Anwohner wettern gegen Fahrradstraße

Heftig umstritten ist der Vorschlag in Holzkirchen eine Fahrradstraße einzurichten. Der Runde Tisch Radverkehr hält diese Idee für eine gute Lösung. Die Anlieger jedoch sind anderer Meinung.

Bürgermeister Olaf von Löwis und die Vertreter vom Fahrrad waren mit ihrer Idee in der Minderheit
Bürgermeister Olaf von Löwis und die Vertreter vom Runden Tisch Verkehr waren mit ihrer Idee in der Minderheit

Das Interesse war rege: Schon eine Viertelstunde vor dem Treffen, scharte sich eine große Gruppe Neu-Erlkamer Bürger um Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU). Gemeinsam mit dem Runden Tisch »Radlfreundliches Holzkirchen« hatte er eingeladen, dass Konzept einer Fahrradstrasse zu diskutieren. Es kamen über achtzig Anlieger aus der Siedler- und Karl-Stieler-Straße.

Radler kontra Fußgänger

Geplant sei ein „gutes, gleichberechtigtes Miteinander“, so Fred Langer, Vorsitzender des Bund Naturschutz Holzkirchen und Mitglied vom Runden Tisch Radverkehr. Wichtig ist ihm und seinen Mitstreitern, dass die Vorrangstellung der Autos eingeschränkt wird. Doch der Plan hört sich auch nach einem Vorzeigeprojekt an. Holzkirchen wäre die erste Gemeinde im Landkreis, die eine Fahrradstraße vorweisen könnte.

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Doch die Initiatoren hatten nicht mit dem Widerstand der Anlieger gerechnet. Diese hatten zahlreiche Einwände und Gegenargumente. Der Konflikt kristallisierte sich schnell heraus: Während die Radler-Liga den Fahrradverkehr fördern will, fragen die Anwohner nach den Rechten der Fußgänger. Aus Anliegersicht ist die Verbindungsachse vom Bahnhof zur Schule eher ein Fuß- als ein Radweg.

Angst um die Erstklässler

Zahlreiche Eltern bangen zudem um die Sicherheit der jüngeren Grundschüler. Anwohner Uli König sieht die Gefahr, dass besonders „Erstklässler gegenüber Radlerpulks aus pubertierenden 15-Jährigen keine Chance“ haben. Von „völlig ungeeignet“ über „sehr gefährlich“ zu „es fehlt ein Fußweg, auf dem Schüler nebeneinander gehen können“ hagelte es Kritik an der Fahrradstraße.

Der Runde Tisch Radverkehr lenkte ein: „Dann überlegen wir eine Fußgängerstraße.“ Ihr Anliegen sei es, einen Dialog in die Wege zu leiten. Das betonte der Vorsitzende Hartmut Romanski. Sie wollten mit und nicht gegen die Anlieger entscheiden. Viele der Anwohner hatten sich im Vorfeld bereits Gedanken gemacht. So wurde Varianten wie eine Spielstraße, eine Fußgängerzone, aber auch Lotsen oder Schwellen zur Verlangsamung des Verkehrs vorgeschlagen.

Priorisierung der Radler abgelehnt

Für die Anlieger war das Treffen ein Erfolg. Ihre Einwände wurden gehört. „Wir möchten helfen, die Kinder nach dem Prinzip von ‘schwach vor stark’ zu schützen und nehmen die Bevorzugung der Radler aus dem Konzept“, verspricht Mitinitiator Romanski. Weiterhin aber möchte er das Auto als Risikofaktor eindämmen.

Hier könnte die Fahrradstraße eingerichtet werden, wenn es nach den Vorstellungen vom Runden Tisch Rad ginge.
Hier wird wohl doch nicht die erste Fahrradstraße des Landkreises entstehen

Bürgermeister Löwis versprach, die Anregungen zu prüfen und Sofortmaßnahmen anzugehen. Parallel werde die Gemeinde ein Verkehrskonzept in Angriff nehmen. Ängsten, dass voreilige Beschlüsse gefasst werden, nahm er den Wind aus den Segeln. „Ich habe mir heute ein Meinungsbild verschafft“, sagte er, „wir werden beobachten, wie die Schülerströme laufen“. Der Rathaus-Chef will den Dialog fortsetzen und kündigte ein zweites Treffen an.

Wie es aussieht, ist eine Fahrradstraße ist vom Tisch. Einig waren sich die Eltern hingegen, dass die Verkehrsprobleme in Neu-Erlkam noch lange nicht gelöst sind. Vorrangig sei es, die Schwachen gegenüber den Starken zu schützen. Da hülfen keine Verkehrsschilder. Eine Mutter erinnerte: „Es liegt an uns, langsam und vorsichtig zu fahren!“

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