Artgerecht? Wo? Her damit!

Erschreckende Zustände in der Putenmast, massiver Antibiotikaeinsatz in der Geflügelzucht, nicht fachgerecht ausgeführte Tötung von Rindern. Immer heftigere Bilder von nicht artgerechter Tierhaltung zeigen uns die Medien. Fleischproduzenten stehen in der Kritik. Und sie produzieren immer mehr.

In den vergangenen 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum verfünffacht. So nehmen nicht nur bei uns gesundheitliche Probleme der Bevölkerung durch veränderte Ernährung zu. Weltweit leidet das Klima. Viele Masttiere gleichen häufig Futterverwertungsmaschinen und verbringen ihr kurzes Leben zusammengepfercht in dreckigen Ställen. Nur fünf Prozent unserer produzierten Nahrung stammen Schätzungen zufolge aus artgerechter Landwirtschaft.

Schweine beim Martlhof in Gmund

Und wir hier im Tegernseer Tal? Kennen wir die Geschichten der Lebensmittel, die wir in unseren Einkaufskorb legen? Wie hat das Tier gelebt? Durfte es hinaus ins Freie? Was hat es gefressen? Existiert im Tal noch eine „heilere Welt“? Oder überwiegen auch hier die Käufer, die den Handelsketten das Tiefkühlhähnchen zum Schleuderpreis abnehmen? Waren, die kreuz und quer über den Kontinent transportiert wurden, weil das für die Hersteller oftmals billiger ist, als regional zu produzieren.

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Lohnt sich Bio?

Die Industrie wirbt mit Heilsversprechen für ihre Produkte – Fleisch sei gesund und für eine ausgewogene Ernährung notwendig, sagen die einen. Aber doch bitte nur, wenn es sich dabei um Lebensmittel aus gesunder Aufzucht handelt, so die anderen. Denn sie bieten nicht nur Geschmack und Qualität, sondern auch Sicherheit und Transparenz und die Gewähr, dass man mit seinem Einkauf einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Zweifler kommen an dieser Stelle mit dem Einwand, Bio-Lebensmittel seien für viele Bürger zu teuer. Man könnte dagegenhalten: Die Entscheidung, derartige Nahrung zu konsumieren, sei weniger eine Frage des Einkommens als vielmehr der persönlichen Einstellung und Prioritäten.

Bio-Produkte kosten zwar mehr, doch gesundheitliche, ökologische und soziale Qualität sowie eine größere Transparenz und Lebensmittelsicherheit kann es nicht zum Schleuderpreis geben. Untersuchungen des Bund Naturschutz zeigen, dass höhere Preise für Bio-Kost nicht zwingend zu höheren Ausgaben für Nahrungsmittel führen. Eine veränderte Lebensmittelauswahl kann durchaus zu akzeptablen Ausgaben und einem höheren Gesundheitswert führen.

Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin

Laut BN sind Begriffe wie „biologisch“ und „ökologisch“ im Zusammenhang mit Lebensmitteln durch die EG-Bio-Verordnung 2092/91 geschützt. Diese Verordnung verbietet im ökologischen Landbau unter anderem den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen sowie den vorbeugenden Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Sie regelt, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Beispielsweise haben sie Auslauf im Freien. Bei der Verarbeitung sind Zusatzstoffe wie Farb- und Aromastoffe nur etwa zu einem Zehntel der sonst in der Lebensmittelwirtschaft zulässigen Anzahl erlaubt.

Darüber hinaus kann man sich als Verbraucher auf die Siegel der ökologischen Anbauverbände wie Bioland, Bio-Kreis, Bioland, demeter etc. verlassen. Bereits seit Jahrzehnten organisieren sich gleichgesinnte Landwirte, Gärtner und Verarbeiter in diesen Verbänden. Sie sind zur Einhaltung der strengen Richtlinien verpflichtet. Eine der Vereinbarungen zwischen Verband und Mitglied umfasst die regelmäßige Kontrolle der Einhaltung der Richtlinien. So sind Transparenz und Rückverfolgbarkeit über die gesamte Produktionskette gewährleistet.

Dürfen wir Tiere essen?

Immer mehr Menschen essen immer mehr Fleisch. Und obwohl zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass zu viel Fleisch ungesund ist, ändern sich die Essgewohnheiten nur wenig. Ganz im Gegenteil. Schätzungen zufolge wird sich die Fleischproduktion in den nächsten 35 Jahren weltweit verdoppeln. Die Attraktivität regionaler Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft wird sich aber nur steigern, wenn sich das Käuferbewusstsein hin zu einem bewussten Einkaufsverhalten ändert.

Unsere Erfahrungen mit Discountern und günstigem Fleisch satt lassen sich nicht so einfach wegwischen. Auch bei uns am Tegernsee nicht, wo es viele regionale Anbieter gibt, bei denen man guten Gewissens einkaufen könnte.

Wo bekommt man im Tegernseer Tal Fleisch aus artgerechter Haltung?

Fein- und Naturkost Monika Hagn, Kreuth, Telefon 08029-678, info@fein-und-naturkost-hagn.de
– Stefan Berghammer, Wolfsgrubstraße 32, Rottach-Egern, Telefon 08022-24198
BrotZeit & Leben, Maria und Markus Bogner, Bad Wiessee/Holz, Telefon 08022-271425
Martlhof, Christoph Poschenrieder, Gmund-Ostin, Telefon 0151-20665284, info@martlhof-tegernsee.de
Bergerhof, Familie Huber, Gmund-Gasse, Telefon 08022-4705, bergerhof-urlaub@gmx.de
Schweinberghof, Josef und Veronika Dießl, Gmund-Schweinberg, Telefon 08022-75930
Landmann´s Biomarkt, Bad Wiessee, Telefon: 08022-8597596, bad.wiessee@landmanns.de
– Vitalia Biomarkt und Reformhaus, Seestraße 11, Tegernsee
– Bauern- und Wochenmarkt Gmund, Ludwig-Erhard-Platz, wöchentlich freitags ab 13 Uhr

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