Am Tegernsee gedreht: Der Psychothriller Freddy/Eddy

Ein junges Berliner Team drehte vor zwei Jahren am Tegernsee. Regisseurin Tini Tüllmann hatte sich in den Kopf gesetzt, einen Psychothriller zu inszenieren. Jetzt kommt er in die bayerischen Kinos. An der Weißach ist demnächst Premiere.

Tini Tüllmann (2.v.r.) mit ihren Darstellern (v.l.): Felix Schäfer, Jessica Schwarz und Robert Stadlober (r.)
Tini Tüllmann (2.v.r.) mit ihren Darstellern (v.l.): Felix Schäfer, Jessica Schwarz und Robert Stadlober (r.)

Es ist der erste Langfilm, den die Berliner Regisseurin Tini Tüllmann inszeniert. An dem Drehbuch für ihren Psychothriller „Freddy Eddy“ hat sie drei Jahre lang geschrieben. Konzipiert war es für ein Budget von 1,5 Millionen Euro, doch die Finanzierung über Fördertöpfe scheiterte. Die Investoren hatten bei dem Genre „kalte Füße“. Doch das Projekt aufzugeben kam für Tüllmann nicht in Frage.

Ich weiß, dass die Geschichte gut ist.

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Also setzte sie alles auf eine Karte, nahm ihr Erspartes und holte Produzentin Sabine Schmidt sowie Produktionsleiterin Luise Hauschild mit ins Boot. Zusammen konnten die Frauen das kleine Budget durch kreative Ideen – wie beispielsweise eine Crowdfunding Party – und geschicktes Product Placement aufstocken. In knapp zwei Monaten Vorbereitungszeit organisierten sie die insgesamt 28 Drehtage mithilfe verschiedener kleinerer Sponsoren.

Große Hilfsbereitschaft im Tal

Auch im Tegernseer Tal fanden sie viel Unterstützung. Neben den Vermietern, die die Filmcrew samt Schauspielern zu stark reduzierten Preisen beherbergten, und einer Catering-Lady, die das gesamte Team täglich zu den besten Konditionen verköstigte, erteilte auch die Stadt Tegernsee ohne Umschweife alle benötigten Genehmigungen.

Dieses Entgegenkommen, gepaart mit der Seekulisse und dem schönen Wetter, sorgte für Euphorie beim gesamten Team. „Wir erleben hier ein viel entspannteres Drehen als in Berlin“, schwärmte Luise Hauschild im März 2015 während des Drehs, „und einen ganz anderen Zusammenhalt im Team.“ Was wohl auch daran liegen mag, dass Dreharbeiten im Tal recht selten vorkommen und man deshalb eher auf freudiges Interesse als auf genervtes Abwinken stößt.

In Berlin drehte man neun Tage lang die Innenmotive. Mit dabei waren Katharina Schüttler, Burghart Klaußner und Alexander Finkenwirth. Die Außendrehs fanden dann am Tegernsee statt. Auf dem Wallberg wurden spannende Rodelszenen mit Stuntdoubles inszeniert. Das deutsch-österreichische Team aus 22 Crewmitgliedern hatte eine angenehme Zeit im Tal.

Erstling mit starker Besetzung

Zur Geschichte: Für den Maler Freddy, der in der Abgeschiedenheit des Tegernsees an seinem Comeback arbeitet, ist es der schwärzeste Tag seines Lebens. Er wird angeklagt, seine Frau krankenhausreif geschlagen zu haben, und soll auch noch das Sorgerecht für seinen 8-jährigen Sohn verlieren. Alle Unschuldsbeteuerungen sind umsonst. Und dann geschieht auch noch das Unglaubliche: Sein imaginärer Freund Eddy aus Kindheitstagen taucht wieder auf.

Plötzlich geschehen schreckliche Dinge. Das Problem: Wie soll man beweisen, dass es jemanden gibt, den man sich eigentlich nur ausgedacht hat? Freddy gleicht Eddy aufs Haar. Gespielt werden beide von Jungstar Felix Schäfer. Durch einen technischen Kniff sieht man beide Figuren später zusammen im Bild.

Eine Nebenrolle spielt Robert Stadlober, dessen Szenen bereits in Berlin abgedreht wurden. Am Tegernsee hatte er nur einen Drehtag. „Ich bin schon sehr lange mit Tini befreundet, etwa 15 Jahre“, erklärte er seine Mitwirkung bei dem Filmprojekt. „Durch das phantastische Drehbuch ist das Arbeiten an diesem Film wie ein doppelter Jackpot.“ Noch dazu habe man im Tegernseer Ambiente ohnehin das Gefühl, im Urlaub zu sein.

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Das findet auch Jessica Schwarz, die die weibliche Hauptrolle spielt – die Nachbarin von Freddy, in die er sich verliebt. Schwarz ist ähnlich lange mit der Regisseurin befreundet wie Stadlober und hatte schon vor vielen Jahren versprochen, in Tüllmanns erstem Langfilm mitzuspielen. Von der Story ist sie begeistert. „Ich schaue sehr gerne gut gemachte Psychothriller“, erzählt sie. „Leider wird das Genre in Deutschland viel zu wenig beachtet.“

Von den Drehtagen im Tal schwärmte sie: „Ich genieße den Dreh hier total und gehe in längeren Drehpausen gerne spazieren. Mein Freund ist auch hier und macht Kamera – schöner kann’s nicht sein.“ Auch das junge Team trägt zur guten Arbeitsatmosphäre am Set bei.

Film kommt letztendlich doch ins Kino

Jetzt ist es soweit. „Der Film hat inzwischen die halbe Welt bereist und durfte glücklicherweise auch schon einige Preise einsammeln und wir freuen uns sehr, dass wir ihn jetzt auch dort auf der großen Leinwand zeigen können, wo er entstanden ist“, erklärt Tüllmann. Auch sie selbst komme zur Filmpremiere mit einigen Teammitgliedern an den See.

Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es aber doch: „Trotz all der Auszeichnungen, war es leider auf Grund des Genres nicht möglich, einen Verleih zu überzeugen, den Film ins Kino zu bringen, deshalb mache ich das jetzt auch noch selbst“, so Tüllmann, „Zusätzlich zur Produktionsfirma habe ich auch noch einen Verleih gegründet und bringe den Film jetzt erstmal vor allem in Bayern ins Kino, damit ich mich werbemäßig auf eine Region konzentrieren kann, anstatt gleich das ganze Land bewerben zu müssen.“ Kinostart an der Weißach ist am 1. Februar.

Hier noch ein paar Impressionen vom Set:

Ein paar Drehtage am Tegernsee gibt es noch, bis der Film abgedreht ist.
Ein paar Drehtage am Tegernsee gibt es noch, bis der Film abgedreht ist.

Probedurchlauf für eine Szene mit Jessica Schwarz
Probedurchlauf für eine Szene mit Jessica Schwarz

Für seine nächste Szene wird Robert Stadlober frisiert und geschminkt.
Für seine nächste Szene wird Robert Stadlober frisiert und geschminkt.

Auch ein schnittiges Luxuscabrio spielt eine "Rolle" - zur Verfügung gestellt von einem Münchner Autoverleih.
Auch ein schnittiges Luxuscabrio spielt eine Rolle – zur Verfügung gestellt von einem Münchner Autoverleih.

Kameramann Markus Selikovsky justiert seine Steadycam für die nächste Szene.
Kameramann Markus Selikovsky justiert seine Steadycam für die nächste Szene.

Spannende Szene: Gleich schlägt "Eddy" Felix Schäfer seinen Rivalen "Krishna" Robert Stadlober ins Gesicht.
Spannende Szene: Gleich schlägt „Eddy“ Felix Schäfer seinen Rivalen „Krishna“ Robert Stadlober ins Gesicht.

Regisseurin Tini Tüllmann beobachtet die Aufnahme am Monitor mit Kopfhörern. Sind Bild oder Ton nicht hundertprozentig in Ordnung, wird die Szene wiederholt.
Regisseurin Tini Tüllmann beobachtet die Aufnahme am Monitor mit Kopfhörern. Sind Bild oder Ton nicht hundertprozentig in Ordnung, lässt sie die Szene wiederholen.

Drehpause: Anna Unterberger (Mitte) und Robert Stadlober spielen ein Paar, daneben Produktionsassistentin Luise Hauschild.
Drehpause (v.l.): Produktionsleiterin Luise Hauschild mit Anna Unterberger und Robert Stadlober, die im Film ein Paar spielen – Anna als Ex-Frau von „Eddy“, Robert als ihr neuer Partner.

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