Der neue Bike-Park und die damit verbundene Erweiterung des Freizeitparks in Gmund beschäftigt die Mitglieder des Gemeinderates schon seit einigen Jahren. Alles begann mit einer Elterninitiative. Darauf folgte die Suche nach einem geeigneten Standort. Dies gestaltete sich schwierig. Nach dem Motto: „Ja, wir brauchen einen Ort für unsere Kinder – aber bitte doch nicht hier“.
Auf Finsterwald folgte Kreuzstraße, bevor das Freizeitgelände am Oedberg zum Aufnahmelager des Initiativen-Traums wurde. Inzwischen ist damit das kommerzielle Konzept der Bike-Park GmbH in die Freizeitanlage Ostin integriert worden (wir berichteten).
Mit nur vier Gegenstimmen billigten die Gemeinderäte auf der gestrigen Sitzung den Vorentwurf der 4. Änderung des Flächennutzungsplans für Ostin und den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Damit ist der Weg frei, die bisher als landwirtschaftlich genutzte Fläche künftig als Sondergebiet Freizeitanlage mit Parken, Camping. Bike-Park und einem Kiosk auszuschreiben. Und damit eine Erweiterung des Freizeitgeländes Oedberg um den Bike-Park, Campingplätze und 45 Parkflächen.
Vor fast einem Jahr beauftragte die Gemeinde das Planungsbüro Lars Consult aus Memmingen, mit der Erstellung der nun genehmigten Pläne. Prof. Dr. Dr. Zettler, freier Mitarbeiter des Planungsbüros und Stadtplaner, der gestern in Gmund die Vorentwurfs-Pläne präsentierte, zeigte sich insgesamt davon überzeugt, dass die Auswirkungen der Erweiterung des Freizeitgebietes für die Umwelt verträglich seien:
Sowohl in Bezug auf Fauna und Flora als auch den visuell/ optischen Gesamteindruck ist die Änderung der Nutzung des Gebietes als verträglich zu erachten.
Inwieweit übergeordnete Stellen wie die Untere Naturschutzbehörde, das Wasserwirtschaftsamt, Naturschutzorganisationen und die Bürger den Berichten des beauftragten Planungsbüros folgen werden, werde sich in den nächsten Monaten zeigen, ergänzte der Planer.
Grüne kritisieren Osterweiterung
Bürgermeister Alfons Besel wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Gemeinde einen Antrag auf Herausnahme der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet beim Landkreis stellen werde.
Als scharfe Kritiker des Projektes zeigten sich weiterhin die Vertreter der Grünen. Andrea Schack gab zu bedenken, dass sich das gleiche Gremium im Mai 2020 gegen eine Parkplatzerweiterung der Freizeitanlage ausgesprochen habe. Damals sei es bei dem “Blechsee” nur um eine Fläche von 4.000 Quadratmeter gegangen. Zweieinhalb Jahre später sei eine Zustimmung zu der Nutzung der 10-fachen Fläche aber gar kein Problem mehr für den Gemeinderat.
Ich verstehe es nicht so ganz.
Ähnlich äußert sich Parteikollege Michael Huber. Er kritisiert: „Alles wiederholt sich. Noch mehr Parkplätze, Stellplätze und eine weitere Verpflegungsstation mit dem Kiosk.“ Ergänzend weist Huber auf den bereits bestehenden Wassermangel in Bereichen von Gmund hin. Dieser werde durch Bebauung am Oedberg bestimmt nicht besser werden.
Johann Huber (CSU) stimmte zwar für beide Vorentwürfe, brachte jedoch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass für die Landwirte in der Gemeinde in der Zukunft die gleichen Maßstäbe in Bezug auf die Wasserschutzgebiete gelten, wie bei der touristischen Nutzung von Flächen. Zudem gab Huber zu Bedenken, dass der Stadl, der in Zukunft sowohl sanitäre Anlagen des Campingplatzes als auch den Bike-Park beherbergen soll, einer Nutzungsänderung bedarf.
“… dann muss es auch wirtschaftlich sein”
Zettler geht in der Diskussion auf alle Einwände gegen das Projekt ein. So könne das Wasser auf dem vier Hektar großen Areal, trotz der asphaltierten Pumptrackbahn, zumeist direkt im Boden versickern. Bei den geplanten Elementen des Bikeparks als auch im Bereich der Stellplätze und Parkflächen seien wassergebundenen Decken, Schotter- oder Magerrasen geplant. Insgesamt seien nur 4.000 Quadratmeter der Fläche verbaut. Dafür seien Ausgleichsflächen, wie eine Streuobstwiese, im Plan ausgewiesen, erläutert Zettler dem Gremium weiter. Der Planer macht ebenso deutlich:
Wenn sie als Gemeinde die touristische Nutzung wollen, dann muss diese auch wirtschaftlich sein.
Besonderen Wert legt der Städteplaner auf die ausdrückliche Einbeziehung des Waldrandes. „Damit gelingt es, die Nutzung des Waldes durch den Bike-Park auszuschließen“. Der oberhalb noch existierende „Wilde Bike-Trail“, den auch Barbara von Miller zuvor angesprochen hatte, werde daher auch zwingend verschwinden müssen. Insgesamt sieht Zettler zwar einige Ansatzpunkte für Kritik an dem Vorhaben, hält es jedoch sowohl aus planerischer als auch ökologischer Sicht für realisierbar.
Dieser Einschätzung schlossen sich gestern der Bürgermeister und die Räte mehrheitlich an. Nur die drei Grünen im Gemeinderat und Josef Stecher (FWG) konnten die positiven Ergebnisse der Prüfung und die vorgelegten Pläne von Lars Consult nicht überzeugen. Jetzt liegt die weitere Beurteilung des Bike-Park-Projektes und der Osterweiterung des Freizeitparks in den Händen der Träger der öffentlichen Belange und der Bürger der Gemeinde Gmund.
SOCIAL MEDIA SEITEN