändern.“ Auch wenn Sanktjohanser als gebranntes Kind, immer noch auf die notwendige Umsetzung der Einigung in den Baugenehmigungen hinweist. Beeindruckt haben ihn auch die Pläne der neuen Pächter, die ihren Gasthof klimaneutral betreiben wollen. Gemeinsam wolle man jetzt auch dafür sorgen, „die
entscheidenden Stellen“ in der Politik, dafür zu gewinnen, ein ebenfalls ökologisches Verkehrskonzept in der Valepp zu etablieren.
Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, beendet die allgemeine und sehr erfrischende Lobhudelei zwischen den ehemaligen Kontrahenten um das Forsthaus in der Valepp. „Feine Sache! Die neuen Valepp-Wirte geben dem Forsthaus die Chance, zu bleiben, wie es war.“
Besonders wichtig erscheint es Dr. Neumeier, dass nun die einmalige „Magie“ des Ortes die Chance hat weiterzubestehen. Als Nächstes sei es aber ebenso wichtig, das Bauwerk selbst vor dem Verfall zu bewahren. Dafür sei es wichtig, besonders das kaputte Dach noch vor dem Winter instand zu setzen. Zur nun getroffenen sehr friedlichen Lösung zwischen den Parteien sagt der Vorsitzende:
Mi`m Red`n kommen d`Leut zsamm!
Abschließend verspricht Neumeier noch seine eigene Wallfahrt als Heimatpfleger in die Valepp, wenn das Forsthaus wirklich im Sinne der Menschen gerettet werde. Zum Dank möchte er dann in der Kapelle des Forsthauses eine Votivtafel aufhängen.
Investoren schließen von Dezember bis Palmsonntag
So viel Einklang und Optimismus gab es wirklich schon lange nicht mehr bei einem Investorenprojekt im Landkreis Miesbach. Fast unheimlich, oder? Viele, die meisten wohl, haben dem Duo Rabl und Neuer nicht zugetraut, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Nach der Aussage von Rabl haben sich die beiden, nach dem Gegenwind aus den Reihen der Natur- und Denkmalschützer im Sommer, noch einmal eingehend mit den Plänen beschäftigt. Alles etwas kleiner dimensioniert geplant und sich entschieden auf den Winterbetrieb von etwa dem 1. Dezember bis Palmsonntag zu verzichten. Denn so formuliert es Rabl stellvertretend für beide Betreiber:
Mögen wir in zwei, drei Jahren einen Gasthof in der Valepp haben, auf den alle stolz sein können.
Manuel Neuer und er selbst seien bereit, alles dafür zu tun, um diesen Traum Realität werden zu lassen. Was für eine Geschichte.
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