Die Reitsportanlage Otterfing ist ein Familienbetrieb. Seit 13 Jahren haben die Tschiesches die insgesamt 24 Hektar am Ortsausgang in Richtung Sauerlach gepachtet. Den Hof haben sie „in einem desolaten Zustand“ übernommen und mit viel Arbeit und Herzblut erneuert. Inzwischen ist die Anlage ein Fixpunkt im Reitsport des Nordlandkreises geworden.
Andrea Tschiesche, die mit ihrem Mann Peter den Hof leitet, erzählt, wie wichtig es ihr war, die Anlage nach ihren Vorstellungen zu formen: „Unser Fokus liegt darauf, dass es den Pferden gut geht. Auf der Ausbildung und dem Betriebsklima.“
Die Pferde sind das ganze Jahr auf der Koppel
Rund 60 Pferde sind auf dem Hof, der, so Andrea Tschiesche, „recht schnell wieder flott war“. 17 Innenboxen mit Fenster, 25 Außenboxen, zwei Offenställe, Dressur- und Springplatz sowie zwei Hallen, das ist die Bilanz dieser Arbeit.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Reiterhöfen stehen die Pferde das ganze Jahr auf der Koppel. Davon gibt es gleich 40, „fast so viele wie Pferde“, scherzt Peter Tschiesche. Für die Hofbesitzer liegt der Vorteil des sogenannten Ganzjahreskoppelkonzepts klar auf der Hand: Die Pferde seien robuster, abgehärteter, gesünder.
Die Arbeit mit den Tieren ist für Andrea Tschiesche „wahnsinnig erfüllend“. Für ihren Mann ist der Hof „Zuhause und Lebensunterhalt“. Dabei reitet Peter Tschiesche selbst nicht, sondern kümmert sich um die Landwirtschaft. „Ich fahre Bulldogg, das reicht“, lacht er.
Der Reitsport ist rund um Holzkirchen gut vertreten
Der Pferdesport ist im Nordlandkreis gut vertreten, Otterfing habe ein Einzugsgebiet vom Tegernsee bis nach München. „Pferdesport war hier immer schon ein unheimlicher Bestandteil“, sagt Andrea Tschiesche. Thann sieht sie als die „Keimzelle“, aus der sich der weitere Pferdesport der Region entwickelt habe.
Eine Konkurrenz in den anderen Höfen sieht Andrea Tschiesche jedoch nicht: „Jeder findet seine Nische“. Thann habe nur Privatpferde. Auf ihrem Hof stünden hingegen Privat- und Schulpferde, außerdem gebe es Voltigierunterricht – die Alleinstellungsmerkmale sind da.
„Ich bin die Einzige im Landkreis, die Voltigierunterricht in dem Maße anbietet“, sagt sie, die auch Vorsitzende des Vereins „Reit- und Voltigierfreunde Oberland“. Wie groß ein solches Voltigierpferd ist, merkt man, wenn man daneben steht: Mit einem Stockmaß von 1,87 Meter ist der Apfelschimmel Namibia das größte Pferd am Stall. Ein Riesenpferd quasi.
Das Familiengefühl geht um
Den Kleinsten hingegen schiebt Andrea Tschiesche im Kinderwagen umher: Auch ihr Enkelsohn wächst auf dem Hof auf. Andrea Tschiesches Tochter, Stefanie Winter, kümmert sich auf der Anlage um Beritt, Unterricht und Ausbildung – seit der Geburt ihres Sohnes allerdings nur noch halbtags.
Mit Kindern kennt sich Andrea Tschiesche als dreifache Mutter ohnehin aus. “Am besten bringt man Mädchen durch die Pubertät, wenn man ihnen ein Pferd an die Hand gibt”, sagt sie, als sie die Teenagerinnen Vera und Eilen dabei beobachtet, wie sie neben einem Pferd in der Wiese sitzen.
Die beiden Mädchen finden “alle super nett hier” und auch Franzi, die mindestens zweimal die Woche am Hof ist, sagt: “Das ist hier wie eine zweite Familie.”
Das Familiengefühl der Tschiesches, es scheint umzugehen.
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