Asylbewerber wollen in Holzkirchen bleiben

Laut einer Studie sind anerkannte Flüchtlinge in Deutschland mit ihrer privaten Lebenssituation überwiegend zufrieden. Die Mehrheit möchte hier bleiben. Wie sehen das anerkannte Flüchtlinge aus Holzkirchen?

Viele Flüchtlinge haben sich in Holzkirchen und Umgebung mittlerweile ein soziales Umfeld aufgebaut.
Viele Flüchtlinge haben sich in Holzkirchen und Umgebung mittlerweile ein soziales Umfeld aufgebaut.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) sind anerkannte Asylbewerber, die schon mehrere Jahre in Deutschland leben mit ihrer privaten Lebenssituation überwiegend zufrieden. Demnach geben mehr als 70 Prozent der Befragten an, mit ihrer Wohn-, Gesundheits- und familiären Situation sowie ihren sozialen Kontakten zufrieden zu sein. Zudem möchte eine Mehrheit von rund 85 Prozent dauerhaft in Deutschland bleiben.

Für die repräsentative Untersuchung wurden Flüchtlinge aus sechs wichtigen Herkunftsländern befragt, die ihren Asylstatus in den Jahren zwischen 2008 und 2012 erhalten haben. Auch für die große Zahl von Neuankömmlingen heuer und im vergangenem Jahr und deren Integration in die Gesellschaft lassen sich aus der Studie Lehren ziehen. Dr. Uta Dauke, Vizepräsidentin des Bundesamtes freut sich:

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Die Ergebnisse zeigen uns, dass unsere Verbesserungen im Asylverfahren und unsere Anstrengungen für eine frühzeitige, umfassende Integration richtig sind. Wir fühlen uns dadurch in unserem Weg bestärkt.

Auch in Holzkirchen zeichnet sich ein ähnliches Stimmungsbild ab. Insgesamt leben in der Marktgemeinde circa 35 anerkannt Flüchtlinge. Zehn davon konnten in privaten Wohnungen untergebracht werden. Der Rest lebt entweder noch in der Traglufthalle oder in den Containern. Integrationsbeauftragte Maria Korell erklärt:

Der Großteil möchte in Holzkirchen bleiben. Die Leute fühlen sich hier wohl. Man muss bedenken, dass die Flüchtlinge, die in den Containern leben, zum Teil schon über zwei Jahre hier sind. Natürlich haben sie sich hier auch ein soziales Umfeld aufgebaut.

Doch das Thema Wohnraum sei weiterhin ein “großes Problem. Natürlich sei ein Flüchtling, der ein Arbeitsverbot habe und den ganzen Tag nur in der Traglufthalle sitze nicht wirklich zufrieden mit seiner Situation. “Diejenigen die arbeiten oder zur Schule gehen, sind aber ganz anders drauf. Das merkt man schon, dass die Stimmung viel positiver ist, wenn die Flüchtlinge das Gefühl haben, es geht etwas vorwärts”, sagt Korell.

Flüchtlinge, die in die Schule gehen oder arbeiten, sind deutlich zufriedener.
Flüchtlinge, die in die Schule gehen oder arbeiten, sind deutlich zufriedener.

In der Debatte um die seit 2015 nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge wird oft vergessen, dass schon einige Jahre zuvor die Asylzahlen anstiegen und viele Antragsteller anerkannt wurden. Über ihre Lebenssituation nach dem Durchlaufen des Asylverfahrens war bisher fast nichts bekannt. Aus den Zahlen der BAMF-Flüchtlingsstudie 2014 lässt sich nun ablesen, dass der Wunsch der Flüchtlinge nach Teilhabe am Arbeitsmarkt in Deutschland sehr ausgeprägt ist, auch bei denjenigen, die zum Befragungszeitpunkt nicht arbeiteten.

Eine der größten Studien zu Flüchtlingen in Deutschland

Der Studie zufolge gehen gut 45 Prozent der Befragten einer Erwerbstätigkeit nach oder befinden sich in schulischer oder beruflicher Ausbildung. Knapp zwei Drittel bringen Berufserfahrung aus dem Herkunftsland mit. 82 Prozent der befragten anerkannten Flüchtlinge haben mindestens einen Sprachkurs besucht, meist einen Integrationskurs des Bundesamts, aber auch berufsbezogene Sprachförderkurse. Insgesamt ist trotz einiger Schwierigkeiten im Alltagsleben eine ausgeprägte Dankbarkeit, in Deutschland sicher leben zu dürfen, und eine hohe Motivation zur gesellschaftlichen Teilhabe festzustellen.

Das BAMF-Forschungszentrum befragte für die bundesweit angelegte Untersuchung rund 2.800 Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Eritrea und Sri Lanka schriftlich. Damit ist die Studie nicht nur die erste, die diese Bevölkerungsgruppe systematisch in den Blick nimmt, sondern auch eine der größten zu Flüchtlingen in Deutschland überhaupt. Die komplette Studie finden Sie unter: www.bamf.de/fluechtlingsstudie.

 

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