Auto Schrott, aber Fahrt geht weiter

In Holzkirchen wurden zwei betrunkene Fahrer aus dem Verkehr gezogen. Auch die Polizei Miesbach hatte heute Morgen einen außergewöhnlichen Einsatz: ein Betrunkener fuhr sein Auto auf unglaubliche Weise zu Schrott, führte seine Fahrt dann aber auf der Felge von Hagnberg bis nach Bayrischzell fort.

Am frühen Freitagabend, den 22. April, wurde in Holzkirchen, in der Tölzer Straße am Ortsausgang Richtung Großhartpenning, ein Schaftlacher von der Polizei kontrolliert. Gegen 21:25 Uhr wurde der 46-Jährige aus dem Verkehr gezogen, den Beamten fiel schnell ein Alkoholgeruch auf.

Der Schaftlacher ließ freiwillig einen Atemalkoholtest durchführen. Da dieser einen Wert „jenseits der 0,5-Promille-Grenze“ ergab, wie die Polizeiinspektion (PI) Holzkirchen berichtet, wurde die Fahrt beendet. Stattdessen ging es für den 46-Jährigen auf die Polizeistation, um einen gerichtsverwertbarer Atemalkoholtest durchzuführen.

Gleiches Spiel, gleiche Strafe

Nur zweieinhalb Stunden später, gegen kurz nach Mitternacht, kam es in der Heignkamer Straße zu einem ähnlichen Vorfall. Ein 28-jähriger Valleyer, der mit seinem Transporter unterwegs war, wurde von der Polizei Holzkirchen kontrolliert. Auch hier fiel den Beamten deutlicher Alkoholgeruch auf, ein durchgeführter Test bestätigt den zu hohen Alkoholkonsum. Der Valleyer musste seinen Schlüssel den Polizisten überlassen und ebenfalls auf der Dienststelle einen gerichtsverwertbarer Atemalkoholtest über sich ergehen lassen.

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Der Valleyer und der Schaftlacher müssen beide 500 Euro Strafe zahlen, erhalten zwei Punkte in Flensburg und dürfen einen Monat lang nicht mehr fahren.

Unfallspuren da, Fahrer und Auto nicht

Auch die Polizeiinspektion Miesbach berichtet von einem längerem Einsatz mit Spurensuche. Heute Morgen, um 4:15 Uhr ging bei der Volvo-Alarmzentrale in Wien eine Notfallmeldung ein. Die PI Miesbach erklärt:

Eine Pkw der Marke Volvo, ausgestattet mit einem entsprechenden Alarmsystem, sandte eine Unfallmeldung mit dem Standort „Fischbachau, Abzweig Hagnberg“. Anschließend wurden der Rettungsdienst und die Polizei verständigt.

An der Unfallstelle angekommen stellten die Einsatzkräfte fest, dass der Wagen auf der B 307 von Bayrischzell Richtung Fischbachau unterwegs war, und auf der geraden Strecke nach rechts abgekommen sein muss. Der Fahrer steuerte wohl die Böschung hinab, verpasste dabei knapp einen Baum, überflog dann aber die Einmündung zu den Anwesen Hagnberg. Nach der Einmündung schlug der Fahrer wieder in der Böschung auf und landete letztlich auf einer Weide, erklärt die Polizei weiter. „Vom Fahrzeug und dem Fahrer fehlte jedoch jede Spur“, heißt es weiter. „Anhand der Spuren in der Weide konnte man erkennen, dass der Fahrer wohl durch Hagnberg und dann wieder Richtung Bayrischzell gefahren sein muss“.

Nur kurz Zigaretten holen…

Um kurz nach fünf erhielten die Einsatzkräfte schließlich einen Hinweis von einem Anwohner aus Bayrischzell. Dieser hörte laut eigenen Angaben zunächst ein seltsames Geräusch – wohl das Fahren auf der Felge. Dann habe er einen Mann gesehen, der seinen völlig demolierten Pkw auf dem Parkplatz der Bayerischen Regiobahn in Bayrischzell abgestellt hat.

Wenig später konnte die Streife in Bayrischzell einen alkoholisierten 50-jährigen Angestellten aus Rott am Inn antreffen, der schnell als der gesuchte Fahrzeugführer identifiziert wurde. Er gab gegenüber den Beamten an, mit seinen beiden 9- und 11-Jahre alten Söhnen in einem Hotel in Bayrischzell Gast zu sein. Weiter stellte sich heraus:

Er wollte sich eigentlich nur Zigaretten holen. Die beiden Jungs schliefen, als sich der Vater auf die Irrfahrt begab.

Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,26 Promille. Daraufhin wurde sein Führerschein eingezogen und eine Blutentnahme im Krankenhaus durchgeführt. „Da es keine Unfallzeugen gab, wurden die Bekleidung des Mannes und dessen Pkw zur Spurensicherung sichergestellt“, so die PI Miesbach. Der Fahrer selbst blieb bei dem Unfall unverletzt.

Am Pkw, den er auf der Felge von Hagnberg bis Bayrischzell fuhr und auf der gesamten Strecke Fahrzeugteile verlor, entstand Totalschaden in Höhe von rund 15.000 Euro. „Die Suche nach Zigaretten im wortwörtlich besoffenen Zustand wird den Angestellten insgesamt wohl 20.000 Euro kosten“, berichtet die Polizei Miesbach abschließend. „Hinzu kommt der Verlust der Fahrerlaubnis und vielleicht auch des Arbeitsplatzes sowie das Ende der Ehe“.

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