Fußspuren im Schnee dokumentieren, dass ein Bär am Wochenende unterwegs war. Landrat Olaf von Löwis zeigt sich besorgt.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat sog. Trittsiegel im Schnee dokumentiert. Die Spuren wurden entsprechend ausgewertet und als Tritte eines Braunbären eingeordnet. Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern wurden informiert.
Landrat will sinnvolle Regulierung
“Der erneute Nachweis eines Braunbären in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim ist sehr ernst zu nehmen. (…) Obwohl es sich bisher nur um einmalige Nachweise im Landkreis handelte, rate ich allen, diese Nachweise ernst zu nehmen und vor einem Ausflug in die Berge rein vorsorglich die richtigen Verhaltensweisen bei einem Zusammentreffen mit einem großen Beutegreifer nachzulesen”, schreibt Landrat Olaf von Löwis in einer Pressemeldung und ergänzt: “Von einer pauschalen Entnahme eines jeden durchziehenden großen Beutegreifers halte ich jedoch nichts. Tatsächlich muss aber der Bestand von allen großen Beutegreifern – da mache ich keinen Unterschied zwischen Wolf, Luchs und Bär – sinnvoll reguliert werden. Auffällige Tiere, die sich beispielsweise dem Menschen nähern, müssen schnellstmöglich und ohne große Bürokratie entnommen werden dürfen.” Dass auffällige Tiere geschossen werden können, zeigt die Geschichte von JJ1, medial bekannt unter “Bruno”. Er wurde 2006 vom Bayerischen Umweltministerium als “abnormal” und gefährlich eingestuft. Die Staatsregierung erteilte damals im Mai 2006 eine Abschussgenehmigung.
Verhaltensregeln
- Wenn Sie einen Bären sehen, halten Sie Abstand.
- Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen.
- Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam.
- Rennen Sie nicht weg und nähern Sie sich dem Tier nicht.
- Stellen Sie ihm auf keinen Fall nach, sondern lassen Sie ihn in Ruhe. Das Tier könnte sich bedrängt fühlen und sich ggf. verteidigen.
- Versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen. Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm.
- Behalten Sie den Bären im Auge und treten Sie langsam und kontrolliert den Rückzug an. Lassen Sie dem Bären in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit. (Quelle: LfU)
Hintergrund
Der letzte bestätigte Hinweis auf einen Braunbären in Bayern stammt aus dem Sommer 2022. Im Gebiet zwischen Reutte (Tirol), dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz Wolfratshausen konnten 2022 mehrere Hinweise bestätigt werden. Die Qualität der damals gefundenen Proben war für eine Individualisierung nicht ausreichend. Auch im aktuellen Fall ist eine Individualisierung nicht möglich.
Wo leben Bären im Alpenraum
Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 100 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Weitere Einzeltiere kommen im Dreiländereck von Slowenien, Italien und Österreich vor. Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen legen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken zurück. So wandern aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum. 2016, etwa nach Graubünden und Tirol. 2006 nach Tirol und Bayern.
Das LfU geht nicht davon aus, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln. Alle Nachweise finden Sie unter Monitoring von Bären – LfU Bayern.
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