Den gesamten Abend über wurde die Affäre noch einmal nachvollzogen. Anwälte und Experten gaben ihre Expertise ab. Dabei wurde deutlich: Der Verein wusste offenbar von Andreas Schmidpeters Verkäufen und wies ihn in der Vergangenheit mehrfach darauf hin, ordentliche Aufzeichnungen zu führen, was dieser allerdings nicht tat.
Weder Ein- noch Verkauf wurden daher korrekt verbucht. Der externe Prüfer Michael Böhlk-Lankes kam zu dem Ergebnis, dass Schmidpeter Waren im Wert von 3800 Euro vom TuS ablösen müsse. Dies sei bereits bezahlt worden, das sogenannte Equipment-Konto damit ausgeglichen.
Schmidpeter entschuldigt sich
Auf der Veranstaltung wurden auch Stimmen laut, dass der Verein versucht habe die Unregelmäßigkeiten zu vertuschen. Der Verein widersprach diesen jedoch und versicherte, dass man Schmidpeter mehrfach um Unterlassung gebeten habe.
Am Ende der zweistündigen Sitzung meldete sich der ehemalige Vorsitzende persönlich zu Wort und entschuldigte sich. „Mir tut das unendlich leid für den Verein“. Er habe es nur gut gemeint und wollte keinen persönlichen Vorteil aus den Verkäufen ziehen.
Die restlichen Waren, die sich noch in seinem Besitz befinden, würde er spenden. Damit sei der Fall auch für den Verein abgeschlossen. Finanziell sei kein Schaden entstanden, daher könne man es dabei belassen.
Ursprünglicher Artikel vom 18. September 2015 mit der Überschrift: „Barerlöse ohne Belege“
Der Ex-Vorsitzende des TuS Holzkirchen soll durch private Einkäufe für Unregelmäßigkeiten auf dem Vereinskonto gesorgt haben. Der Sportverein veranstaltete daraufhin im Juli und August ein regelrechtes Verwirrspiel. Bei einer außerordentlichen Versammlung will der Verein heute Abend endlich für Aufklärung sorgen.
Auslöser für den öffentlichen Ärger war die Kassenprüfung des Vereins für 2014. Die zuständige Kassierin Evelyn Springs stellte im März fest, dass der 1. Vorsitzende Andreas Schmidpeter zahlreiche Barerlöse der letzten Jahre nicht auf dem „Equipment-Konto“ des Vereins verbucht hatte.
Laut Springs hatte Schmidpeter seit 2012 private Einkäufe von Sportwaren getätigt, um diese dann mit einer Gewinnmarge weiterzuverkaufen. Dieser Profit sollte wiederum dem TuS Holzkirchen zugutekommen. Der Ein- und Verkauf geschah aber offenbar im Namen und auf dem Gelände des Vereins, ohne dass dafür die nötige Genehmigung bestand.
Barerlöse ohne Belege im fünfstelligen Bereich?
Die Kassierin bat den Ex-Vorsitzenden daher seit März mehrfach vergeblich um eine Nachreichung der Belege über die Barerlöse – zuletzt mithilfe eines Rechtsanwaltes. In einer Darstellung, die der HS vorliegt, zeichnet Springs ihr Vorgehen ausführlich auf.
Konkrete Angaben zum Gesamtumfang des Vorfalls sind indes kaum möglich. Es handelt sich wohl um eine Summe im fünfstelligen Bereich, die Rede ist mitunter von rund 49.000 Euro. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe Ende Juli äußerten sich Mitglieder des Vorstands in einer Mitteilung an den Holzkirchner Merkur.
Das Schreiben verteidigt Schmidpeter, der zu diesem Zeitpunkt bereits zurückgetreten war. Zudem stellt es den Kassenbericht als „tendenziös“ dar. Die Summe von 49.000 Euro sei übertrieben, stattdessen handele es sich um rund 3800 Euro, die Schmidpeter zurückzahlen wolle.
Weiter heißt es: “Die fachgerechte Prüfung kommt zu dem Ergebnis, dass die erhobenen Vorwürfe keinerlei Substanz enthalten. Der Vorstand und der Ausschuss des TuS Holzkirchen weisen hiermit den Vorwurf der Vertuschung auf das Schärfste zurück.”
TuS-Ehrenvorsitzender widerspricht
Nur kurze Zeit später jedoch die Kehrtwende: Ehrenvorsitzender Jörg Wedekind, der als Mediator eingesetzt worden war, kritisierte den Vorstoß. Gegenüber dem Holzkirchner Merkur empfahl er, mit der Beurteilung bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung zu warten.
Der TuS Holzkirchen verweigerte der HS in der gesamten Angelegenheit jegliche offizielle Stellungnahme. Daher darf man auf den heutigen Abend gespannt sein, denn der Verein hat auch Pressevertreter zur außerordentlichen Versammlung eingeladen.
Endlich sollen Fakten auf den Tisch kommen, so hoffen es mehrere Vorstandsmitglieder. Um die Angelegenheit lückenlos aufklären zu können, hat der Verein eine „externe Inventur“ durchgeführt und einen Steuerberater und Rechtsanwalt hinzugezogen. Beginn der außerordentlichen Versammlung im FoolsTheater am Marktplatz ist um 20 Uhr.
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