Angefangen hat alles in der Schule. Schon damals war Cathrin Paul fasziniert von den Brettern, die die Welt bedeuten. Dass ihre Mutter ein paar Jahre später ihren Traum ein Theater für Kinder zu gründen in die Realität umsetzen konnte, war für Cathrin ein Glücksfall: „Ab diesem Zeitpunkt ist es irgendwie immer weiter gegangen“.
Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte die 42-Jährige in verschiedenen Laien-Theatergruppen in Holzkirchen. Als Ingrid Huber, ihre Mutter, im Gebäude der ehemaligen BayWa, ein Theater für Kinder gründete, fand dort auch Cathrin Paul ihre künstlerische Heimat.
Nachdem die Gemeinde Holzkirchen das BayWa-Areal für andere Projekte nutzen wollte, fand das „Fools-Theater“ im sanierten Gebäudekomplex des Holzkirchner Oberbräu eine neue Spielstätte. In rund 20 Inszenierungen hat die gebürtige Hartpenningerin seitdem bereits mitgewirkt.
Das aktuelle Stück, ist immer das Beste
Gibt es eine Rolle, die ihr besonders nah gegangen ist? „Eigentlich ist immer das aktuelle Stück das beste, weil ich mich zum Glück immer weiter entwickeln durfte“, so die Schauspielerin, „rückblickend war sicher die Rolle in „norway.today“ von Igor Bauersima, in dem ich an der Seite von Christian Selbherr gespielt habe eine wichtige Erfahrung“.
Auch der Part der Eliza Doolitte in „Pygmalion“ von George Bernard Shaw oder die Inszenierung „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ von Michael Ende, der erst kürzlich auf dem Spielplan des Fools stand, sind Produktionen, die Cathrin Paul als „Traumrollen“ bezeichnet. „Learning by doing“ ist die Devise der sympathischen Mimin: „Zum Glück haben wir immer wieder Profis, die Stücke inszenieren. Von denen lernt man viel, aber ich besuche auch regelmäßig Kurse und Fortbildungen. Seit zwei Jahren nehme ich auch Gesangsunterricht“.
“Fernsehen ist ganz weit weg”
Cathrin Paul spielt aber nicht nur auf der Bühne und führt ab und an Regie. Sie gibt ihr Wissen auch an andere weiter: „Vor sechs Jahren habe ich eine Kindertheatergruppe gegründet und einige dieser Kinder sind von Anfang an dabei und mittlerweile Teenager“. Die Nachfrage nach solch einem Angebot ist in Holzkirchen hoch und deshalb bietet Cathrin Pauls Schwester, Judith Heimerl, ab dem kommenden Schuljahr einen zusätzlichen Theaterkurs für Grundschulkinder an. Wer Interesse hat, kann sich unter www.kultur-im-oberbräu.de informieren.
Trotz oder vielleicht auch wegen ihres Bühnenerfolges kann sich Cathrin Paul nur schwer vorstellen, einmal vor einer Fernseh- oder Filmkamera zu stehen. „Das ist ganz weit weg“, sagt sie. Aber dafür hätte sie momentan auch gar keine Zeit. Ab Februar steht sie nämlich wieder selbst auf der Bühne des Fools-Theater: als „Kleine Hexe“ von Otfried Preußler.
Und ab März verkörpert sie wieder das Blumenmädchens Eliza aus „Pygmalion“. Das Eintauchen in einen anderen Charakter macht für Cathrin Paul den Reiz des Theaterspielens aus: „In eine Rolle schlüpfen und jemand anders sein zu dürfen, der man im wahren Leben vielleicht überhaupt nicht sein will, sich in einer anderen Person ausleben zu dürfen, das macht einfach total viel Spaß. Und: Auf der Bühne ist nichts peinlich.“
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