Zukünftig sollen Kinder die Waakirchner Grundschule in der Glückaufstraße sicherer erreichen können. Vielen von ihnen dient ein kleiner Fahrradweg, der den Ortsteil Point mit der Schule verbindet, als Abkürzung.
Kinder aus einigen Ortsteilen nutzen den Weg vor allem in der warmen Zeit. In letzter Zeit waren die Eltern als Helfer dabei. Denn alleine könnten die Schüler die vielbefahrene Bundesstraße nicht schadlos überqueren.
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen hat sich der Waakirchner Gemeinderat mit der Querung der Bundesstraße beschäftigt. Kurz nach dem Start des neuen Schuljahres hatte der Elternbeirat der Grundschule einen Antrag an den Gemeinderat gestellt, die Gefahrenstelle beim Übergang zum Ortsteil Point zu entschärfen.
Man wolle nicht warten, bis ein schlimmer Unfall passiert, hieß es damals aus dem Elternbeirat. Leichtere Unfälle passieren ohnehin immer mal wieder. Als Sicherung könne sich die Elterngruppierung sowohl eine Ampellösung, eine Unter- oder Überführung oder eine Querungshilfe vorstellen.
Ampellösung in Sicht
Von einer Unterführung nahm die Gemeinde Waakirchen allerdings schnell Abstand. Kostenmäßig sei das nicht zu machen, so Bürgermeister Sepp Hartl in der gestrigen Sitzung. Auch eine Überführung habe sich schnell zerschlagen. So beschloss der Gemeinderat gestern eine schnelle Lösung, die von allen Behörden grundsätzlich als umsetzbar bewertet wurde.
“Wir werden auf alle Fälle etwas machen,” so Hartl in seiner kurzen Stellungnahme. “Die Kinder müssen uns das Wert sein. Denn die Stelle ist einfach zu gefährlich.” Nun soll eine Behelfsampel an der Gefahrenstelle installiert werden. Das sei, so die Einschätzung des Bürgermeisters, am sinnvollsten und vor allem zügig umsetzbar. Am Einsatz der Eltern als Verkehrshelfer will man trotz allem festhalten.
Ursprünglicher Artikel vom 25. September
„I hob eam scho liegn sehn“, sorgt sich Elternbeirats-Vize Bernd Stör. Heute ist er als Verkehrswegehelfer dran. Die brenzlige Situation eines Jungradlers erscheint wieder vor seinem inneren Auge.
Drei Verkehrsströme müssen die Waakirchen Grundschüler beobachten, bevor sie die vielbefahrene Bundesstraße überqueren können: die Fahrzeuge von der Kreuzstraße kommend, solche aus Waakirchen sowie auch die Autofahrer, die von der Glückaufstraße kommen.
Ohne Helfer kein sicherer Schulweg
„Das kann ein Sechs- oder Siebenjähriger nicht“, sagt Stöhr. Deshalb aktiviert Irmi Markl, die Elternbeiratsvorsitzende, seit fast zehn Jahren die Verkehrswegehelfer zu jedem Schuljahresanfang wieder aufs Neue. In der Gemeinde funktioniert es gut mit dem Eltern-Schulwegdienst. Zwei Väter beziehungsweise Mütter begleiten die Kindergruppe mit den Fahrrädern, ein dritter fährt die Schulranzen morgens zur Schule: „Weil die Schulranzen ein zusätzliches Risiko sind“, erklärt Markl. Sie behindern beim Absteigen und sind ein zusätzliches Balance-Risiko.
Seit alle Grundschüler in den Ortsteil Waakirchen in die Schule gehen, hat sich die Situation besonders für Schaftlacher Kinder verschlechtert. Sie haben jetzt einen längeren Schulweg. An die zwanzig Minuten sind sie per Fahrrad locker unterwegs. Im Winter sind sie ohnehin auf den Schulbus angewiesen, denn der kleine Fahrradweg wird nicht schneegeräumt. „Der Bus ist oft überfüllt“, weiß Stör. Deshalb ist es gerade im Sommer angeraten, unabhängig vom Omnibus zur Lerneinrichtung zu kommen.
Da die Gemeinde Schaftlach-Waakirchen 16 Ortsteile hat, aber nur eine Grundschule, gibt es diverse Wege zur Schule, die im Ortsteil Waakirchen liegt. Doch etliche der Schulwege bergen Gefahren. Für Kinder, die auf dem Fußweg an der Tankstelle vorbeigehen, sind es beispielsweise die dort ein- und ausfahrenden Autos. Auch die Stelle an der Raiffeisenbank – durch eine langgezogene Kurve uneinsichtig – ist gefahrentechnisch nicht zu unterschätzen.
Erst mit acht Jahren kann man „richtig Radfahren“
Dass Kinder erst mit etwa acht Jahren die Fähigkeit zum „richtigen“ Radfahren haben, belegen Untersuchungen. Deshalb sei es besonders wichtig, bekannte Gefahrenstellen zu entschärfen, so Irmi Markl. Denn Kinder gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Vor dem achten Lebensjahr können sie beispielsweise beim Radeln nur in Fahrtrichtung blicken.
Deshalb erkennen sie Gefahren oft erst sehr spät. Was Kinder nicht sehen, existiert für sie auch nicht. Ihre Erfahrungen als Fußgänger können sie – bis zu einem bestimmten Alter – nicht aufs Radfahren übertragen. Nur nach und nach erwerben Kinder die fürs Radfahren notwendigen Kompetenzen. Zu erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, sich nicht ablenken zu lassen oder länger auf eine Sache zu konzentrieren, das fällt den Kleineren schwer. Die Sicht ähnelt der durch Scheuklappen – was Erwachsene am Rande des Sichtfeldes irgendwie noch wahrnehmen, sehen Kinder nicht.
Bauausschuss reagiert auf Elternbeirat
Weil immer wieder Unfälle passieren, hatte der Elternbeirat einen Antrag an den Gemeinderat gestellt, die Gefahrenstelle an der Querungsstelle zum Fahrradweg zum Ortsteil Point zu entschärfen. Man wolle nicht warten, bis ein schlimmer Unfall passiert, heißt es aus dem Elternbeirat. Leichtere Unfälle passieren ohnehin immer mal wieder. Als Sicherung könne sich die Elterngruppierung sowohl eine Ampellösung, eine Unter- oder Überführung oder eine Querungshilfe vorstellen, so stand es in dem Schreiben.
Am 19. September fand ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern des örtlichen Bauausschusses und des Straßenbauamtes am Landratsamt statt. Auch Verkehrserzieher Wolfgang Strobl von der Wiesseer Polizei war mit dabei. Dass etwas gemacht werden muss, wurde dabei klar, berichtete Strobl auf Nachfrage.
Waakirchens Bauamtsleiter Franz Schweiger bestätigte dies. „Der Bauausschuss hat einen Beschluss formuliert“, erklärt er. Nun muss die Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt noch dem ampelgesicherten Fußgängerüberweg zustimmen. Verkehrserzieher Wolfgang Strobl würde interessieren, wie viele Kinder die gefährliche Stelle wirklich überqueren. Deshalb will er sich in Kürze mit dem Elternbeirat treffen.
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