Abenteurer in luftiger Höh’

„Der Mythos der Zeppeline ist auch den heutigen Nachfahren erhalten geblieben“, findet der leidenschaftliche Flieger Helmuth Seitz. Und daher veranstaltet er die 1. Deutsche Meisterschaft für Heißluftschiffe.

Dabei gilt es die 50 Meter langen Gefährte passgenau zu manövrieren – und das hoch über dem Tegernsee.

Bis zu 50 Meter lang sind die Zeppeline. Fotos: Helmut Seitz
Bis zu 50 Meter lang sind die Zeppeline / Foto: Helmut Seitz

Von 30. Januar bis 5. Februar 2015 – unmittelbar vor der Montgolfiade, die kommendes Jahr vom 5. bis 8. Februar stattfindet – werden die bunten Luftgiganten den Himmel über dem Tegernseer Tal schmücken. Dann nämlich ist der Tegernsee Austragungsort für die erste Deutsche Meisterschaft der Heißluftschiffe.

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Helmuth Seitz ist Initiator der Meisterschaft und hat sich vor allem ein Ziel gesetzt: „Mit der Meisterschaft möchte ich die Faszination einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.“ Einen schöneren Ort als die Kulisse am Tegernsee kann er sich dazu kaum vorstellen. Dass die TTT als langjähriger Ausrichter der Montgolfiade auch noch jede Menge Organisationserfahrung mitbringt, kommt ihm dabei ganz recht.

Zehn Piloten aus vier Ländern

Luftschiffe gibt es nur wenige in Deutschland. Deshalb dürfte die 1. Deutsche Meisterschaft für Heißluftschiffe viele Besucher anziehen. Helmuth Seitz hat sein ganzes Herzblut in die Organisation gesteckt.

Maximal zehn Luftschiffe dürfen bei der Meisterschaft mitmachen. „Aus Sicherheitsgründen“, weiß Helmuth Seitz. Denn ein Zeppelin ist bis zu 50 Meter lang. Und der Tegernsee, über dem die Schiffe fliegen werden, von der Fläche her begrenzt.

Weil laut Seitz kein Pilot, der was auf sich hält, bei der allerersten Meisterschaft fehlen möchte, war die Maximalzahl an Teilnehmern schnell erreicht. Für den Wettbewerb am Tegernsee haben sich sieben Teams aus ganz Deutschland angemeldet. Zusätzlich reisen drei internationale Piloten aus Litauen, Polen und Russland an.

Die Sprache der Flieger

Die Wettbewerbsaufgaben entsprechen dem internationalen Reglement. „Sie verlangen von den Piloten absolute Präzision“, berichtet Seitz. Bei neun verschiedenen Wettbewerbsfahrten in vier Kategorien soll sich zeigen, wer seinen Aerostaten am sichersten beherrscht.

Klingende Namen haben die Fahrten. „Cross Country Task“ zum Beispiel: ein Langstreckenflug von meist mehr als zehn Kilometern Länge über eine ausgewiesene Route. Oder „Pylon Race“: ein Geschwindigkeitsrennen mit einer oder mehreren Runden über eine kurze Strecke.

Der Aufgabenparcour umfasst mehrere Orte rund um den See. Start ist in der Regel in Rottach-Egern
Zentimetergenau müssen die Luftschiffpiloten ihre Aufgaben meistern / Foto: Helmut Seitz

Auch bei den Aufgaben gibt es sprechende Namen. „Wendebox“ bezeichnet zum Beispiel einen Marker, der in eine festgelegte Fläche geworfen wird. Und „Bull’s Eye Target“ ist ein Kreis mit zwei Metern Durchmesser, der vier unterschiedlich bewertete Punkt-Ringe enthält. Doch nicht nur auf Können kommt es an. Eines darf laut Seitz ebenfalls nicht fehlen: das berühmte Quentchen Glück.

Überraschung auf dem See

Jeweils morgens bekommen die Piloten eine ausführliche Wetterberatung durch den Deutschen Wetterdienst. Anschließend gibt es schriftliche Unterlagen für die anstehende Wettbewerbsfahrt. Auch Startplätze, Startzeit und –art sowie die auf der Fahrtstrecke zu erledigenden Aufgaben werden erteilt. Wenn die Crews sich in ihren dreiköpfigen Teams abgestimmt haben, kann es losgehen mit den Aufgaben.

Da werden zum Beispiel zentimetergenau Marker (kleine farbig markierte Sandsäcke) in Zielpunkte geworfen oder haarscharf Wendemasten umrundet. „Das ist nicht ganz einfach, weil der Wind die Luftschiffe zusätzlich zum eigenen Motor bewegt und Luftschiffe keinen Rückwärtsgang haben“, erklärt Seitz.

Ähnlich wie beim Segeln wird beim Lenken mit Windkomponenten gearbeitet. Das alles spielt sich in Bodennähe ab und dürfte deshalb äußerst spannend für die Zuschauer werden. An drei Orten – sogenannten „Parcours-Plätze“ – findet dies statt. Dort, wo Aufgaben zu erledigen sind, stehen sogenannte „Observer“. Das sind Linienrichter, die zentimetergenau den Abstand vom Markerwurf bis zum Zielpunkt ausmessen. Eine ganz besondere Aufgabe wird übrigens im See zu erledigen sein. Doch mehr möchte Helmuth Seitz dazu (noch) nicht verraten.

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