Almdorf – wird das was?

Tegernsee und sein zähes Hotelprojekt an der Neureuthstraße. Nach gefühlt unzähligen Runden nahm gestern der Tegernseer Stadtrat die Änderungsvorschläge zum Almdorf an. Aber vereinzelt gab es Gegenstimmen.

Stadtratssitzung: Nur drei Gegenstimmen gab es bei der Almdorf-Tektur-Frage.

Rainer Leidecker, Projektentwickler des Almdorfs, hoch über Tegernsee, dürfte gestern Abend ein Gläschen Champagner geöffnet haben. Noch im Januar hatten ihm die Mitglieder des Bauausschusses einen Strich durch seine Änderungswünsche gemacht. Wieder nachsitzen, wieder mit anderen Investoren sich den Abend auf Sitzungen im Gästebereich herumschlagen. Leidecker kennt das aus vielen anderen Orten am See. Aber jetzt war es endlich auch mal von Erfolg gekrönt. Mit nur drei Gegenstimmen wurde vom Gremium der dritte Tektur-Antrag zum Almdorf angenommen.

Wurde im Januar 2023 Bürgermeister, Johannes Hagn, noch von seinen eigenen Leuten überrascht, als diese an neuen Planungsänderungen keinen Gefallen fanden, moderierte er diese Sitzung nun geschlossen durch. Es wirkte, als haben im Vorfeld eindringliche Fraktionsgespräche eine einhellige Meinung geschaffen. Am Dienstagabend stimmten nur die “üblichen Verdächtigen” gegen das Projekt Almdorf. Die Vertreter der Fraktion der Grünen, Marcus und Barbara Staudacher sowie Thomas Mandl wiesen noch einmal auf die, aus ihrer Sicht. dramatische Flächenversiegelung, die unberührte Bauernwiese und auf das Risiko der Hangrutschung hin.

Aber das war nach einer über zehn Jahre andauernden Diskussion und Neu-Planerei allen bekannt. Zumal: Es existiert eine Baugenehmigung für die Alm-Idylle. Es ging also nicht mehr ums Grundsätzliche, sondern eben um die Tektur. Aber Marcus Staudacher wies noch einmal auf die veränderte Gesamtsituation hin: “So eine massive Bebauung im Landschaftsschutzgebiet, das hätte nie genehmigt werden dürfen. Das wurde zur Zeit des Bettenschwunds beschlossen, den haben wir aber nicht mehr.”  Und irgendwie merkte man dem Gremium an, wie sehr der braune Klotz auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände Fehler der Vergangenheit hervorruft. 

Anzeige

Anders der zweite Bürgermeister Michael Bourjeau (FWG): “Ich finde, das ist ein schönes Almdorf, ich kann dem nichts Schlechtes abgewinnen. Und wir können nicht immer wieder von vorn anfangen.”      

Die Tegernseer “Ernst Tengelmann Projekt GmbH” hat das 4500 Quadratmeter große Gelände, vor über zehn Jahren, teils in Erbbaurecht, teils in Eigentum erworben. Hier sollten Erholungssuchende in mehreren Häusern Urlauben können – oder wie es der Bauträger nahezu lyrisch auf seiner Website formuliert: “Das Almdorf Tegernsee wird ein Sehnsuchtsort für Genießer mit Lust auf Natur. Wer hier wohnt, kann alle Elemente genießen. Sonne, herrliche Bergluft, duftende Wiesen, Wälder und reines Wasser.”

20 Jahre sollen die Ägypter für den Bau der Cheops-Pyramide gebraucht haben. Das Almdorf-Projekt könnte darunter bleiben – zeitlich …

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein Almenreihe Bauen & Wohnen Berge und Almen

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner