Im Hang und mit Panorama: Eine Umgehungsstraße für den Tegernsee

Eine Leserstimme von Georg Augusteyns zur Podiumsdiskussion “Verkehr im Tal”:

Die Verkehrssituation am Tegernsee ist vor allem für die Anlieger der Bundesstraßen bedrohlich. Ihre Anwesen werden durch aufgewirbelten Straßenschmutz geschädigt und verlieren Ihren ursprünglich hohen Wert.

Dazu kommt der Lärm, der die Attraktivität der Mietobjekte stark einschränkt. Mindestens genauso stark gefährden Unfälle, Lärm und Abgase die Gesundheit oder das Leben der Anwohner.

Für die Bewohner des Tegernseer Tals sind der Verkehr und die Staus am Wochenende zwar ärgerlich, für die Gäste jedoch ein Grund sich anders zu orientieren. Sie fahren zu den Nachbarn nach Österreich. Achenkirch und Pertisau werden vom Verkehr nicht in dem Maß beeinträchtigt wie Tegernsee, Rottach-Egern, Bad Wiessee, Kreuth oder Gmund. Denn dort verläuft die Trasse seit Jahrzehnten abseits.

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Wird der Autoverkehr weniger?

Wenn unsere Orte ersticken, dann am Auto- und Motorradverkehr. Alle Redebeiträge im Rahmen der Podiumsdiskussion haben dies im Wesentlichen erklärt und es sind dazu überwiegend praktikable Vorschläge zur Lösung des Problems aufgeführt worden. Aber es gab keinen Redner auf dem Podium, der die Notwendigkeit zum schnellst möglichen Bau einer Umgehungstraße gefordert hätte.

Autos werden auch in Zukunft nicht weniger, da der Transport von schweren Gütern vom Einkauf, bei der Entsorgung von Wertstoffen und beim Wintersport im Bus oder in der Bahn nicht praktikabel ist.

Der Ausflugsverkehr wird auch nicht weniger. Daran ändert auch nichts, wenn das Fahrrad und die Bahn wieder mehr genutzt werden. Die Rückschau auf die letzten 50 Jahre und die langfristige Vorschau lassen nicht erwarten, dass der Kfz-Verkehr geringer wird, da wir immer häufiger und immer weiter unterwegs sind. Also muss der Kfz-Verkehr aus unseren Orten weitgehend herausgehalten werden.

Die vorgeschlagene Ringbahnlinie halte ich für zu teuer und nicht praktikabel. Mit dem Ringlinienbus und den Schiffslinien haben wir schon passende Verkehrsmittel. Beide werden aber unser bequemstes und schnellstes Transportmittel, das Auto nicht ersetzen. Das Problem bleibt somit bestehen.

Eine gut gebaute Umgehung der Tegernseer Orte nützt jedem

Bürger und Eigentümer, die in der Nähe einer solchen Umgehung wohnen und Eigentum haben, fürchten den Wertverlust und den Verlust an Lebensqualität, wenn eine Umgehungsstraße realisiert werden würde.

Eine solche Planung muss aus dem Grund die Werte der Eigentümer wahren, das ist klar. Das ist auch möglich, wenn gute Fachleute mit Bürgern, Anliegern und den Vertretern der Verwaltung gemeinsam eine Lösung entwickeln.

So sollte eine solche Umgehungsstraße aussehen:
Für die geografische Lage am Tegernsee bietet sich an, diese Umgehungsstraße teilweise als Galerie hoch an den Hang zu bauen. Auf der Wiesseer Seite geht das vermutlich einfacher als auf der Tegernseer Seite, aber unsere Straßenbauer könnten es auch dort.

Die Straße zieht vor den Gmunder Orten nach Westen oder Osten und wird mit einer Steigung von etwa 4% Höhe gewinnen. Oberhalb aller Anwesen verläuft eine einfache, kleine Bundesstraße – 7 Meter breit, die zum See hin bis auf Fensterhöhe der Autos eine Böschung hat. So ist die Straße im schönen Panorama nicht zu sehen und auch nicht zu hören.

Diese Umgehung sollte kreuzungsfrei ausgeführt werden. Zufahrten zu den Tegernseer Orten könnten mittels zusätzlichen Spuren erfolgen. Die Zufahrten bieten am Ortsrand Parkflächen an.

Ein solche Löstung entlastet beide Seiten, denn auf ihr kann der Verkehr ungehemmt fließen, trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 Km/h. In etwa 100 Höhenmeter über dem See, bietet sich den Autofahrern ein herrlicher Blick auf die Orte, den See und die Berge.

Sie sind vielleicht zukünftige Gäste bei uns, wenn wir weniger Verkehr in unseren schönen Orten haben. Wie in Österreich und Italien können unsere Straßenbauingenieure ein solches Projekt so ausführen, dass alle, auch die nächsten Nachbarn einen Nutzen davon haben.

Die Seite mit der Umgehungsstraße hätte durch die gute Erreichbarkeit sogar Vorteile. Der innerörtliche Verkehr sollte im Interessenausgleich eingeschränkt werden und Fußgängern und Radfahrern Platz zum Bummeln bieten.

Den Orten bleibt wieder Luft zum Atmen. Den Anliegern an der jetzigen Bundesstraße wird wieder der angemessene Wert der Anwesen und Lebensqualität zuwachsen.

Vertrauen und Zuversicht sind gefragt

Wenn den Einwohnern der Tegernseer Orte auch in der Zukunft das Einkaufen oder die Besorgungsfahrten in der Umgebung der jetzigen Bundesstraßen wieder mehr Freude machen soll, dann muss der Kfz-Verkehr ganz wesentlich vermindert werden.

Dazu sind alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit möglichst schnell eine Umgehung gebaut wird. Es ist eine Pflicht für die Bürgermeister der fünf Talgemeinden, ihre Bürger vor den Schäden zu schützen, die durch den starken Verkehr und die Staus entstehen.

Wir hätten außer dem Gmunder Bürgermeister, Georg von Preysing, gerne auch die anderen Bürgermeister gesehen und zum Thema gehört. Alle Gemeinden sollten gemeinsam auf eine Lösung hinarbeiten, damit ihre Bürger wieder ruhigere Ortszentren und Seeseiten genießen können.

Alle – ob Einheimische oder Gäste unseres schönen Tegernseer Tals – würden wieder aufatmen.

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