Was haben Brotaufstrich, Bratensauce und Zuckerschlangen gemeinsam? Sie enthalten Palmöl oder Palmfett – wie viele andere Lebensmittel auch. Dabei sollen bei der Verarbeitung des Palmöls krebserregende Stoffe entstehen. Eine besorgte Mutter aus dem Tegernseer Tal sammelt deshalb Unterschriften gegen Palmöl in Lebensmitteln von DM. Angefangen hat alles damit, dass sich die Mutter immer wieder ärgerte, aus Versehen Produkte mit Palmöl eingekauft zu haben. Fälschlicherweise hatte die Kreutherin zum Beispiel einmal Erdnusscreme an Stelle des von ihr bevorzugten Erdnussmuses gekauft und erst daheim festgestellt, dass auch hier Palmöl drinsteckt. Dagegen beinhaltet das im Warenregal genau daneben stehende und täuschend gleich aussehende Erdnussmus kein Palmöl.
Danach entschied sich Livia Keller aus privaten Motiven eine Petition zu starten, die mittlerweile schon mehr als 68.658 Unterstützer hat. Und es werden täglich mehr. Zunächst wusste die Mutter von drei Kindern nicht, wohin ihr Engagement führen könnte. Sie sei da ganz naiv an die Sache rangegangen, erzählt sie. Jetzt hat sie schon einen Erfolg zu vermelden. Sie durfte am Montag ein Telefongespräch mit der Leiterin des Produktmanagements im Bereich Nachhaltigkeit und dem Markenmanager von “dmBio” führen.
Wie so viele kauft Livia Keller gern bei DM ein
“Gerade das Unternehmen DM, das sich so stark Nachhaltigkeit und Gesundheit auf die Fahnen geschrieben hat, insbesondere mit seiner eigenen Produktlinie “dmBio”, sollte es eigentlich besser wissen und es auch besser machen”, so Keller. Sie wolle keine Anprangerung des deutschlandweit größten Drogeriemarktes. Jedoch ist sie der Ansicht, weil sie auch selbst gerne und in Zukunft weiterhin bei DM einkaufen will, dass der Konzern da eine Vorreiterrolle einnehmen könne. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen allmählich auch der Druck und die Auflagen von politischer Seite für die Hersteller wächst, ökologischer zu produzieren.
Sie sehe darin sogar eine Chance für DM, als einer der ersten beim Palmöl Richtlinien einführen zu können. Wenn schon nicht bei den Lieferanten, dann wenigstens durch eine deutlichere Kennzeichnung des Palmöls. Dies könne den Einkauf für umweltbewusste Verbraucher vereinfachen, meint Keller. Und auch für DM einen Gewinn bringen, weil viele Kunden nur wegen der Nachhaltigkeitsversprechen bei DM einkaufen. Diese werden sich schnell einen anderen Händler suchen, sobald sie sehen, dass diese nicht eingehalten werden.
Keller merkte schnell, dass es offenbar vielen Leuten genauso geht wie ihr. Eine klarere Kennzeichnung, schlägt sie vor, zum Beispiel durch einen Aufkleber (so wie das bei Bio- oder Fairtrade-Produkten der Fall ist). Das wäre eine tolle Maßnahme, denn so können Konsumenten selbst entscheiden, ob sie Palmöl kaufen wollen oder nicht, findet die Kreutherin.
Palmöl erwiesenermaßen gesundheitsschädigend
Die Europäische Lebensmittelbehörde Efsa hat 2016 Produkte, die raffiniertes Palmöl enthalten, getestet. Dabei wurden Stoffe entdeckt, die bei Temperaturen um die 200 Grad entstehen. Die Untersuchung ergab, dass die entstandenen Stoffe gentoxisch und krebserregend sind. Sie wurden in unterschiedlichen Pflanzenölen gefunden, die Konzentrationen in Palmölen und -fetten sind jedoch besonders hoch. Die Efsa hält die Aufnahmemenge der Stoffe besonders bei Kindern und bei Menschen, die sehr viele verarbeitete Produkte wie Kekse in Tierform essen, für besorgniserregend.
Neben Kellers Petition gegen Palmöl gibt es eine wachsende Anzahl anderer Initiativen im Landkreis, die sich dem Thema Umwelt und Klimaschutz verschrieben haben. Erst vor kurzem wurde der Ortsverband Tegernseer Tal von Bündnis 90/Die Grünen gegründet. An diesen hat auch Livia Keller die Petition geschickt und hofft nun auf Verbreitung. Ebenso an die “Klima-Kids” von “Fridays for Future” hat Keller die Bitte versandt, in der Hoffnung, dort könnte ihre Petition eine noch größere Aufmerksamkeit finden.
Sie können ebenfalls Livia Keller und alle, die so denken wie sie, unterstützen, indem sie online die Palmöl-Petition selbst unterschreiben: Auf change.org/dm-palmoelfrei müssen Sie nur Ihren Namen und Ihre Stadt angeben und schon wird Ihre Stimme gegen Palmöl in dmBio-Produkten gezählt.
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