Urkomisch, hochgradig satirisch und mit intelligentem Sprachwitz präsentierten sich gestern abend Nadine Konietzny, Andi Rinn und Tobias Öller im Fools in dem neuen Kabarettformat „Radio Rustikal“. Von Hörertelefon bis Bibelfunk war alles geboten.
Irgendwie kommt dem Hörer einschlägiger Radiosendungen alles ein bisschen bekannt vor. Da gibt es ein Thema mit einem zu interviewenden Experten und es gibt die Hörermeinungen, die eingeblendet werden. Nur persifliert der Professor für Ökotrophologie das wissenschaftliche Expertentum schon gewaltig nach dem Mottop „Wer zoit, schafft o“ und so schwärmt er von Tierversuchen, bei denen keine der Ratten überlebt und kreiert Diäten nach Belieben, also auch eine zu Weihnachten, wo so viel wie möglich Material hineingestopft wird in den Organismus.
Tobias Öller gibt ihn ganz cool, kann aber sein schauspielerische Talent als Anrufer, der alles entsaftet, ausleben. Andi Rinn begeistert von Anfang an in großartiger Gestik und Mimik und gibt den Hörern verschiedener Coleur ihr charakteristisches Gepräge. Der Schulsportlehrer Angermeier plädiert für mehr Schulsport, der Ehemann von Hedwig will den Schulsport verbieten, weil sie neben dem Schulsportplatz wohnen.
Excrementus diaboli
Nadine Konietzny wahrt als Moderatorin die Contenance, bis sie selbst Anruferinnen spielt. Ganz fränkisch die Mutter von Theodor, der 30 Milchschnitten am Tag isst, aber es hieße doch, die seien so gesund. Oder als Berlinerin, die alles mit Gossendeutsch kommentiert.
Zu einer schauspielerischen und musikalischen Glanzleistung wird der Auftritt der Band Excrementus diaboli im Studio, der lispelnde Andi Rinn mit Schlumpfmütze und der mit schwarzer Kapuze gewandete und „Blood, Fleisch, Tod als Konzept“ röhrende Tobias Öller sind eine herrliche Persiflage auf so manche Band.
Eine Sekunde später aber bereits ist Andi Rinn Willy, der mit der Biene Maja in der Kindersendung unterwegs ist und ein ganzes Bienenvolk retten muss, das sich auf einem von Pestiziden verseuchtem Feld amüsiert.
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