Zur Zeit liegt das Oberland, wie auch ganz Mitteleuropa, in einem komplexen Tiefdrucksystem mit mehreren Kernen. Der Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth erklärt: “Das Ganze ist mit polarer Kaltluft angefüllt, deren Temperatur gerade ausreichend ist, um ab 700 Meter Höhe für Dauerfrost zu sorgen.”
Da sich überall eine deutliche Schneedecke aufgebaut habe, so Wildermuth, kann in klaren Nächten strenger Frost, also unter minus zehn Grad, auftreten. Die Schneehöhe beträgt laut dem Wetterexperten heute, am Freitag, auf dem Brauneck 84 Zentimeter, auf dem Wendelstein 78 Zentimeter, am Spitzingsee 69 Zentimeter und in Glashütte beachtliche 76 Zentimeter, was der Schneehöhe auf dem Wendelstein gleich kommt. Wildermuth betont: “Innerhalb des Tiefdruckkomplexes bilden sich immer wieder schwache Schneefallgebiete.”
So komme es am Samstag bei starker Bewölkung zeitweise zu leichtem, wenig ergiebigem Schneefall, wenn eine schwache Störung durchzieht. “Die Tageshöchsttemperatur wird dabei kaum über den Gefrierpunkt hinaus kommen”, prognostiziert der Wetterfrosch.
Kaltluft lehnt sich an den Alpen an
Interessant werde die Wetterlage am Sonntag, wenn gegen Abend eine Warmfront aus Nordwesten die aktuelle Kälteperiode erstmal beendet. Warmfronten, welche aus Norden oder Nordwesten ins Oberland ziehen, haben es schwerer, die hier liegende Kaltluft zu beseitigen, als wenn sie aus Westen kommen. Die Kaltluft kann sich laut Wildermuth dabei “mit dem Rücken an die Alpen lehnen” und länger Widerstand leisten. Das mache die Vorhersage erneut unsicher. Der Wetterfrosch betont jedoch:
Sicher ist, dass nach einer eisigen Nacht auf den dritten Advent es erstmal trocken bleibt, die Bewölkung zunimmt und die Temperatur wie an den Vortagen kaum über Null Grad hinauskommt.
Am Abend setzt dann Niederschlag ein, der Wetterfrosch verwendet nach eigenen Angaben den Begriff “Niederschlag” gerne, wenn er nicht genau weiß, in welcher Form etwas vom Himmel fällt. “Wahrscheinlich beginnt es zu schneien und später geht der Schnee in Regen über. Wann der Übergang sein wird, ist schwer abzuschätzen, es könnte durchaus anfangs noch Schnee fallen.”
Trotzdem setze sich die mit der Warmfront herangeführte milde Meeresluft schlussendlich durch und verdrängt bis Montag die Kaltluft. So wird die Nacht auf Montag bereits frostfrei.
Milde Luft auf den Bergen
“Am Montag fällt Regen und die Temperatur steigt bis auf wenige Grad über Null an”, prognostiziert der Wetterfrosch für den Anfang der neuen Woche. Weil der Luftmassenwechsel bei kaum Wind erfolge, so Wildermuth weiter, werde sich die milde Luft eher in der Höhe durchsetzen als am Boden, so hält sich das Tauwetter also in Grenzen. Allerdings steigt die Schneefallgrenze bis nahe 1.500 Meter an, es wird also auch auf den Bergen in die Schneedecke hineinregnen. Dazu betont der Experte:
In der Folge baut sich über Mitteleuropa ein kräftiges Hochdruckgebiet auf, das mit milder Luft in der Höhe und selbst produzierter sehr flacher Kaltluft am Boden das Wetter bestimmt.
Die Schneedecke, welche das Tauwetter überlebt hat, könne sich mit geringen Tagesverlusten jedoch weiterhin halten. So wird es wohl bis ins nächste Wochenende trocken bleiben, teils wolkenarm, teils durchziehende Wolkenfelder, örtlich auch Nebel, wobei in klaren Nächten strenger Frost möglich ist. Wildermuth erklärt jedoch auch: “Dafür kann an sonnigen Tagen, wenn die bodennahe Kaltluft aufgemischt wird, die Temperatur bis über fünf Grad ansteigen.”
Doch schon am vierten Adventswochenende braue sich laut dem Wetterexperten über Skandinavien etwas Winterliches zusammen, was das Oberland aber erst in der Woche danach beschäftigen wird, vielleicht bis Weihnachten.
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