Anspruch und Wirklichkeit: Gastgeber kritisieren TTT

Der Verkehrsverein Rottach-Egern ist eine einflussreiche Organisation. Vertritt er doch, unter dem Vorsitz der CSU-Gemeinderätin Anastasia Stadler, die Gastgeber in Rottach-Egern. Vor allem die Touristiker und ihren Chef Georg Overs dürfte es also brennend interessieren, was die Mitglieder so auf dem Herzen haben.

Aus dem Grund waren am Dienstagabend neben Overs auch sein ATS-Pendant Sabine Flossmann, Alexander Radwan und Franz Hafner ins Café Angermaier zur jährlichen Hauptversammlung gekommen. Und was sie da zu hören bekamen, hatte zeitweise Züge einer Generalabrechnung.

Alexander Radwan spricht vor den Mitgliedern des Verkehrsvereins Rottach-Egern.

Vor allem die abschließende Diskussionsrunde wurde hitzig geführt. Wie schon bei der letzten Rottacher Gemeinderatssitzung beschwerten sich einige Anwesende unter anderem über die mangelhaften RVO-Lesegeräte und die teils rüpelhaften Busfahrer.

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Die RVO mit ihrer Monopolstellung im Tal schafft es nicht mal, ordnungsgemäß funktionierende Karten-Lesegeräte in den Bussen anzuschaffen. Immer wieder passiert es, dass die Gästekarten trotz Aktivierung nicht akzeptiert werden.

Teilweise müssten die Gäste, vor allem bei auswärtigen Busfahrern, entweder den vollen Preis bezahlen oder dürfen nicht mitfahren. Ein Zustand, der in einem selbsternannten Pemium-Urlaubsgebiet einfach nicht tragbar sei. “Unsere Probleme dürfen nicht auf dem Rücken der Gäste ausgetragen werden. Die dürfen davon gar nichts mitbekommen”, so der Gastronom Josef Bogner.

Alexander Radwan, als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Tourimus im Bayerischen Landtag, versprach, sich für die Lösung des Problems einzusetzen. “Das war mir in der Form so gar nicht bewusst.”

Das Problem der nichtöffentlichen Sitzungen

Auch der in nichtöffentlicher Sitzung tagende Wirtschafts- und Tourismusausschuss wurde stark kritisiert. “Diese Sitzungen müssen laut Gemeindeordnung eigentlich öffentlich stattfinden. Aber warum passiert das nicht? Wir wollen wissen, wo die Gelder der TTT verwendet werden. Wie viel geht an Personal weg, wie viel fließt in das Marketing?”, so die unter Beifall gestellte Frage eines Zuhörers in Richtung Bürgermeister Hafner.

Für Hafner jedoch kein Grund zur Kritik. Jeder könne sich informieren. Die Zahlen der TTT würden unter anderem in der Tegernseer Stimme veröffentlicht. “Aber man muss sich auch erst mal informieren, bevor man umherstänkert”, so ein etwas erzürnter Hafner. Und auch für Overs gibt es keinen Grund, warum die Vermieter sich schlecht informiert fühlen. “Wir haben auf der letzten Gesellschafterversammlung mehr Transparenz beschlossen. Aber wir können auch nicht mehr als die Bilanz offenlegen. Nachlesen muss man das selber.”

Ein Streitpunkt war aber auch die Proviosionsregelung des Buchungsdienstleisters im-web. 12 Prozent des Umsatzes erscheint vielen zu hoch. Vor allem, weil momentan einzig und allein das Hotelgewerbe zahlen würde. Dabei hätte nicht nur die Hotelerie etwas von den Feriengästen. “Bricht man das ganze runter, dann profitiert auch jede Eisdiele, jeder Bäcker wie auch der Einzelhandel von jedem weiterem Gast. Es ist einfach nicht in Ordnung, wenn wir als Einzige für den Service zahlen”, so einer der Mitglieder des Verkehrsvereins.

Georg Overs Meinung dazu war jedoch eindeutig:

Die Provision wird nur pro getätigte Reservierung erhoben. Wenn man sich anschaut, was die GEMA gerade beschlossen hat, dann ist das doch kein Vergleich.

Genauso unverständlich wie die Vorwürfe in Richtung Höhe der Provision ist für Overs auch der Umstand, dass nach wie vor 60 Prozent der Betriebe immer noch beim früheren Anbieter Tiscover gelistet sind, obwohl dieser mitlerweile 17 Prozent verlangen würde.

Konstruktive Kritik, aber auch Verständnis

Bei aller Kritik wurde im Laufe der Diskussion aber auch klar, dass die meisten der Mitglieder die Arbeit der TTT wohlwollend begleiten. Mit den aufgezeigten Problemen möchte man ausschließlich eine konstruktive Debatte in Gang setzen. Oder wie es die Vorsitzende des Verkehrsvereins ausdrückte:

“Wir arbeiten alle auf dasselbe Ziel hin. Die Premium-Destination Tegernseer Tal soll sich auch so präsentieren. Und am Ende sitzen wir im gleichen Boot.”

Von links: Klaus Stöttner, Georg Overs, Anastasia Stadler, Sabine Flossmann und Alexander Radwan

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