Wie angekündigt hat die Bürgerinitiative Tetrafunkfreies Tegernseer Tal gestern Abend eine Infoveranstaltung zum Thema Tetrafunk am Tegernsee abgehalten. Neben einigen interessierten Bürgern war unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Tegernsee vor Ort.
Und wenn es nach den Feuerwehrlern ginge, würde ein Ausbau des bereits existierenden analogen Funknetzes völlig ausreichen: “Wir sind nicht unbedingt für den Tetra-Funk.”.
Insgesamt sollen laut Reinhard Lohmann, Sprecher der Bürgerinitiative Tetrafunkfreier Landkreis deutschlandweit 4500 neue Masten errichtet werden. In Bayern allein 950. Auf den Landkreis Miesbach kommen laut Lohmann bis zu 17 Tetra-Funkmasten zu. Erst vor zwei Monaten wurde ein Mast in Kreuth-Stubn genehmigt. Darüber hinaus sind im Tal allerdings noch weitere geplant. Als Standorte seien laut Lohmann unter anderem der Ringberg, das Neureuthaus und die Aueralm im Gespräch.
Dabei sind neben den finanziellen Aspekten für die Anschaffung von digitalen Endgeräten auch noch einige weitere Fragen ungeklärt. Zum Thema gesundheitliche Risiken gibt Lohmann beispielsweise zu bedenken: „Derzeit werden Studien erhoben, die aber nicht vor 2013 abgeschlossen sind. Und solange sollte man mindestens mit einer Entscheidung für oder gegen Tetrafunk warten.“
Ähnlich sieht es auch Barbara Dohmen, die bereits im Mai 2011 im Rahmen einer anderen Infoveranstaltung in Miesbach auf die Risiken für den Menschen hinwies:
Schlaganfälle, Grauer Star, Schlafstörungen. Seit etwa 15 Jahren haben wir verstärkt Krankheitsbilder, die – gerade bei jüngeren Patienten – völlig untypisch sind.
Über den Kopf der Gemeinden hinweg
Bei allen Bedenken, die von Seiten der Kritiker kommen, bestätigt Lohmann jedoch eines: „Wenn sich die Gemeinden den Plänen verweigern würden, könnte die Regierung von Oberbayern einfach über deren Köpfe hinweg entscheiden.” Da es sich um eine privilegierte Maßnahme handelt, werden die Gemeinden nur um formale Zustimmung gebeten.“
Dennoch sieht der Sprecher der Bürgerinitiative einen Sinn dahinter, sich als Gemeinde gegen das Errichten der Funkmasten auszusprechen. „Dies sendet zumindest ein politisches Signal an die Landesregierung, die dadurch vielleicht auch zum Umdenken gebracht werden kann.“
Dabei sind die Fronten nicht so klar, wie oft kolportiert wird. So sind beispielsweise die Feuerwehrler aus Tegernsee nicht für oder gegen einen Ausbau des analogen Netzes. Doch eigentlich würde es Ihnen ausreichen. Weniger störanfällig und seit Jahrzehnten erprobt sei das analoge Netz im Vergleich zum Digitalfunk. Argumente, die die Kreuther Kollegen ein wenig anders sehen. So schilderte Thomas Wolf, der 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kreuth vor zwei Monaten auf der Gemeinderatssitzung die aktuelle Situation mit dem analogen Netz folgendermaßen:
Die Funklöcher machen die Hilfe vor Ort teilweise ziemlich kompliziert. Zum Teil können wir nicht mal mit den Hubschraubern, die die Schwerstverletzten in Krankenhäuser transportieren sollen, Kontakt aufnehmen.
Wir sind auch keine Fans von solchen Masten. Sie würden aber auf alle Fälle den Bürgern und den Verkehrsteilnehmern, die die Bundesstraße nutzen, mehr Sicherheit bieten.
Trotzdem macht Wolf klar, dass es eine Verbesserung bei den vorhandenen Funklöchern erst dann geben kann, wenn alle Anlagen in Betrieb sind. “Ein Mast alleine kann die Probleme der Rettungskräfte noch nicht lösen.”
Das befürchten auch die Verantwortlichen der Bürgerinitiative. So sind die drei bis vier großen Masten im Tegernseer Tal nur die Sperrspitze. “Wenn man keine Funklöcher möchte, kommt man an kleineren Funkmasten nicht vorbei,” betont Lohmann und ergänzt: “den notwendigen Ausbau kann man derzeit noch gar nicht richtig abschätzen.”
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