Auf königlichen Wegen zum Fockenstein

Was gibt es schöneres als an einem lauen Sommerabend noch eine Bergtour zu machen. Wir haben für TS-Leser etliche Touren erwandert und stellen hier unser – subjektives, aber ehrliches – Urteil zur Diskussion. Heute gibt es den vierten Teil in der Reihe: den Fockenstein oberhalb der Aueralm in Bad Wiessee.

Auf geht's zum Fockenstein! Der Weg ist das Ziel...
Auf geht’s zum Fockenstein! Der Weg ist das Ziel…

„Ein königlicher Weg, der die schönsten Landschaften und attraktivsten Plätze der Alpen zusammenfasst wie auf einer Perlenkette.“ So wird der „Maximiliansweg“ gemeinhin beschrieben. Ein Weg, den König Max II. von Bayern im Jahre 1858 erstmals begangen hatte. Heute ist die rund zwanzig Tage umfassende Tour – von Lindau bis Berchtesgaden – bei Berggehern sehr beliebt. Wir stellen eine „Perle“ aus der „Maximilians-Kette“ vor – den Fockenstein.

Vom Sonnenbichl zur Aueralm

Der 1.564 Meter hohe Gipfel liegt genau zwischen Tegernsee und Isarwinkel. Man kann ihn von Lenggries oder Bad Wiessee aus erreichen. Wir entscheiden uns für den Zustieg über den Sonnenbichl. Nachdem wir unser Auto am Parkplatz dort zurückgelassen haben, geht es den etwas unspannenden „Zieher“ am Zeiselbach entlang. Holzstöße, eine Holzskulptur und die sogenannte „Winterstube“ sind neben dem Bachrauschen und üppigem, grünem Bewuchs die einzigen Aufmerksamkeitspunkte unseres fast meditativen Ganges auf dem langgezogenen Forstweg.

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Dieser mündet nach etwa 40 Minuten in einen kleineren Weg, dem wir weiter folgen. Nach einer Linkskehre sowie etlichen Schutzhütten erreichen wir nach einer gesamten Gehzeit von einer Stunde die freie Almfläche kurz unterhalb der Aueralm (1.270 Meter). Sicher wäre es reizvoll, an der netten kleinen Hütte mit dem Traum-Tal-Blick eine Zwischenpause einzulegen.

Da wir uns jedoch einen Montag als Gehtag ausgesucht haben, ist die Alm geschlossen. Nur ein paar Almkühe erweisen sich als die einzigen „Gäste“ der Aueralm, die sich zu den beliebtesten Wanderzielen in den Tegernseer Bergen entwickelt hat. Wir jedoch lassen die Hütte nach einer kurzen Trinkpause – mit mitgebrachten Getränken – links liegen und folgen der Forststraße in Richtung nach oben.

Tour zu Totholz und neuem Leben

Nach etwa zweihundert Gehmetern haben wir die Wahl. Entweder wir wandern den Forstweg linksseitig weiter und erreichen den Fockenstein über die Neuhüttenalm oder wir entscheiden uns für den vom Wegweiser rechterhand gekennzeichneten, kleinen Steig, immer entlang des Grates zum Gipfel zu kommen.

fakten

Nach ein paar hundert Metern über Wiese geht es gleich in den Wald hinein und dort links hinauf. Der etwas matschige Trampelpfad führt jetzt steiler über Wurzeln und Steine bergauf. Teilweise ist der Weg nur noch schemenhaft erkennbar. Doch mit einem roten Punkt markierte Bäume oder die Kennzeichnung „F1“ helfen als Markierung.

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Der Weg kann als echtes Abenteuer bezeichnet werden. Nicht nur Kinder werden erstaunt sein von der Tatsache, wie viel neues Leben aus Totholz entstehen kann. Das Holz zerfällt zu Humus und daraus wachsen neue Pflanzen. Während mahnend Baumskelette gen Himmel zeigen oder bereits halb zerfallen am Boden liegen, kann man sich an weiten Strecken Moos, an Baumschwämmen und jeder Menge bunter Blüten erfreuen, die auf den Totholzriesen oder daneben eine kleine Welt aus neuem Leben bilden.

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Getrost kann man diesen Teil der Wanderung zum Fockenstein überschreiben mit: „Der Weg ist das Ziel“. Zahllose Wiesenglockenblumen, Herbstlöwenzähne, Wegdisteln nebst vielen Verwandten säumen den kleinen, romantischen Pfad, der uns immer weiter in Richtung Gipfel führt. Bei mäßigem Gang und jeder Menge „Besichtigungspausen“ gelingt uns der Aufstieg in 1,5 Stunden (ab Aueralm). Bevor wir den Abstieg wagen, genießen wir noch unsere mitgebrachte Brotzeit und das allumfassende Panorama.

Reizvolle Möglichkeiten für den Rückweg

Für den Rückweg bieten sich unterschiedliche Varianten an. Wer einmal ins benachbarte Isartal möchte, entscheidet sich für den Rückweg über Lenggries und könnte dann per Bayerische Überlandbahn wieder ins Tegernseer Tal zurück gelangen. Natürlich ist es auch möglich, denselben Ab- wie Aufstieg zu wählen.

Alternativ kann man auch den Gipfel überschreiten und zur nahen Neuhüttenalm absteigen. Sie ist eine der wenigen Almen, auf denen sich noch eine größere Gemeinschaft erhalten hat. Vier Almen nebst Skihütte präsentieren sich dem Wanderer. Auch eine eigene Kapelle gibt es hier. „Richtig bewirtschaftet“ ist die Alm nicht. Allerdings lädt eine sonnige Terrasse zu Apfelschorle oder Tegernseer Bier – gegen Geld in die Vertrauenskasse – ein.

Der Gipfel des Fockensteins.
Der Gipfel des Fockensteins.

Dann lässt es sich den restlichen Abstieg über die Aueralm bestimmt leichten Fußes überwinden. Der Abstieg über den Skilift bietet tolle Ausblicke, könnte aber wetterbedingt anfangs sehr schlammig sein. Nach einer Gesamtgehzeit von guten vier Stunden sollte man wieder am Parkplatz am Sonnenbichl angelangt sein.

Fazit

Insgesamt kann dieses Wanderziel als eingeschränkt familienfreundlich bezeichnet werden.
Mit größeren Kindern oder Zwergen in der Kraxe ist der Weg zwar gut machbar, mit Kindern sollte man jedoch mehr Zeit einplanen und sich im Idealfall einen ganzen Tag frei nehmen.

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