Bademeister – Traumjob bei 35 Grad?

35 Grad am Tegernsee. Die letzten Tage waren nicht nur warm, sondern heiß. Die meisten schwitzen im Büro oder auf der Baustelle. Da wünscht sich vielleicht der ein oder andere mit dem Bademeister tauschen zu dürfen. Dabei ist der Job bei diesem Wetter nicht stressfrei. In Rottach gab es schon zwei kleine Badeunfälle. Eines ärgert den Bademeister dort besonders.

Im Freibad in Rottach ist in diesen Tagen einiges los / Quelle: Rose Beyer

“Nicht vom Beckenrand springen!” Diesen Ausruf kennen wir noch gut aus unserer Jugend und er stammt natürlich von keinem Geringeren als: dem Bademeister! Hoch oben auf seinem Aussichtsturm thront er – meist mit Fernglas in der Hand. Muss man sich den Beruf eines Bademeisters wirklich wie in “Baywatch” vorstellen? Und welcher Job könnte eigentlich bei diesem tollen Wetter schöner sein, als der eines Bademeisters, der von morgens bis abends draußen in der Sonne sitzt? Das haben wir uns auch gedacht und sind deshalb dem Beruf des Bademeisters im Warmbad Rottach-Egern auf die Spur gegangen.

Seit fünf Wochen hat das Warmbad in Rottach-Egern schon geöffnet. Doch in dieser einen Woche mit Hitzerekord scheinen sich besonders viele Wasserratten an den Wasserlöchern zu tummeln. Da kann es dann schon mal hektischer zugehen, vor allem morgens um 7 Uhr, wie Bademeister Dennis Lankes der TS erklärt. Dann sind die meisten Arbeiten zu erledigen – wie das Aufbereiten des frischen Wassers und das Reinigen der Anlagen. Während der Öffnungszeiten gilt es dann, alle Becken im Blick zu haben und auch das Seebad zu beobachten, das ein wenig abseits außerhalb des Sichtfeldes liegt. Aber dafür gibt es dann ja den Hochstuhl.

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Eltern haben die Aufsichtspflicht über ihre Kinder

Große Zwischenfälle wie Badeunfälle habe es in dieser Saison bis auf zwei Ausnahmen laut Lankes noch nicht gegeben. Ein Junge hatte sich den Schneidezahn rausgebrochen, ein anderer ist auf dem Sprungturm ausgerutscht und hat sich Schürfwunden zugezogen. Lankes rät vor allem allen Eltern, gut auf ihre Kinder aufzupassen.

Viel zu oft erleben er und seine Kollegen, dass sich kleine Kinder ohne Schwimmflügel und ohne Begleitung der Eltern frei an den Schwimmbecken aufhalten, während die Erziehungsberechtigten entspannt auf der Liegewiese ein Sonnenbad nehmen. Dann fischen sie die Bademeister öfter aus dem Wasser, übergeben sie den fahrlässig handelnden Eltern und erinnern diese an ihre Aufsichtspflicht. Für die Aufsicht der Kinder sind nämlich die Bademeister nicht zuständig.

Rutsche und Strömungskanal – hier müssen die Bademeister besonders gut aufpassen

Auch zu Hitzschlägen oder Sonnenstichen sei es bisher Gott sei Dank nicht gekommen. Außerdem seien die Besucher die meiste Zeit freundlich und höflich, doch habe Lankes schon gemerkt, dass es bei starker Nachmittagshitze und bei starkem Betrieb schon einmal vorkommen kann, dass der ein oder andere Badegast ein wenig gereizter auf Nachfragen oder Bitten reagiert als sonst.

Allgemein sind die Stammgäste aber sehr froh, dass sie ihren Bademeister und Fachangestellten für Bäderbetriebe haben, weil schon seit Längerem ein Mangel an Interessenten für den Bademeisterberuf herrscht, das spürt auch das Team in Rottach. Lankes erklärt, dass er früher auch nicht gewusst habe, dass es überhaupt eine Ausbildung zum Bademeister gebe. Er habe sich dann aber schlau gemacht und ist nun Bademeister seit über 25 Jahren. Vor der Ausbildung zum Fachangestellten musste er noch einen Rettungsschwimmerschein machen.

Auch in Rottach sind es zu wenige ausgebildete Bademeister

Warum so wenige an dem Beruf interessiert seien? Darauf gibt Lankes eine ganz einfache Antwort: “Junge Leute wollen lieber die Sommermonate selbst am See oder im Freibad verbringen anstatt den ganzen Tag, der manchmal von 7 Uhr bis 21 Uhr geht, anderen beim Baden zuzuschauen.”

Er persönlich könne sich aber keinen besseren Beruf als den des Bademeisters vorstellen, weil man immer an der frischen Luft ist und auch noch Farbe abbekommt. Außerdem kann man sich zwischendurch selber immer mal wieder abkühlen. Freilich müsse man auch heiße Temperaturen gut vertragen können und darf nicht schnell schlapp machen. Außerdem gibt es neben den stressigen Tagen wie in dieser Woche, auch immer mal schlechtere Tage, an denen weniger los ist. Es sei daher ein Job, der besonders im Sommer riesigen Spaß mache.

Bademeister Dennis Lankes im Interview:

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