Gmunder Jugendtreff wird dicht gemacht

Was sich schon vor zwei Jahren angedeutet hat, wird nun Realität. Der Gmunder Jugendtreff gegenüber des Bahnhofs muss schließen.

Doch die Gemeinde will die Räume nicht ganz aufgeben. Sie hat eine nützliche andere Verwendung dafür.

Der Gmunder Jugendtreff schließt ab sofort seine Pforten.
Der Gmunder Jugendtreff schließt ab sofort seine Pforten.

Im Januar 2011 eröffnete der Gmunder Jugendtreff gegenüber vom Bahnhof. Anfangs war die Nachfrage groß gewesen, erinnerte sich Bürgermeister Georg von Preysing. Nachdem es nach einem Leitungs-Wechsel vor etwa zwei Jahren einen kurzen Einbruch gegeben hatte, erholte sich die Nachfrage wieder.

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Nun ist die Nachfrage jedoch wieder im Keller. „Eine Zeit lang ist es gut gegangen, aber die letzten Monate wurde es immer weniger“, so von Preysing am vergangenen Dienstag in der Gemeinderatssitzung.

Realschule als Konkurrenz

Der Rathauschef berichtete über die Gründe für die sinkende Nachfrage nach den Angeboten im Jugendtreff. Diese seien in der offenen Ganztagsbetreuung der nahen Realschule zu suchen. Bis auf ganz spezielle Angebote wie einen Gitarrenkurs biete die Schule alles, was Jugendliche nachmittags nachfragen. Die Realschüler stellen das Hauptklientel im Jugendtreff dar, ist sich der Bürgermeister sicher.

Um mehr über bestehende Nachfragen herauszubekommen, befragte der Bürgermeister Jugendliche, die nach seinen Aussagen angaben, dass ihr Freizeitangebot bereits – auch ohne Jugendtreff – stehen würde: „Wir haben alle schon so viel“, so hieß es von Seiten der Jugendlichen im Jungbürgertreff. Auch bei der jüngst im Jugendzentrum abgehaltenen Jungbürgerversammlung hatten nur zwei Jugendliche erklärt, dass sie den Jugendtreff auch sonst regelmäßig besuchen.

Inzwischen, berichtete der Rathauschef, habe sogar die Diakonie bei der Gemeinde nachgefragt, warum sie die Betreuerin eigentlich noch finanzieren solle. Aufgrund der mangelnden Nachfrage will die Gemeinde den Treff – zumindest vorübergehend – schließen. Weil die Kommune aber bereits die Erstausstattung der Räumlichkeiten und die Miete trägt, fand es vor allem der Bürgermeister schade, die von der Raiffeisenbank angemieteten Räume einfach so aufzugeben.

Er schlug vor, das Gespräch mit der Bank zu suchen, um die Räume weiterhin anzumieten. So könnte der Jugendtreff jederzeit wieder weiter betrieben werden, falls wieder Interesse bei der Gmunder Jugend besteht.

Raum zur Betreuung von Asylbewerbern

Zudem hat Gmund noch eine andere Idee zur Nutzung der Räume. So plant die Gemeinde dort die Betreuung von Asylbewerbern. Bislang hat Gmund bereits die alte Seeturnhalle als Not-Unterkunft für die zu erwartenden Asylbewerber in Aussicht gestellt. Das derzeitige Jugendzentrum könnte Gmund nun noch mehr Spielraum verschaffen.

Vor allem das Angebot der Gmunder Realschule ist offenbar eine Konkurrenz für den Jugendtreff.
Vor allem das Angebot der Gmunder Realschule ist offenbar eine Konkurrenz für den Jugendtreff.

„Wir bekommen über kurz oder lang Asylbewerber. Dann können wir die Räume für Sprachkurse in Kleingruppen nutzen“, so von Preysing weiter. Auch weitere kleinere Veranstaltungen der Kommune könnte man darin abhalten, schlug der Bürgermeister vor. Derzeit sind in Gmund noch keine Flüchtlinge untergebracht. Da die anderen Unterkünfte im Tal aber bald voll besetzt sein werden, werden in den nächsten Wochen auch in Gmund Asylbewerber erwartet. Mit der Idee des Bürgermeisters waren auch die anderen Gemeinderäte einverstanden.

Florian Hagn (CSU) interessierte sich nebenbei dafür, ob auch bei der nebenan beheimateten Gmunder Tafel angefragt worden sei, ob man zusätzlichen Platzbedarf habe. Preysing gab an, dieses Anliegen bereits mit Helga Auth, der Verantwortlichen der Gmunder Tafel, besprochen zu haben. Er gab jedoch zu bedenken, dass die Tafel bereits über große Räumlichkeiten verfüge. Eines scheint allerdings sicher zu sein: Die Tage des Gmunder Jugendzentrums sind erst einmal gezählt.

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