Im Rahmen der Lokalhelden-Reihe sprechen wir mit Nina Alessa Selmani, Eigentümerin des Friseurbetriebs „Alessa Hairdesign“ in Bad Wiessee. Sie erzählt, wie sie die Corona-Pandemie erlebt hat.
Frau Selmani, seit beinahe 15 Jahren betreiben Sie den – sagt man das noch so? – Friseursalon „Alessa Hairdesign“ in Bad Wiessee. Wir erinnern uns: Während der Pandemie und der Lockdowns hat uns allen der fehlende Friseurbesuch schwer zu schaffen gemacht. Der verwilderte „Corona Look“ passte zum Maskengesicht … Wie haben Sie mit Ihrem Betrieb, mit Ihren Mitarbeiterinnen, die Pandemie überstanden?
Es war eine echte Herausforderung, denn die ersten staatlichen Hilfen waren nur Überbrückungen, die wir zurückzahlen mussten. Auf die finanzielle Unterstützung beim zweiten Lockdown haben wir dann lange warten müssen. Deshalb musste ich erst einmal alles aus eigener Tasche vorstrecken und meine Rücklagen und Ersparnisse, die unter anderem meiner Altersvorsorge dienen sollten, anzapfen. Als dann die Coronahilfen endlich kamen, war ich natürlich froh, dass wir etwas bekommen haben, auch wenn es wirklich nur ein sehr kleiner Teil war. Aber jetzt bin ich umso stolzer, dass wir es als Team – alles in allem – gut überstanden haben.
Gerade Friseure hatten während der Pandemie hohe Auflagen, was Hygiene angeht, um die Gesundheit ihrer Kunden und Mitarbeiter zu gewährleisten. Waren diese schwierig, für Sie umzusetzen?
Wir haben uns regelmäßig im Team miteinander ausgetauscht, um alle neuen Regelungen zu planen und umzusetzen. Abends habe ich recherchiert, welche Auflagen wir zu erfüllen haben. Richtig schwierig wurde es dann allerdings zum Schluss, als – gefühlt – beinahe alle paar Wochen neu Verordnungen kamen, wie beispielsweise die sogenannte „2G Regel“. Wir mussten Nachweise kontrollieren und dann teilweise Kunden ablehnen, was sehr schade und für uns auch nicht einfach war.
Wie sind Sie als Team miteinander verbunden geblieben über die Zeit der Lockdowns?
Wir waren in regelmäßigem Austausch miteinander und haben die Lockdowns genutzt für Weiterbildungen via online Webinaren, haben neue Ideen gesammelt und die Zeit genommen, uns neue Ziele zu setzen. So haben wir zum Beispiel eines unserer Vorhaben umgesetzt und können unseren Kunden nun mehr online Terminbuchungen anbieten. Mir war es äußerst wichtig, mit meinen Mitarbeiterinnen regelmäßig im engen Kontakt zu bleiben, und ich denke, dass wir uns auch als Team gegenseitig Sicherheit gegeben haben in dieser für alle schwierigen Situation.
Haben Sie ansonsten die Gelegenheit genutzt und Betriebsabläufe auf den Prüfstand gestellt? Home-Office ist bei Ihnen ja wohl keine Option …
Ja, dafür war eine solche erzwungene Notbremse gar nicht so schlecht. Wir haben nach dem Lockdown mit der Vier-Tage-Woche für unsere Mitarbeiterinnen begonnen, und das war eine der besten Entscheidungen vor allem im Sinne des Teams und deren „Work-Life-Balance“. Unsere Mitarbeiterinnen in Vollzeit arbeiten jetzt 38 Stunden an vier Tagen und haben dann drei ganze Tage frei – bei unverändertem Lohn. Sie glauben nicht, wie gut das bei meinen Kolleginnen und deren Familien angekommen ist! Außerdem haben wir in Sachen Nachhaltigkeit viel erreicht. Wir unterstützen ein Klimaprojekt in Peru und sind damit klimaneutral. Und als Partner der Organisation „Hair help the Oceans“ tragen wir unseren Teil zu sauberen Gewässern bei, denn die in unserem Salon abgeschnittenen Haare werden gesammelt, abgeholt und dann als Haarfilter verarbeitet, um Gewässer zu reinigen. In gewisser Weise hatte also die Pandemie auch ihr Gutes:
Wir hatten die Zeit und Muße, einfach alles mal wieder auf den Prüfstand zu stellen und zu überdenken, wo wir noch besser werden können. Alessa Selmani
Sind Ihnen während der Pandemie viele Kundinnen abgesprungen?
Damit das nicht passiert, haben wir auch mithilfe der sozialen Medien den Dialog mit unseren Kunden aufrechterhalten. Jetzt nutzen wir Instagram täglich, nicht nur um „Vorher – Nachher“ Bilder zu präsentieren, sondern auch Einblicke in unseren Salon-Alltag zu geben. Wir versuchen einfach immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Also, ich bin wirklich froh, dass wir miteinander so gut durch die Pandemie gekommen zu sein. Mittlerweile wollen wir sogar unser Team vergrößern.
Dafür wünschen wir Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen weiterhin viel Erfolg und bedanken uns herzlich für das Gespräch, Frau Selmani.
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