Abschied vom Schulcontainer

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„Wir freuen uns voll auf die neue Schule“, so ein Zehntklässler aus der Wiesseer Realschule, die derzeit noch in Mietcontainern untergebracht ist. Der Umzug nach Gmund ist in der heißen Phase angekommen. Die Schüler bekommen das gar nicht so mit. Nur leere Kartons, die sich in den Gängen stapeln, weisen auf das Großereignis hin. Der Hauptumzug findet Anfang März statt. Dann kommen die Wiesseer Container weg, und die Realschüler dürfen das neue Gebäude in Finsterwald für sich „erobern“.

Viele Gründe zur Freude

„Dass wir dort mehr Platz haben.“ – „Weil es hier im Sommer heiß und im Winter kalt ist.“ – „Weil dort viel mehr angeboten wird.“ – „Weil wir dann eine große Küche haben werden.“ Die Mädchen aus der Sechsten haben viele Gründe, warum sie sich auf den 10. März freuen. Das wird der erste Schultag nach den Faschingsferien sein – und der erste Schultag in der neuen Schule in Gmund.

Noch wenige Tage müssen sie in den Containern sitzen, die seit dem Schuljahr 2010/11 an die Wiesseer Grundschule angegliedert sind. Auch dort sind Realschüler samt Lehrer und Rektorat untergebracht. Hier sind es drei Klassenzimmer – der Physiksaal, die Schulküche, der Werkraum, der Musiksaal und die Turnhalle, die die Realschüler mitbenutzen. Daneben lernen auch zwei Kooperationsklassen aus der Rottacher Mittelschule und natürlich die Grundschüler in dem Gebäude. Die Gemeinschaft, so sagen es einige Schüler, funktioniert anscheinend.

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Die Mädchen haben gute Argumente für die neue Schule

Trotzdem wirkt es ein wenig beengt. „Wir haben hier wie eine Amöbe Platz ergriffen“, erinnert sich Schulleiter Stefan Ambrosi. Ursprünglich war das Ganze nur als Zweigstelle von Holzkirchen angedacht gewesen. Im ersten Jahr paukten in Bad Wiessee zwei fünfte und zwei sechste Klassen. Im August 2010 stand man dann als „Realschule Tegernseer Tal“ auf eigenen Beinen. „Seitdem bin ich hier der Schulleiter“, so Ambrosi stolz.

Von 78 auf heute 460 ist die Schülerzahl nach und nach angestiegen. Diese könnte zukünftig noch ein wenig ansteigen – 550 Schüler würde die neue Schule in Gmund theoretisch fassen. Auch die Zahl der Lehrkräfte könnte dann von heute 38 auf 45 steigen, mutmaßt Ambrosi.

Mehr als nur “ausreichend”

Doch bis dahin gilt es, die Container geordnet zu verlassen. Und das so, dass die Schüler möglichst wenig beim Lernen beeinträchtigt werden. „Sie gehen am 28. Februar aus einer funktionierenden Schule hinaus und haben am 10. März in der neuen Schule wieder planmäßigen Unterricht“, so Konrektor Tobias Schreiner.

Mit einem „weinenden Auge“ führt uns Schulleiter Stefan Ambrosi noch einmal durch die Gänge der Container. Er ist unheimlich stolz auf seine Schüler und Lehrer. „Sie haben das Beste draus gemacht“, glaubt er. Große Gemälde aus dem Kunstunterricht hängen an den Wänden. Schmierereien findet man kaum. Die Mensa ist verziert mit bunten Punkten, die Stühle knallgrün. Nur ein wenig Mief und die nachhallende Akustik erinnern daran, dass man sich gar nicht in einem „richtigen Gebäude“ befindet.

“Das Beste draus gemacht”: Schulleiter Stefan Ambrosi im Container.

Die Lehrer freuen sich trotzdem auf das neue Gebäude. „Das ist eine einmalige Chance für uns, eine Schule von Anfang an aufzubauen“, so Ambrosi. Die Zeiten, in denen man im Sportunterricht auf Spielarena und Badepark ausweichen muss, weil nicht alle Klassen in der Turnhalle Sportunterricht haben konnten, sind dann vorbei.

Auch werden nicht mehr Räume für Bio und Chemie geteilt. „Cool“ findet die Lehrerschaft die neue Schule. Besonders die Akustik wird dort besser sein. „Wenn 31 Schüler mit den Stühlen rutschen“, sei das in den Containern nicht so angenehm für die Ohren gewesen.

Eine Tafel ist schon umgezogen

Großes Foyer, größere Klassenräume, anregende Fachräume, Musikraum, Mensa, Bühne, Dreifachturnhalle, Ruhe- und Aktivraum für die Ganztagsbetreuung, Kletterwand, Sprunggrube, Beachvolleyballplatz, zwei große Fußballfelder, ein freundlicher Pausenhof – das erwartet Schüler und Lehrer nach den Faschingsferien in Gmund. Auch mit der Gestaltung der Außenanlagen hat man inzwischen begonnen. „Ein paar Bäume sind schon gepflanzt“, so Ambrosi.

Bis es so weit ist, muss „nur noch“ der Umzug selbst gestemmt werden. Eine Schultafel wurde vergangene Woche bereits nach Gmund verschickt. Es galt, die Montage zu testen. Die Lehrkräfte beginnen jetzt allmählich, die Lehrmittel einzupacken, soweit sie absehbar bis Anfang März nicht mehr gebraucht werden. Vor allem in den Naturwissenschaften – Physik, Chemie, Biologie – ist das eine Menge Arbeit. „Konferenzen, Prüfungen und Zeugnisausgabe sind davon aber überhaupt nicht betroffen“, meint Konrektor Tobias Schreiner.

Einzelne Möbel werden auch schon am Donnerstag und Freitag vor den Ferien abtransportiert. Um die EDV kümmert sich der Landkreis selbst. Durchgeführt wird das Ganze von einer Umzugsfirma unter der Führung der Firma SKE, die die neue Schule auch gebaut hat und betreibt. 

Was passiert mit dem alten Schulhaus?

Im Schulforum – Gremium mit Schülern, Eltern, Lehrkräften, Schulleitung – werden noch letzte Details zu Unterrichts- und Pausenzeiten abgestimmt. Auch das Angebot des Pausenverkaufs steht noch nicht im letzten Detail fest. Ebenso laufen die letzten Planungen für den Neubau auf Hochtouren, was Möblierungswünsche oder Details bei der EDV-Ausstattung angeht.

Am ersten Schultag im neuen Gebäude soll es laut Ambrosi eine Schülerversammlung und Führungen für alle Schüler und Lehrer geben. Wie die frei gewordenen Räume im alten Schulhaus genutzt werden, steht noch nicht fest. Bürgermeister Peter Höß kann sich dort unter Umständen einen Hort vorstellen. Doch jetzt will man die Realschüler erst einmal ausziehen lassen. „Wir gehen das sehr besonnen an“, sagt der Rathauschef.

Ein paar Bilder – zur „Erinnerung an Container-Zeiten“:

Jetzt “nur noch” den Umzug selbst stemmen – die Kartons stehen bereit

Die Mensa – aufgehübscht mit jeder Menge bunter Farbe

Kunst im Container

Auch das beengte Lehrerzimmer soll bald der Vergangenheit angehören

Element an Element – bald Geschichte …

Und die fast fertige, neue Schule in Finsterwald:

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